"37//phone call"

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Die nächsten Tage, ehrlich gesagt die ganze restliche Woche, blieb ich zu Hause, konnte mich nicht aufraffen in die Schule zu gehen. Zu groß war der Schmerz, das ich hintergangen wurde. Ich konnte Harry nicht sehen, wollte ihn nicht sehen und brach bei jedem entferntesten Gedanken an ihn in Tränen aus. Meine Mutter schien auch schon langsam was zu ahnen, doch immer wenn sie in mein Zimmer kam, tat ich so, als würde ich schlafen.

Natürlich wollte auch Niall wissen, was los ist, aber auch mit ihm mochte ich nicht reden. Klar, er ist mein bester Freund und würde mir sicher zur Seite stehen, doch ich schämte mich einfach für alles. Das ich wirklich dachte, Harry könne etwas für mich empfinden, dass ich überhaupt etwas mit ihm angefangen hatte. Niemand konnte mir das seltsame Gefühl nehmen. Aber ich konnte nicht verhindern, dass Niall am Freitag anrief und meine Mutter abnahm.

Genauso wenig konnte ich verhindern, dass sie mir den Hörer in die Hand drückte und mich schon quasi dazu zwang mit Niall zu telefonieren. ,,Wenn du nicht mit mir reden willst, solltest du das wenigstens mit Niall tun", hatte sie gesagt und verschwand dann wieder. Ich hielt mir das Telefon ans Ohr und atmete zittrig ein und aus. ,,Louis William Tomlinson! Ich mache mir wirklich ernsthafte Sorgen. Höre endlich auf zu versuchen, den Kontakt zu mir abzublocken und sprich mit mir", quaselte Niall mit wütendem Unterton in den Hörer, ließ mich fast nicht zu Wort kommen. ,,Es tut mir leid Ni", schluchzte ich ins Telefon, wischte mir mit der freien Hand die Tränen aus den Augenwinkeln. ,,Was tut dir leid Lou? Was immer es ist, du kannst es mir sagen."

,,Ic-Ich hab-be mich in-in ihn ver-li-liebt", stotterte ich in den Hörer, wurde immer wieder unterbrochen von Schluchzern, die meine Lunge beinahe zerdrückten. ,,Verdammt Niall, ich liebe ihn und er, er hat eine Freundin, ich habs genau gesehen, wie sie sich geküsst haben", sprach ich etwas gefasstet in den Hörer, holte nach dieser Wahrheit erstmal tief Luft. ,,Lou, für Liebe muss man sich nicht entschuldigen. Liebe ist etwas tolles, sie kann weh tun, klar, aber überwiegend ist sie das schönste Gefühl auf Erden. Ich weiß nicht, was Harry mit seiner 'Freundin' gemacht hat, aber du bedeutest ihm wirklich sicher viel mehr. Das sage nicht nur ich als dein bester Freund, sondern auch als jemand, der es an seinen Blicken erkennt, an seinen Gestiken und Mimiken. Harry und du, ihr führt zwar eine besondere Art von Beziehung, aber Beziehung ist Beziehung und somit hat dich der Arsch betrogen, deine Liebe also eigentlich nicht verdient." Soetwas von Niall zu hören überraschte mich, denn sonst war er eigentlich immer der lustige Typ gewesen, keiner der sonderlich lange und ernst gemeinte Ansprachen halten konnte, beziehungsweise meistens einfach nicht wollte, warum, dass wusste er selbst nicht mal. Aber irgendwas schien Liam mit ihm machen, er hat eine gute Wirkung auf meinen besten Freund.

,,Niall, danke. Aber ich glaube, ich muss mit ihm abschließen." Sprach ich meine schon lang gehegten Gedanken laut aus. ,,Wie willst du das tun? Er ist unser Lehrer. Du wirst ihn täglich sehen und deine Liebe zu ihm wird sicher nicht einfach so puff und weg ist sie. Das klappt nicht Louis. Ich werde mal mit ihm reden, denn keiner hat das Recht meinen besten Freund so zu verletzen." Niall klang gefasst, sich seinen Worten sicher, dass er sie in die Tat umsetzen würde. Und auch das ich mit:,,Das ist wirklich lieb, aber das musst du nicht für mich tun", widersprach, interessierte Niall wahrscheinlich nicht im Geringsten. Er kann halt ein ziemlicher Dickkopf sein. ,,Wir sprechen uns Louis. Ich bin immer für dich da." Damit legte Niall auf und ich ließ mich zurück auf mein Bett fallen, ließ den gerade zurückgehaltenden Tränen freien Lauf.

Ich hatte Liebeskummer, und wie, und ich verstand nicht, wie ich so dämlich sein konnte um erst jetzt zu realisieren, dass ich Harry liebe. Die Eifersucht auf andere, wenn sie mit ihm Zeit verbrachten war schon immer da, aber ich war wahrscheinlich einfach zu dämlich um zu realisieren, dass das ein Teil meiner Liebe zu ihm war. Das einzige was mich in dieser verzwickten Situation glücklich machte war, dass Freitag war und ich die nächsten zwei Tage auch noch weiter im Bett liegen bleiben konnte, um Harry hinterher zu trauern. Hätte ich mich da mal nicht zu früh gefreut, denn der nächste Tag wurde nicht einfach.

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Überbrückungskapitel, bereitet euch mental auf das nächste vor
All the love

Strict Daddy - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt