Kapitel 18

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Karin stand nach Atem ringend in der Tür. Ich starrte sie an. Gott sei Dank ging es ihr gut, auch wenn sie deutlich dünner und ausgemergelter aussah als ich sie das letzte mal sah. Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Wäre ich einfach mit dem Auto gekommen statt mit dem Motorrad wäre das alles nie passiert. Doch bevor ich noch weiter nachdenken konnte, fiel Karin mit voller Wucht auf mich drauf. Ich ächzte da das ganz schon weh tat. "Sorry", sagte sie schnell und stand auf. "Schon ok", meinte ich und rieb mir über die Brust. "Tut mir wirklich leid aber ich freue mich einfach das du wieder da bist." Ich lächelte sie an und sie setzte sich auf einen Stuhl neben meinem Bett. Als sie wie selbstverständlich meine Hand nahm schaute ich sie kurz verwirrt an, doch dann lächelte ich und drückte ihre Hand kurz und leicht. Wir blickten uns in die Augen und ich verlor mich in ihnen. Sie hatte blaue Augen in denen man wie in ein Meer eintauchen konnte und nie wieder hervor wollte. Ich bekam noch mit das mein Bruder irgendwas sagte, doch verstehen konnte ich nichts. Es war mir auch egal. Ich wollte einfach nur weiter in Karins wunderschöne Augen blicken und alles um mich herum vergessen. Einige Minuten saßen wir einfach nur so da. "Ich...", sagten wir beide gleichzeitig und lachten. "Ok du zuerst", meinte Karin, doch ich sagte: "Nein du." "Nein Du", sagte sie daraufhin. Das ging eine Weile so hin und her, bis wir schließlich in schallendes Gelächter ausbrachen. Das tat zwar etwas weh in der Brust, aber ich hörte Karin gern beim Lachen zu. Ich war so froh das sie hier war. "Ok leg los", meinte ich als wir uns wieder beruhigt hatten. "Ich...ich weiß eigentlich gar nicht was ich sagen soll", sagte sie und blickte zu Boden. Während sie sprach hatte ich ihre Lippen beobachtet und mir vorgestellt wie es sich wohl anfühlen würde sie zu küssen. Da die Finger meiner einen Hand noch mit ihren verschränkt waren hob ich meine andere, legte ihr die Finger vorsichtig unteres Kinn und drückte es leicht nach oben, sodass ich wieder ihre Augen sehen konnte. "Du musst gar nichts sagen", meinte ich leise und lehnte mich etwas in ihre Richtung. Auch sie kam etwas näher. Als sich unsere Nasenspitzen berührten hielt ich kurz inne. Natürlich konnte ich mir im Moment nichts schöneres vorstellen als sie zu küssen, aber ich wollte ihr die Chance geben sich zurückzuziehen falls Karin noch nicht bereit dafür war. Immerhin hatte sie wegen mir mehrere Monate im Koma gelegen. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, überbrückte Karin den letzten Zentimeter zwischen uns und unsere Lippen trafen aufeinander. Das Gefühl ihrer weichen Lippen war noch viel besser als ich es mir jemals hätte vorstellen können und eine Wärme breitete sich den Stellen an denen wir uns berührten in meinem gesamten Körper aus. Der Kuss war zärtlich und dauerte nicht lang. Als wir uns voneinander lösten lächelten wir uns an und ich sagte die Worte, die ich ihr schon lange sagen wollte...

Wie Eine Begegnung Mein Leben Veränderte...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt