"1//Math lesson"

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Louis P.O.V
Ich hatte die ersten vier Stunden Schule mit Leichtigkeit hinter mich gebracht, doch nun folgte das, wovor ich jede Woche aufs neue Angst hatte. Mathe bei Mr.Styles. Zwar sieht er echt gut aus, ich hab mich sogar einige Male dabei erwischt, wie ich ihn innerlich als heiß abgestempelt habe, aber das Aussehen täuscht definitiv. Wie man so schön sagt, beurteile ein Buch nicht bei seinem Cover.

Und so ist es auch bei diesem Mann. Er ist der mit Abstand strengste Lehrer der Schule und wenn man seine Befehle nicht befolgt, wird man schneller als man denkt zum Nachsitzen verdonnert. Ich war nur froh, dass ich durch diese Stunden nicht alleine musste. Aufgrund meiner Schüchternheit, habe ich zwar nur einen wirklichen Freund, aber dafür den besten, der da mit mir leiden muss. Geteiltes Leid ist eben doch halbes Leid. Mit anderen kommuniziere ich zwar auch manchmal, aber nur sehr oberflächlich und dann meist über Hausaufgaben, da ich wirklich keine schlechten Noten hab. Abgesehen von Mathe. Da ist meine Zensur von einer 2, bei meinem ehemaligen Lehrer in der elften Klasse, auf eine 5 bei Mr.Styles, in der zwölften Klasse, gesunken. Natürlich ist mein Mutter da auch ganz und gar nicht von begeistert, aber was soll ich denn tun?

Ich versuch mich ja anzustrengen, aber erstens hab ich Angst bei Mr.Styles etwas zu sagen, dann lenkt er mich durch sein Aussehen doch sehr oft, öfter als gewollt, vom Denken ab und bei dem Stoff den wir durchnehmen bin ich schon längst nicht mehr durchgestiegen, da er alles viel zu schnell und schwer behandelt.

Ich ließ mich neben Niall, meinem besten Freund und kompletten Gegenteil von mir, zumindest was das Selbstbewusstsein und die Sexualität angeht, nieder. Nur er weiß davon, dass ich schwul bin und so sollte es definitiv auch erstmal bleiben. Umständlich umarmten wir uns im sitzen, ehe ich meine Mathesachen herauskramte. ,,Das kann ja wieder was werden", grinste Niall und ich hatte jetzt schon Angst davor, was er wohl wieder vor hatte. Er durfte dank seiner vorlauten Klappe schon ziemlich oft nachsitzen. Ich hatte dagegen zum Glück noch nie das Vergnügen gehabt. ,,Bau bloß keine Scheiße, dass darfst du dir nicht mehr erlauben", raunte ich ihm zu, da Mr.Styles gerade den Raum betreten hatte und ich hatte Angst, dass er uns hören könnte. Doch Niall winkte auf meine Warnung nur lässig ab, worauf ich innerlich die Augen verdrehte, aber bitte wenn er es so will.

Es klingelte zur Stunde und direkt verstummte jedes Gespräch, was noch vor wenigen Sekunden stattgefunden hatte. Mr.Styles stellte sich vor die Klasse, verschränkte die Arme vor der Brust und warf einen strengen Blick in die Runde, bis er an mir hängen blieb. Nervös rutschte ich auf meinen Stuhl hin und her. ,,Louis." Mr.Styles sprach meinen Namen fordernd aus, weshalb ich langsam meinen Blick von meinem Matheheft zu dem Lehrer wandern ließ. ,,Ja?" Ich schluckte schwer. ,,Schreib die Lösung der Hausaufgabe an die Tafel." Es war eine einfache Ansage, die mich erschaudern ließ. Viele mitleidende Blicke konnte ich auf mir spüren, als ich meinen Stuhl langsam zurück schob, mich von diesem erhob und mit meinem Heft in der Hand auf die Tafel zuschreitete.

Ich griff nach einem Kreidestück, dass sich auf der Ablage befand. Ein letztes Mal drehte ich mich um und sah Niall, der mir einen Daumen hoch hinhielt. Gequält lächelte ich ihn an, bevor ich mich wieder umdrehte. Ich atmete noch einmal tief durch. Dann legte ich das Kreidestück zitternd an und schrieb meine vermutete Lösung an. Als ich damit fertig war, zischte ich schnell wieder ab zu meinem Platz. Mr.Styles musterte meine Lösung und schüttelte den Kopf. ,,Komplett falsch", schimpfte er und sah mich mahnend an. Am liebsten wäre ich im Boden versunken. Kann der sich bitte auftun?

,,Denkt jemand, dass er oder sie die richtige Lösung hat?" Keiner meldete sich, worauf Mr.Styles ein:,,Natürlich nicht", murmelte. Niall schnaubte sauer auf. Doch das blieb leider nicht unbemerkt und direkt lag Mr.Styles' Blick auf dem blonden Iren. ,,Ja, bitte Niall? Was hast du mitzuteilen?" Oh nein, Niall. Bitte nicht. Ich versuchte ihm irgendwie zu signalisieren, dass er bloß die Klappe hält, doch es funktionierte natürlich nicht. ,,In ihrem Unterricht versteht eh niemand was." Das hätte er nicht sagen dürfen, da war ich mir sicher. Ich vergrub meine Hände in meinen Wangen um mich durch meine Ellbogen am Tisch und damit meinen Kopf abzustützen. ,,Achja? Sieht das noch jemand so?" Mr.Styles hob fragend eine Augenbraue in die Luft. Natürlich meldete sich niemand, jeder war zu verängstigt. Ich versank in meinem Stuhl, sodass ich fast mit diesem verschmolz. ,,Eure Noten sprechen sowieso gegen euch, also. Jetzt bearbeitet im Buch die Seite 134."

Ich schnappte mir mein Buch und ließ Niall mit rein gucken, da er seins aus Provokationszwecken mal wieder nicht mit hatte. Die nächste Stunde waren wir also damit beschäftigt, acht Aufgaben zu bearbeiten von Sachen, die eh keiner kapiert, bis wir endlich in die Freiheit entlassen wurden und die Schule für heute beendet war. Ich wusste ja nicht, dass mich das Schlimmste an diesem Tag noch zu Hause erwarten würde.

Strict Daddy - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt