Home, sweet home

489 18 5
                                    

Sicht Sushi

Nach einem 10 stündigen Flug, bei dem wir zwei Stunden Zwischenaufenthalt in Minsk hatten, weil ein gewisser Gitarrentechniker veregessen hatte, die Richtige Fluglinie ohne Zwischenstopp zu buchen standen wir wieder auf deutschem Boden.

Das Wetter natürlich wieder arschkalt. Regen. Fast Schnee... wie ich das Wetter hier hasste.

Unser Gepäck war gestapelt auf einem Haufen vor dem Flughafeneingang. Das letzte Mal für die nächste Zeit warteten wor auf unseren Bus.

"Ich will zurück ins warme!!" Das gejammer kam von Daniel, der zitternd neben mir stand.

"nicht nur du" ich zog an meiner Zigarette und guckte den Basissten an. Außerdem zog dieses graue, triste Wetter mich mehr runter, als ich eh schon war...

Warum ich so down war? Während des Fluges habe ich das Gespräch zwischen David, Pascal und Jul mitbekommen.

Sie hatte ihnen klar gemacht, dass sie keinerlei Interesse an den beiden hatte. Der Gitarrist und der Drummer waren etwas gekränkt, aber trozdem hatten sie es akzeptiert... wie davor immer noch die besten Freunde, immer noch eine Familie.

Was das schlimme daran für mich ist? Wenn die Frau die ich liebte nichts von dem muskolösen Drummer oder dem klugen uns chamanten Gitarrist wollte, warum sollte sie dann interesse an mir zeigen?

Einem kleinen, mittelmäßig aussehenden Schreihals einer Band, der nebenbei bei Blackoutfilmproduction arbeitete und sonst nichts war?

Aber warum sonst hatte sie mir in der Bar so lange in die Augen gesehen? Warum hatte sie sich nicht gewehrt, als ich sie Küssen wollte? Warum klang ihre Stimme bei mir anders, als wie wenn Jul mit jemand anderen sprach? Hatte ich doch Chancen?

Ich drückte die Kippe aus und schaute mich nach den anderen um, die dicht beieinander standen. Ich gesellte mich zu ihnen und lauschte in das Gespräch.

" Ich finde ihr habt euer bestes gegeben in Tokio, aber in München müsst ihr 110% geben,das ist wichtig! Es hängt von diesem Auftritt ab, ob ihr als Support für Five Finger Death Punch und Papa Roach gebucht werdet. Ich hab euch bei Jacoby hoch gelobt und er schickt seine Manager zu dem Gig...Aber heute gehen wir erst mal heim und schlafen etwas... so nach den 2 Monaten auf tour." Unsere Managerin blickte sich erschöpft in der Runde um.

Sie war fix und fertig. Die Tourzeit war das anstrengenste, was es für einen Musikmanager gab. Mein Blick wanderte von ihr zur straße.

In dem Moment kam auch schon unser Bus und wir mussten wieder einmal unsere Taschen hinein hiefen. Die Türen öffneten sich und ich stieg ein. Mir folgten die anderen, die sich in der lounge verteilt nieder ließen.

Ich saß am Tisch und stützte meinen Kopf mit meiner Hand ab. Der Bus bewegte sich und wieder sah ich den Horizont vorbeiziehen.

Ich guckte wieder in Gedanken zum Fenster raus, als ich einen blumigen Duft roch... dieser Duft löste in mir ein wohliges Gefühl aus und ich drehte meinen Kopf in richtung des angenehmen Geruchs.

Ich schaute in das bildhübsche Gesicht des Mädchens, welches zu mir gerichtet war. "Was ist eigentlich los mit dir?" ihre Stimme war leiser, fast gemurmel eher zu sich selbst. Auch klang es forschend und beunruhigt.

"Was meinst du?" nichtswissend schaute ich sie an und ihre grünen Augen kniffen sich zusammen. "Du bist immer so in Gedanen... lachst kaum.... wo ist der verrückte, ausgelassene Sushi?" ihr Kopf schüttelte sich etwas.

"Ich.... eammm" etwas stammelte ich rum, bis ich mich gefangen hatte "Nichts. Es ist nichts"

Emotionslos guckte ich in Julias Augen, die sich nun wieder in ihre normale Form verwandelten.

P!tch Blease (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt