Kap. 10: Just complicated.

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Nervös tippte Kate von einem Fuß auf den anderen, als sie sah, wie Chris Auto um die Kreuzung bog. Sie sprang schon halber auf und ab und riss die ganze Zeit an Toms Arm.

"Au Kate, könntest du mir meinen Arm bitte noch lassen, bis Chris ankommt?", lachte Tom und verzog gespielt sein Gesicht, während er sich den Arm rieb.

"Er kommt. Kannst du dir das vorstellen? Gleich ist er da. Endlich."

Wieder hörte Kate Toms warmes Lachen neben sich. „Er war doch grad mal 6 Wochen weg.“

Gerade mal? Das war schon viel zu lange! Und jetzt ist er endlich da!“, erwiderte Kate, gerade, als Chris lächelnd aus seinem Wagen stieg und sie zu sich in die Arme zog.

„Hey Babe“, begrüßte er sie und sie spürte seinen Atem an ihrem Nacken, was ihr Gänsehaut am ganzen Körper verschaffe. Es fühlte sich für Kate fast surreal an, Chris jetzt in den armen zuhalten, nach dem er so lange weg war. Ihr stieg sein vertrauter Geruch in die Nase und Kate kämpfte mit den Tränen. Er war einfach zu lange weg gewesen. Viel zu lange.

„Ich habe dich so vermisst“, nuschelte Kate in seine Jacke.

Sie standen vor der Universität, da Kate und Tom gerade noch einen Kurs gehabt hatten. Chris war bereits am Morgen gekommen, hatte aber darauf bestanden, dass die beiden ihn nicht zuhause empfangen sondern schön brav zur Uni gehen sollten. Kate hatte nur sehr widerwillig zugestimmt, wusste aber, dass sie letzten Endes keine Chance gegen Chris haben würde. Also war sie die ganzen letzten drei Stunden damit beschäftigt gewesen, auf die Uhr zu starren und sich zu wünschen, dass der Sekundenzeiger dieser sich ein wenig schneller bewegen würde. Kurz gesagt: Die drei Stunden hatten sich fast länger angefühlt, wie die ganzen 6 Wochen. Egal was sie auch gemacht hatte, sie hatte sich kein bisschen konzentrieren können, selbst, wenn sie es wollte. Doch Kopf wollte einfach nicht den Gedanken loslassen, dass sie Chris heute wiedersehen würde. Es war fast unerträglich gewesen. Am Ende war Kate praktisch aus dem Lesesaal gestürmt. Und Tom war wenige Minuten späte zu ihr gestoßen. Dann hatten sie auf Chris gewartet, der versprochen hatte, die beiden abzuholen. Die letzten zwei Wochen waren wie im Flug vergangen, was vermutlich daran lag, dass Kate fast in Arbeit ertrunken war. Es gab kein Kurs, in dem sie nicht mal eine oder zwei Hausarbeiten schreiben musste. Kate hatte sogar kaum mal Zeit gefunden, mit Caro zu reden. Und als sie es letztlich doch geschafft hatte, hatte sie den Grund erfahren, warum Caro sich so komisch nach ihrem Besuch im Freizeitpark verhalten hatte. Sie hatte sich in Tom verguckt. Sie hatte eindeutige Anspielungen darauf gemacht, als sie alleine in der Gondel gesessen waren. Aber Tom war nicht darauf eingegangen. Erst hatte Caro gedacht, dass er sie nicht mochte und deshalb so reagiert hatte, weshalb es ihr peinlich gewesen wäre, weiter mit Kate abzuhängen und dann früher oder später erneut auf Tom zu treffen. Erst, als Kate ihr erklärt hatte, dass Tom schwul war, hatte Caro wieder damit begonnen, Zeit mit ihr zu verbringen. Zwar waren sie meistens nicht länger wie ein paar Stunden zusammen, aber dennoch würde Kate sie mittlerweile als eine gute Freundin bezeichnen. Weshalb sie auch beschlossen hatte, dass Caro Chris kennenlernen sollte, allerdings erst am Ende der Woche, die er in Atlanta verbringen würde. Chris wusste zwar noch nichts von Kates Plan, doch sie war sich sicher, dass er nichts dagegen haben würde.

„Ich dich auch“, flüsterte Chris und streifte dabei mit seiner Lippe über ihren Hals, als würde er sie küssen. Kate sehnte sich danach, in so nahe an sich zu spüren, weshalb sie ihn noch näher an sich zog, und ich Gesicht noch weiter in den Saum seiner Jacke schmiegte.  Fast hätte sie mürrisch geknurrt, als er sich von ihr löste, ließ es aber, als sie seine Lippen auf ihren spürte. Es fühlte sich so vertraut an, so richtig. Sie kannte Chris besser als jeden anderen Menschen auf der Welt und mit jedem Kuss, den sie mit ihm teilte, hatte sie das Gefühl, dass sie ihn noch besser kennen lernte. Einfach, weil er perfekt für sie war. Seine Lippen passten perfekt in die ihren und seine Hand füllte ihre perfekt aus, als wäre er das Puzzleteil, das sie zu einem Bild machte. Sie gehörten zusammen. Nichts würde sie trennen können. Nicht einmal der Kuss mit Nic. Kate verfluchte sich selbst dafür, gerade in diesem Moment an ihn zu denken. Doch auf der anderen Seite zeigte es ihr auch, dass sie das richtige getan hatte, selbst wenn sie ihn dadurch so sehr verletzt hatte. Und das beruhigte sie. Die tatsachte, dass sie einfach zu Chris gehörte, dass er zu ihr gehörte sie wie sie zu ihm, dass alles zeigte ihr, dass sie das richtige getan hatte. Kate hörte Tom sich hinter ihnen räuspern.

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