Endlos lange Busfahrt

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Sicht Jul

10 Minuten im Bus und schon gab Jappo ne runde Bier aus... Toll. Wieder wanderte mein Blick zu dem etwas größerem Sebastian, der immer noch komplett in Gedanken war.

Er saß mir quer gegenüber am Fenster. Ich hockte neben Kevin am Gang.

"Jul dein Bier" Kevin hielt mir freundlich lächelnd eine kühle Flasche Bier vor die Nase. Ich schaute in sein Gesicht.

"Ist was kleines?" Sein lächeln verflog. Ich stammelte "n-nein alles gut ... aber ich will grade kein Bier" dazu erzwang ich mir ein schiefes Lächeln.

Kevin verzog seine Augenbrauen zu einem fragenden Blick. Dann stellte er die Flasche weg und legte eine Hand auf meine Stirn.

"Hmm... krank bist du nicht" ich schaute immer noch zu ihm hoch. Er schaute sich um und zog mich zur Seite, so dass wir ein bisschen abseits der anderen standen.

Ich schaute ihn immernoch an, bis er sich zu mir runter beugte und etwas leiser meinte "wenn etwas ist... du kannst es mir sagen. Das weißt du! Auch wenn es etwas mit Sushi ist."

Ich atmete tief durch. Kevins Blick wurde sorgenvoller. "Bei euch stimmt doch was seit heute morgen nicht ... du so still und kein Alkohol... Sushi ist so nachdenklich und zerstreut ... was ist los? Kleines du weißt dass du es mir sagen kannst!"

Er schaute nun direkt in meine Augen. "Kevin ..." murmelte ich etwas leise und er kam näher an mich ran.

"Kann ich dir etwas anvertrauen, wenn ich es sicher weiß?" Er nickte. "Wann?" "In spätestens zwei Wochen"

"ok... aber wenn etwas ist, ich hab immer ein offenes Ohr für dich! Du kannst immer zu mir kommen!" Ich lächelte ihn dankbar an, und probierte, mir die Tränen zu verdrücken, die sich in meinen Augen bildeten.

Er war der beste Freund auf der Welt. Er schaute mich immer noch an, und ich umarmte ihn fest.

Er erwiderte die Umarmung und streichelte über meinen Rücken. "Danke Kevin ... Danke"

"Für dich immer" er ging mit mir zurück zu den anderen und wir setzten uns. Jappo hatte mir ein Wasser hingestellt und lächelte mich an...
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Sicht Sushi

Schon wieder 6 Stunden Fahrt vergangen und ich langweilte mich zu Tode. Ich lag auf einer Bank in der Lounge, die wie ein Sofa war.

Dazu hatte ich meinen Nintendo DS, auf dem ich Pokémon spielte. Ich probierte schon die ganze Zeit, mich ab zu lenken.

Doch die Gedanken, dass Jul schwanger ist lassen mich einfach nicht in Ruhe.

Ich meine... ich als Vater? Ich benehme mich doch selbst wie ein kleines Kind. Wahrscheinlich würde ich es fallen lassen.

Was ist, wenn ich mit dem Kind nicht klar komme? Würde Julia mich dann verlassen? Gedanken über Gedanken, die ich mir stellte.

Durch den ganzen Gedankensalat merkte ich kaum, dass jemand neben mir stand.

Erst, als ich einen Blumigen Duft wahrnahm bemerkte ich meine Freundin. Ich schaute sie an. Ihr Gesicht sagte mehr als 1000 Worte.

Unsicherheit, Trübsal, Einsamkeit. Mir wurde erst jetzt klar, dass ich heute kaum mit ihr gesprochen hab.... oder sie beachtet hatte.

Ich war einfach viel zu viel in Gedanken, weshalb ich mit mir selbst beschäftigt war.

Wahrscheinlich denkt sie, ich hab ein Problem mit damit... dass ich von all dem nichts wissen will, dass ich sie in dieser Situation alleine lasse.

P!tch Blease (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt