Kap. 8: Bittersweet Mistakes.

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„Tom! Hast du mein Haarspray gesehen?“, schrie Kate die Treppe hinunter, in der Hoffnung, Tom würde sie hören. Es war Montag. Also der Montag. Der, an dem sie ihren ersten Tag an der Uni haben würde. Und Kate war nervös. So nervös, dass sie es heute Morgen kaum geschafft hatte, ihren Lidstrich aufzutragen, weil ihre Hände so gezittert haben. „Tom?!“, schrie sie erneut mit Leibeskräften, weil sie immer noch keine Antwort erhalten hatte.

„Ja?“, bekam sie nun endlich zurück und im nächsten Moment lugte auch schon Toms Kopf die Treppe hinauf und starrte sie fragend an.

„Hast du mein Haarspray gesehen?“

„Nein?“

„Sicher nicht? Ich kann es nirgendwo finden“, klagte Kate.

Tom lachte. „Mach dir keinen Kopf, Kate, du siehst super aus, mit oder ohne Haarspray.“

„Tom, ich glaub ich kann das nicht“, schmollte Kate, während sie die Treppe hinunterging.

„Ach komm schon Kate, so schlimm wird das auch wieder nicht.“

„Ach nein? Du kennst mich schlecht, Tom. Ich kann so was nicht. Ich werde total nervös wenn ich auf so viele Leute treffe, die ich nicht kenne. Und dann mach ich immer irgendetwas total peinlichen“, stöhnte Kate  und blickte traurig zu Tom auf, der sie um einen Kopf überragte.

Als Antwort kniff er ihr in die Wange und lächelte sie an. „Aber du kennst doch mich und diesen anderen Kerl…“

„welchen anderen Kerl“, fragte Kate, ob wohl sie genau wusste, worüber Tom sprach. Nic. Ja sie kannte Nic, aber sie wollte alles, nur nicht ihm begegnen. Das würde nie gut enden. Vor allem nicht nach dem Gespräch, das sie vor kurzen erst geführt hatten. Jetzt, da Chris nich mehr da war, dachte Kate fast pausenlos an den Verlauf des Gesprächs. Oder sie dachte an Chris, daran, dass sie ihn noch zwei ganze Monate nicht sehen würde und dass, obwohl sie ihn jetzt schon vermisst, als wäre er schon ein ganzes Jahr weg. Es würde schrecklich werden, dass wusste Kate jetzt schon. Und dabei hatte sie schon heute Morgen keine Lust gehabt, aus dem Bett zu steigen. Am liebsten wäre sie liegen geblieben und hätte den lieben langen Tag geschmollt. Doch das ging nicht. Denn sie würde zur Universität gehen müssen und wer weiß, vielleicht würde sie dort die Ablenkung bekommen, die sie sich so sehr wünschte.

„na, dein Ex – Freund oder so. Den, denn wir getroffen haben, als wir an der Universität waren.“

„Ach, Nic“, erwiderte Kate, wobei sie überrascht tat, „Ich denke nicht, dass ich so viel mit ihm zu tun haben werde.“

„Wieso?“

„Keine Ahnung“, log Kate und zuckte mit den Schultern, „also, gehen wir los?“

„Gehen?“

„Ja, was denn sonst?“

„Schätzchen, hast du vergessen, dass dein lieber Freund stinkreich ist?“, erwiderte er lächelnd und schnappte sich einen Schlüssel, der auf einer Kommode neben der Türe lag. Mit Schwung öffnete er diese und hielt sie für Kate offen.

„Auf geht’s „, sagte er mit einem riesigen Grinsen im Gesicht.

Zwanzig Minuten später standen sie vor der Universität und Kate konnte ihre Nervosität kaum noch verbergen. Nervös tippelte sie von sie mit ihren Fußspitzen während ihre Hände einfach nicht still halten konnte.

„Mein Gott, Kate, beruhige dich. Heute ist jeder so sehr auf sich selbst konzentriert, dass dich wahrscheinlich niemand bemerkt. Also ganz ruhig.“

Kate nickte und tatsächlich halfen ihr Toms Worte ein wenig. Und tatsächlich war es so, wie Tom es vermutet hatte: Jeder der Erstsemester war total auf sich selbst fixiert. Keiner hatte auch nur eine Sekunde seine Aufmerksamkeit auf Kate gewendet. Und damit war auch Kates Nervosität verschwunden. Erst wurden sie von dem Direktor der Universität eingewiesen und danach bekamen sie ihren Stundenplan. Kate fielen fast die Augen aus, als sie ihren zu Gesicht bekam. Er war voll. Rappel voll. Es waren kaum hohlstunden in ihm und fast jeden Stunde würde sie ein theoretisches Fach haben. Kate seufzte auch wenn sie insgeheim froh darüber war, dass sie in nächster Zeit vermutlich sehr viel zu tun haben würde, denn so würde sie nicht die Zeit finden, um an Nic oder an Chris zu denken. Im Allgemeinen würde sie es besser finden, wenn sie Nic einfach vergessen könnte. Wenn sie ihm nicht mehr begegnen würde. Doch das würde wahrscheinlich nicht der Fall sein. Denn auch, wenn den Campus der Universität riesig war, konnte sie nicht ausschließen, dass sie ihm früher oder später begegnete. Wobei Kate ein‘ später‘ mehr als Recht sein würde,. Es würde ihr so was von Recht sein, wenn dieses ‚später‘ so spät wie möglich sein würde. Aber danach wollte Kate erst gar nicht denken. Sie würde sich noch oft genug ihr Zusammentreffen mit Nic vorstellen, dass wusste sie jetzt schon. Sie wollte nicht zu früh damit anfangen, also verbannte sie diese Gedanken aus ihrem Kopf. Und um ehrlich zu sein, hatte Kate auch gar keine Zeit mehr, daran zu denken. Denn kurz nach dem sie in die Universität eingewiesen wurden, fing auch schon ihr erster Kurs an. Und danach ihr zweiter. Und nach der Mittagspause der dritte und letzte und so war es schon Abend, als sie zurück in Greys Apartment kam. Erschöpft ließ sie sich auf das Sofa fallen und schnappte sich ihren Laptop, um eine Hausarbeit anzufangen, die sie heute bereits aufbekommen hatte. Mit dem Professor, der diesen Kurs hielt, war wirklich nicht zu spaßen, dass hatte Kate in den ersten paar Sekunden mitgekriegt. Da war nichts mehr von dem High School larifari, den sie eigentlich gewohnt war. Es gab nur noch Frontalunterricht und Hausaufgaben, bei denen einem  schwindlig wurde. Kate hatte gewusst, dass es schwerer werden würde, doch das hatte er nicht erwartet. Doch sie war trotzdem froh und glücklich, da ihr alle ihre Kurse gefielen. Ja, sie hörte sogar gerne dem strengen Professor zu, mit dem nicht zu spaßen war. Und sie setzte sich auch gerne an die Hausarbeit, die ihr aufgetragen wurde, einfach nur, weil sie total begeistert war, endlich Rechtwissenschaften studieren zu dürfen. Nic hatte sie heute nicht getroffen, was ihr mehr als nur Recht war. Fast wäre sie mit ihm zusammengestoßen, in der Mittagspause. Kate hatte sich aber hinter Tom versteckt, so dass er sie nicht entdeckt hatte. Zum Glück. Kate war gerade dabei, ihren Aufsatz zu verfassen, als ihr Handy anfing, zu vibrieren.

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