Schmerzhafte Trennung

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Sicht Jul

Das Wetter war grau ... grau und kalt wie das, was in diesem Moment in mir vorging.

In meinem Kopf tobte ein Krieg ... zwei Seiten schrien sich gegenseitig an.

Eine Hälfte rief

Du hast das richtige getan. Du hast dich für das richtige entschieden. Du hast ihn gehen lassen... ihm von seinem Leid,  von den Maschinen befreit...

Die andere Hälfte jedoch kämpfte gegen sie an:

Du hast ihn einfach gehen lassen! Vielleicht war es noch nicht seine Zeit! Du hast ihn umgebracht!  Du alleine!  Ich dachte du liebst ihn? - du hast ihn einfach gehen lassen!

So zog sich das seit dem Tag,  als ich mit den anderen die endgültige Entscheidung getroffen hatte...

Jetzt stand ich hier ... im regen. Komplett in schwarz gekleidet. Wie die anderen.

David saß fix und fertig auf einer Treppe und rauchte schon die 4. in folge. Mit zitternden Händen führte er sie zum Mund.

Ich sah seufzend zur Seite. Kevin zog sich die Krawatte zurecht und hatte seine Haare fein säuberlich hinter gekämmt.

Ich guckte in den Himmel hoch.  Die schwarzen Wolken und der aufsteigende Nebel schafften eine kühle Atmosphäre.

Die Regentropfen fielen immer stärker und fester. In der Ferne hörte man die Glocken der Kapelle läuten.

"Na kommt.... gehen wir ..." Pascal stand auf und wir folgten ihm zur Kirche. Darin waren viele Leute. Bekannte und unbekannte Gesichter.

Mein Blick fiel auf den dunkel lackierten Eichensarg mit goldenen Ecken ....

Darin lag er... in einem Anzug. Rasiert. Die Haare gemacht. Mit dem Kissen und der inneren Sargverkleidung sah es aus,  als würde er bloß schlafen ...

Um den Sarg herum Blumenkränze, Sträuße und einzelne Blumen.

Mit schweren, langsamen Schritten ging ich mit den Jungs in die erste Bank auf der linken Seite.

Wenige Augenblicke später kam der Pfarrer hoch zum Altar. Der leierte seinen Text herab.

Darauf achtete ich jedoch nicht. Mein Blick lag auf Sushi... in seinem Sarg. Er sah friedlich aus... mit den gefalteten Händen auf seinem Bauch ...

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen,  als Kevin neben mir Aufstand.  Er ging hoch zum Altar und hielt sich an dem Podest fest.

Er sah über die Leute. Sein Blick getrübt. Als er anfing zu sprechen merkte ich, wie kaputt er war...

"Jetzt steh ich hier,  und muss etwas machen,  wovon ich nie gedacht hatte,  dass es so früh passiert ...." setzte er an. Dann schluckte er schwer.

"Wir sind alle hier,  um Abschied zu nehmen. Abschied von Sebastian..."
Seine Stimme wurde weinerlich.

"Er musste viel zu früh durch diesen Unfall von uns gehen. Aber er selbst sagte oft,  wenn wir in einer Kneipe waren 'man geht, wenns am schönsten ist'" er wischte sich eine träne aus den Augenwinkeln.

"Wie recht er nur hatte ..." Kevin sah zu dem Sarg "Aber nichts desto trotz bleibt er bei uns... tief in unseren Herzen"

Er sah zu mir und meine Tränen stiegen wieder in meine Augen. "Wir behalten in als kleinen Wirbelwind in Erinnerung, der er war..."

Der Riese lächelte etwas "wie er die Nächte zu Tagen machte,  mit voller Lunge über Menschenmengen brüllte, blöde Witze riss oder einfach tollpatschig wie er war Lärm verursachte ..."

P!tch Blease (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt