Von der Vergangenheit eingeholt

81 3 1
                                    

"Hey, John! Ich bins, Kaitie aus der Bücherei.", sage ich freundlich. Ich bin aufgeregt wegen dem Telefonieren. Ich mag es nicht mitjemandem zu reden ohne ihn und seine Reaktionen und so zu sehen.

"Oh, hey Kaitlyn! Ich hätte nicht gedacht, dass du dich so schnell bei mir meldest. Was gibts denn?"

"Ich wollte fragen, ob wir was machen wollen. Ich habe grad etwas Stress und dachte ein wenig Ablenkung würde mir gut tun."

"Ja, wir können gerne etwas machen. Aber du erzählst mir was los ist. Worauf hast denn Lust?" Seine Stimme klingt leicht besorgt aber ich glaube er versucht es ein wenig zu überspielen.

Aber auch verständlich. Wer ruft denn jemanden noch am selben Tag an, an dem man ihn kennengelernt hat. Und dann auch noch, weil man Ablenkungbraucht.

"Ich weißt nicht. Gegessen habe ich schon und keine Ahnung. Sollen wir einfach spazieren gehen?"

"Ok. Ich bin aber noch in der Bücherei."

"Ja, ich hole dich dort ab. Bisgleich!"

Ich beeile mich wieder zur Bücherei zu kommen, da ich weiß, dass sie gleich schließt.

Als ich auf einem Parkplatz direkt davor halte, sehe ich John ein paar Meter weiter stehen.

"Hey John, steig ein!"

Erschaut sich um, entdeckt mich und setzt sich rechts auf den Beifahrersitz.

"Schickes Auto hast du da.", seine Augen blicken mich bewundernd an. Oder eher gesagt das Auto.

Ich fahre los in Richtung Park am Stadtrand, stelle davor mein Auto ab und wir steigen aus.

Während wir durch das Tor laufen sagt er: "Jetzt erzähl mal, was los ist. Du wirkst total betrübt."

"Wo soll ich anfangen? Ist eine lange Geschichte...", antworte ich unsicher lachend.

Aber dann entschließe ich mich dazu alles zu erzählen, angefangen von meinem Geburtstag, wo ich den Vertrag unterschieb bis zu Aidens und meinem ersten Streit.

Die ganze Zeit unterbricht mich John nicht, sondern hört nur aufmerksam zu, während wir um den See laufen, in dem sich die Lichter der Laternen im Park spiegeln.

Als ich fertig bin fragt er:

"Darf ich dich mal etwas fragen?"

Ich nicke und er stellt seine Frage.

"Bedeutet dir Aiden etwas? Also, hast du Gefühle für ihn?"

"Ich muss ganz erhlich sagen, dass ich keine Ahnung habe. Das ist alles so kompliziert und manchmal fühle ich mich total zu ihm hingezogen. Aber dann gibt es auch so viele Momente, in denen es mir so vorkommt, als ob ich ihm egal bin, er mir völlig fremd ist und ich mir fehl am Platz vor komme. Und ich weiß nicht, ob ich mir die Gefühle, die Spannung zwischen uns nur einbilde und mich rein steigere. Ich bin total verwirrt. Ergibt das überhaupt Sinn, was ich sag?",verzweifelt fasse ich mir in die Haare, streiche über eine weiche Strähne und merke, dass wir wieder an dem Tor stehen.

"Es ergibt schon Sinn, ich hab nur leider keinen Rat für dich was du machen sollst. Aber du wolltest dich mit mir treffen um dich abzulenken. Also, willst du mit mir noch was trinken gehen?"

Ich lächle ihm dankend an, nicke und schließe mein Auto auf.

In einer kleinen Bar angekommen setzten wir uns an den Tresen und ich frage, was er sich bestellt.

"Den Spezialdrink des Hauses. Solltest du auch probieren."

Und kaum habe ich mich versehen, bestellt er den 'Spezialdrink des Hauses' zwei mal.

"Warst du schon öfters hier? Es ist echt nett und nicht zu laut obwohl viel los ist. Und man kann hier sogar mexikanisch essen!"

Ja, ich schwärme für dieses Restaurant, diese Bar oder was auch immer das ist. Ich kenn mich damit gar nicht aus und war auch noch nie in sowas. Auch wenn ich schonmal in einem Restaurant gearbeitet habe. Dort war im Gegensatz zu hier die Bar ziemlich klein, unauffällig und unwichtig (mal abgesehen davon, dass Aidens Jungstruppe immer da war, auch wenn sie sich quetschen mussten um hin zu passen. Deswegen sind sie nach kurzem dann auch an die Tische gegangen).

"Ja ich bin oft hier. Ist ja auch mein Schuppen.", seine Augenblitzen stolz auf und ich kann mir kein Grinsen verkneifen.

"Du hast deinen Wunsch verwirklicht, stimmts?"

Er nickt lächelnd und fragt nach meinem Ziel im Leben.

"Ich soll die Firma meines Vaters übernehmen und fange deswegen auch schon bald an dafür zu studieren."

"Und was möchtest du gerne machen?"

Sollich ihm erzählen, was ich gerne machen würde, was mein Traum ist und dass ich die Firma nicht will, auch wenn ich viel Geld bekommen würde?

Klar, Geld regiert die Welt. Mit Geld bekommt man fast alles. Aber glücklich wird man davon nicht unbedingt.

"Ich wäre gerne Fotografin, hätte gerne eine eigene Galerie. Und ich würde auch gerne für Firmen Werbefotos machen, um Geld zu verdienen.", sage ich erhlich.

Ja, das würde ich gerne einmal machen. Aber kann ich meinen Vater einfach im Stich lassen und ihm widersprechen? Er hat es mit mir ja auch getan... er war kein richtiger Vater sondern gat mich mit meiner Stiefmutter "allein" gelassen...

Ich tauche in eine Erinnerung hinen:

"Kaitlyn, du musst endlich mal lernen Verantwortung zu übernehmen! Du sollst doch eines Tages die Firma führen!", brüllt mich mein Dad an, weil ich ihn angelogen habe.

Es geht doch nur um eine kaputte Vase...

"Wenn du nicht endlich lernst, dass es wichtig ist auf Sachen aufzupassenund gute Noten in der Schule zu haben, frage ich mich wozu deine Mutter gestorben ist!!", er brüllt weiter.

Spucketröpfchenlanden in meinem Gesicht.

Die letzten Wörter hatten gesessen. Träne laufen über meine Wangen.

Meine Mama ist bei meiner Geburt gestorben. Papa gibt mir die Schuld dafür. Jedes Mal, wenn ich etwas falsch mache.

Als achtjährige hatte mich das jedes Mal zutiefst getroffen. Meine Ersatzmutter, die meinen Vater heiratete als ich drei Jahre alt war und mich Aufzog und für mich wie eine echte Mutter ist (sie hatte mich sogar adoptiert) musste mich jedes Mal trösten und hatte sich dann jetzt vor ein paar Jahren scheiden lassen. Ich blieb bei ihr, musste meinem Vater dafür aber versprechen, dass ich seine Firma übernehme und dafür auch studiere.

John holt mich wieder aus meinen Gedanken als er sagt:

"Das ist doch eine tolle Idee! Weißt du, um glücklich zu werden muss man seine Träume verwirklichen. Ich habe es gemacht und bin verdammt glücklich. Fehlt nur noch das passende Mädchen, aber wer weiß, vielleicht ist sie schon ganz nah."

Er zwinkert mir zu aber ich lächle nur schwach zurück.

Den restlichen Abend unterhalten wir uns noch locker und ich erfahre von John, dass er 21 Jahre alt ist, das hier führt und nebenbei noch einen Buchladen, der ganz gut läuft. Passt irgendwie nicht zusammen. Bei dem Gedanken muss ich schmunzeln. Er ist echt toll und einfach nur John.

Ich setzte ihn zuhause ab und er ruft mir hinterher:

"Wenn du mal wieder Ablenkung brauchst, ruf mich an!"

Schmunzelnd fahre ich weg und musste auf dem Weg zu Aidens und meinem Haus nochmal darüber nachdenken, was er gesagt hatte.

Warum klingt das nur so richtig mit dem Träume verwirklichen, wenn es doch eigentlich falsch ist. Also zumindest in meinem Fall...

Me runnigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt