"38//something that shouldn't be"

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,,Lou? Ich geh dann jetzt zur Arbeit. Kurier dich aus!" Rief meine Mutter von unten, die schon Aufbruchbereit im Türrahmen der Haustür stand. ,,Tschüß", war meine einzige Antwort darauf, bevor ich mich in meinem Bett auf die Seite drehte und die Augen schloss. Ein paar weitere Stunden Schlaf wären sicher nicht verboten. Doch gerade als ich am einschlummern war, klingelte es an der Tür. Ich wollte es ignorieren, in meinem Selbstmitleid ertrinkend, einschlafen, aber mir wurde natürlich ein Strich durch die Rechnung gemacht, als, wer auch immer draußen vor meinem Haus stand, sturmklingelte.

Genervt stöhnend stand ich auf, lief in meiner Jogginghose, dem zu großen Pulli, der eigentlich Harry gehörte, und meinen völlig platt gelegenen Haaren die Treppen runter. Bei der Haustür angekommen riss ich sie auf, in der Hoffnung, so den unangekündigten Besucher schneller zu vergraulen. Doch all diese Gedanken verschwanden, als ich sah wer da vor meiner Tür stand. Fettige Locken, die jeglichen Glanz verloren hatten, grüne Augen, die keinen Funken an diesem typische Glitzer mehr versprühten und Mundwinkel, die in die Tiefe hingen. Allem in Allem, Harry sah mindest genauso scheiße aus wie ich, um es offen und ehrlich zu sagen. Aber wieso? Hatte er mich nicht hintergangen und sich das alles selbst eingebrockt?

,,Hallo Louis", seine kratzige Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken. Meine Hand krallte ich an der Türklinke fest, während ich mir immer wieder sagte nicht schwach zu werden. ,,Harry", gab ich zurück, versuchte möglichst kühl und desinteressiert zu wirken, wusste aber genau, wie brüchig meine Stimme klang. ,,Niall hat mir erzählt, dass du zu Hause bist und nunja, ziemlich enttäuscht von mir bist", gab Harry zu, kratzte sich verlegen am Nacken. ,,Achja? Noch mehr oder war das alles?" ,,Ne, das war alles. Er sagte, den Rest müssen wir selber klären. Hör zu Lo-", ich unterbrach Harry, indem ich sagte:,,Komm doch bitte rein, ich möchte nicht, dass die Nachbarn was mitkriegen."

(a/n hört ab jetzt bitte das beigehängte lied, es bringt die stimmung einfach noch besser rüber)

Er nickte, folgte mir ins Wohnzimmer, wo wir voreinander stehen blieben. Ich schaute aufgrund meiner Größe zu ihm herauf, tappste mit einem Fuß immer wieder auf dem Pakett herum, versuchte so meine Nervosität unter Kontrolle zu bekommen. ,,Also Louis. Was auch immer du in der Stadt gesehen hast, es tut mir leid okay? Ich wollte das nicht. Diese Frau, sie gehört zu meiner Vergangenheit. Ich habe mich schon lange von ihr getrennt, aber sie wollte unbedingt ein letztes normales Treffen, dabei war ihre Absicht nur, meine Gefühle für sie wiederzubeleben. Ich war so dumm und habe zu dem Treffen zugesagt, aber ich habe wirklich keine Gefühle für sie."

Harry schaute mich ernst an, er schien also tatsächlich die Wahrheit zu sagen, aber so leicht wollte ich ihm wirklich nicht verzeihen, diesmal hatte er das nicht verdient. ,,Weißt du Harry, weißt du wie es sich anfühlt, wenn jemand dein Herz in Stücke reißt, dir die Luft zum Atmen nimmt, du dich fühlst, als würdest du ertrinken? Weißt du wie es sich anfühlt zu Wissen, dass deine große Liebe nichts mehr will als Sex von dir? Dich nichtmal Küssen will, weil ihr der Sex reicht? Und es ist mir jetzt auch scheißegal, dass du weißt, dass ich dich liebe, ich hätte es eh nicht mehr länger verleugnen können." ,,Kitten ich-."

,,Sag mal Harry bist du komplett behämmert? Das ist mir wirklich eine ernste Angelegenheit und du nennst mich bei diesem Sex Kosenamen? Mein Gott bist du auf den Kopf gefallen? Willst oder kannst du nicht verstehen, wie sehr es mich innerlich zerfressen hat, dich mit einer anderen Frau rumlecken zu sehen, dass es mich immer noch zerfrisst, dass ich nichts besonderes für dich bin? Es tut so weh." In meinem Redeschwall merkte ich gar nicht, wie sich immer mehr Tränen in mein Sichtfeld schlichen. Ich schluchzte, atmete tief durch und sah Harry eindringlich an. Dieser schien jedoch wie erstarrt, weswegen ich einfach weitersprach.

,,Ich hätte mir wirklich etwas mit dir vorstellen können, weißt du das? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich warst du zu beschäftigt damit, andere Frauen zu vögeln oder andere Typen. Ich weiß es nicht und ehrlich, ich will es auch gar nicht wissen. Ich fühle mich ja jetzt schon von dir betrogen, dabei führen wir nicht mal eine echte Partnerschaft, aber Niall sagte, dass man sich in jeder Beziehung betrogen fühlen darf und ja ich fühle mich mehr als das. Betrogen, hintergangen, verarscht, benutzt und missbraucht. Aber weißt du was das schlimmste von all diesen Gefühlen ist? Das ich mich bei dir wohlfühle, selbst jetzt fühle ich mich sicher bei dir, und ehrlich, ich hasse es. Ich wünschte, ich könnte dir gegenüber einfach nur pure Abscheu empfinden, aber das kann ich einfach nicht und das wissen wir beide. Schon alleine weil das nicht meine Art ist."

Ich atmete tief durch, musste meine Stimme beruhigen, die vor Emotionen fast überschwappte und so kam Harry auch mal zu Wort. ,,Ich verstehe dich vollkommen. Meine Aktion war scheiße und vielleicht hätte ich dich davor davon in Kenntnis setzen sollen, aber ob das so viel geändert hätte? Ich war auch mal in deinem Alter, ich weiß wie es sich anfühlt, wenn man denkt, man würde an dem Liebeskummer zerbrechen." ,,Vielleicht ist dass das Problem", murmelte ich zu mir selbst, fuhr mir über die Wangen um die Tränen wegzuwischen. ,,Was meinst du?" Fragte Harry überrascht.

,,Du warst in meinem Alter. Du bist es nicht mehr und zudem mein Lehrer. Vielleicht setzt das der ganzen Situation noch mehr zu. Und ich mag dieses Versteckspiel nicht mehr lange spielen. Ich habe Verstecken schon immer gehasst." ,,Nein bitte Louis, was hast du jetzt vor?" Harry sah mich verzweifelt an, doch ich war es genauso. ,,Ich beende das mit uns, anders geht es nicht. Ich hätte mich wahrscheinlich nie darauf einlassen dürfen. Wir führen etwas, was nicht sein sollte. Bitte geh." Ich hätte gedacht, dass Harry wenigstens ein klein wenig Widerstand zeigen würde, doch mehr als den Blick eines begossenen Pudels und das Wort:,,Fein", schenkte er mir nicht, während wir langsam zur Haustür schritten.

Es zeigte mir nur noch einmal mehr, dass ich ihm nichts bedeutet habe und er jetzt wahrscheinlich gleich zu dem nächsten Jungen rennt um ihn durchzuvögeln oder zu seiner komischen Ex-Freundin und natürlich ist mir das nicht egal und lässt all meine Sinne schmerzen, aber jetzt habe ich selbst Schuld, denn ich habe das zwischen uns beendet.

,,Ich wünschte, ich könnte dich hassen, aber ich liebe dich nunmal." Mit tränenerstickter Stimme schloss ich die Tür und mein Herz zerbrach vollständig.

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Ende

Für dieses Kapitel, das nächste kommt wahrscheinlich morgen oder so
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Strict Daddy - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt