Endlich ...

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Sicht Jul

Ich sah dem Arzt nach, der gerade die Türe geschlossen hatte. Dann drehte sich mein Kopf zu Sushi.

Der sah mich schwach lächelnd an. "Komm her ..." flüsterte er leise und hob die arme. Das ließ ich mir nicht zwei mal sagen.

Ich kam zu ihm ans Bett und setzte mich.  Ich lehnte mich zu ihm und er legte seine dünn gewordenen arme um mich.

Ich legte den Kopf auf seine Brust und schloss meine Augen. Ich konzentrierte nicht einzig und allein auf seinen Herzschlag.

Deshalb bekam ich es auch nicht mit, wie Kevin sich verabschiedete und gegangen war.

Erst dadurch, dass Sushi durch meine Haare strich wurde ich wieder in die Realität geholt.

Ich sah zu ihm auf und sah in sein schwach lächelndes Gesicht. Er war blass und seine Augen eingefallen in tiefen schwarzen löchern.

Die Augen selbst glänzten dennoch wie eh und je. Seine Lippen aufgerissen und trocken. Sein Bart war ziemlich lang und sein Körper total ausgemagert.

"Du hättest mich wirklich los gelassen...?" Er klang leicht unsicher. Ich sah etwas beschämt zur Seite.

"Du... deine Werte ... dein Herz schlug inmer langsamer. Dein Atem wurde immer schwächer. Du immer blasser und dünner. Ich wusste nicht,  ob du schmerzen hattest und ich dich gezwungen habe hier zu bleiben..."

Ich wusste was er dachte. Wie schlimm muss es sein zu wissen,  dass die Freundin dich hätte sterben lassen?

Was hatte ich bloß getan? Ich... ich hätte ihn getötet! 

Ich atmete plötzlich schneller und ich merkte wie meine Augen vor Tränen brannten. Ich wagte es nicht,  in sein Gesicht zu sehen... aus Scham und Schuldbewusstsein.

Ich vergrub meinen Kopf an seiner Schulter und schluchzte leise "ich wollte das nicht ... aber ... die anderen ... haben so einen Druck gemacht und... und ich wollte nicht dass du leidest"

Seine Hand strich über meinen Rücken und seine Stimme brummte leise an mein Ohr. "Ich hab gehört was du gesagt hast ab kurz bevor Kevin gegangen ist..."

Ich sah zu ihm hoch. Er legte eine Hand an meine Wange und strich mit dem Daumen eine Träne weg.

"Ich liebe dich so sehr... und ich hätte nicht anders als du gehandelt ... mir wäre es genau so schwer gefallen"

Ich lächelte schwach. "Ich hab dich so sehr vermisst ..."

Sushis Gesicht spiegelte Trauer "ich .... es tut mir leid Schatz ... alles gute zum Einjährigen" flüsterte er und lächelte schwach.

Ein Jahr... über ein Jahr ... so lange war ich mit ihm nun zusammen. Und ich hab ihn nicht verloren. Ich hatte ihn wieder. Und würde ihn nie mehr los lassen!

Ich lächelte und drückte ihn sanft etwas fester. Seine knochigen Finger fassten vorsichtig an mein Kinn und zogen so meinen Kopf an seinen.

Wenige Millimeter vor seinem Gesicht sahen wir uns in die Augen. "Ich liebe Dich" hauchte er auf meine Lippen,  bevor sie sich mit seinen trockenen vereinten.

Mein Körper wurde von einer Wärme erfüllt, dessen Auslöser die Erwiederung eines Kusses von ihm nach Ewigkeiten war.

Nach einem Augenblick der nie hätte enden können lösten wir uns. Er strich über meinen Kopf,  den ich auf seiner Brust ablegte.

"Hast du eigentlich alles mitbekommen?" Flüsterte ich und strich über seinen Oberarm. Als er sprach vibrierte seine Brust etwas.

"Nein... erst als Kevin vorher gegangen ist und du nit mir dann geredet hast" ich sah stumm zum Fenster raus.

P!tch Blease (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt