Herz aus Eis

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Sicht Sushi

Ein leises wimmer drang durch die harte Wand aus Nebel an mein Ohr ... so leise, als könne es nur direkt von neben mir kommen. 

Ich leuchtete alles gründlich mit der Handytaschenlampe ab, bis ich einen Baum in seinem umrissen erkannte. Daran lehnte jemand auf dem Boden sitzend.

Den Kopf gesenkt... Haare hingen in das Gesicht.  Die Statur klein und schmächtig. Zusammemgekauert und zitternd... das konnte nur eine sein...

Ich tat die letzten beiden Schritte auf sie zu und sank auf die Knie in die feuchte Erde. "Jul... oh gott mein Engel ... warum bist du weg gerannt?" Fragte ich vorsichtig.

Behutsam streckte ich meine Hand aus um ihre Haare zurück zu streichen, dann erklang giftig ein "verpiss dich du Arsch ... dich Juckt es doch eh nicht"

Ich zuckte zusammen "Maus es ... es tut mir leid .... ich hätte dir zuhören müssen ... das war ein Fehler ... ich mache das wieder gut versprochen" murmelte ich verzweifelt, als mir auffiel, dass etwas von ihrem Gesicht tropfte.

"Jul ... W...weinst du?" Fragte ich leise. "Auch aber ... das tropfen kommt von meinen  haaren" hauchte sie leise, dass ihr Atem eine Wolke bildete.

"Warum tropfen sie ....?" Irritiert fasste ich an ihre Schulter und bemerkte, dass sie nass und eisig kalt war. Ihr ganzer Körper zitterte stark. Verkrampft und beim betrachten von meiner Haut neben ihrer Eisblass.

"Ich bin in den See gefallen..."  meinte sie leise bevor sich ihre Augen schlossen. Das war wohl das platschen gewesen ...

Ohne weiter zu überlegen zog ich meine Jacke aus und wickelte sie um das Mädchen. "Wir müssen dich nach hause bringen ins warme" meinte ich ernst "kannst du aufstehen?" Fragte ich ruhig mit Blick auf sie.

Ihre halb offenen Augen sahen mich müde und matt an. "N...Nein ...  ich ... will einfach die Augen schließen und...." "Nein! Nein du wirst die Augen nicht schließen!" Meine Hände griffen sie zitternd vor Angst um sie und hoben sie hoch. Ich richtete die Taschenlampe auf den Boden und lief vorsichtig mit ihr los.

Ich sah so gut es ging auf den Boden und folgte dem schotterweg, der aus dem Park direkt zu meinem Auto führte. Unbeholfen stoperte ich mit Jul den weg entlang.

Die Kälte die von ihr ausging drang durch meinen Pulli auf meine Haut und feierte sie regelrecht ein. Wenn ich sie nicht an Unterkühlung und Erfrierungen verlieren wollte musste ich mich beeilen.

So schnell es ging brachten meine Beine uns zu meinem Auto.  "Kannst du stehen?" Fragte ich etwa 5 Schritte vor dem Auto das Häufchen Eis in meinen Armen.

Ihre Augen blieben geschlossen, Juls blau lila angelaufenen lippen jedoch bewegten sich leicht. "Ich ... ich denke ja..."

Vor dem Auto ließ ich sie runter und legte eine eisig kalte, dünne, blass blaue Hand auf das autodach. "Halt dich fest, ich sperre nur auf" außer Atem kramte ich den schlüssel hervor und schloss auf.

Als ich die Türe offen hatte und Jul wieder greifen wollte sah ich nur noch,  wie sie mit verdrehten Augen am Auto hinab auf den Boden rutschte.

Ihr Körper sackte wie ein nasser Sack auf dem Boden zusammen. Ich hatte versucht sie ab zu fangen, aber es war zu spät. Der kleine Körper lag vor mir auf dem Boden. 

Panisch griff ich sie und zog sie irgendwie in das Auto hinein. Ich drückte sie zurecht dass sie halbwegs saß. Außer atem legte ich die Hand an die eisige Wange des Mädchens.

"Jul ...?" Ich sah sie beunruhigt an "Jul sag doch was ...." verzeifelt rüttelte ich an ihr. War sie nur bewusstlos ... was passiert wenn man so unterkühlt war ?

P!tch Blease (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt