Am 12. Tag

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Ich Entscheide mich für das Abenteuer. Hatte ich denn überhaupt eine Wahl? Ich meine, hätte ich mich nicht dazu bereit erklärt, hätte ich wieder nachhause gehen müssen. Und das möchte ich nicht.

Noch an diesem Abend erklärt mir Raphael seinen berüchtigten Plan. Und ich höre aufmerksam zu, versuche mir alles zu merken. Die ersten Schritte sind, dass ich die nächsten beiden Wochen lerne, wie man einen Mensch in jeder Situation killen kann und bekomme noch einen 'Inensivkurs Frauenwaffen'. Was er darunter versteht? Keine Ahnung.

Bevor ich einschlafe schreibe ich noch einen Brief an meine Mutter, in welchem ich erkläre warum ich gegangen bin, was es mit Aiden auf sich hatte und dass ich sicher angekommen bin und die Sonne genieße. Sie denkt ich mache Urlaub. In Wirklichkeit lasse ich mich mit der mexikanischen Mafia ein. Irgendwie ironisch...

Ich schrecke auf, als Sabueso auf mich drauf springt. Hart aus dem Schalf gerissen streichel ich ihn sanft. Raphael kommt rein und sagt: "Wirf dich in Sportsachen. Dein Training fängt an." Es hört sich fast wie ein Befehl an und ich beeile mich fertig zu werden. Meine Haare in einen Pferdeschwanz gebunden und in Sportkleidung gehe ich in die Küche um zu Frühstücken. Doch ich finde anstatt einem Frühstück nur Raphael vor, welcher mir ein Messer entgegen hält. Ich nehme es und folge seiner Aufforderung es in seine Richtung zu stoßen. Er währt mich ab und nur einen Bruchteil der Sekunde später stehe ich mit dem Rücken an ihn gepresst da, mit dem Messer an der Kehle. Er erklärt mir den Griff und ich versuche ihn auszuführen. Beim dritten Mal bekomme ich es hin, beim vierten Mal bekomme ich ein Lob. Beim fünfen Mal beherrsche ich den Griff. Er zeigt mir noch weitere Verteidigungs- und Angriffsgriffe bis ich sie alle beherrsche. Wir machen Pause zum Mittagessen kochen, aber davor gehe ich schnell unter die Dusche. Raphael folgt mir und verwirrt sehe ich ihn an, als wir zusammen im Bad stehen. "Während du duscht, erkläre ich dir welche Todesarten es unter der Dusche gibt." Verunsichert steige ich mit Kleidung in die Dusche, ziehe den Vorhang zu und entkleide mich. Raphael beginnt hinter dem Vorhang zu erzählen und bei jeder neuen Art bekomme ich trotz warmen Wasser Gänsehaut. Er geht zu den Arten über, wie man durch ein Handtuch sterben kann während er mir eines Reicht.

Zurück in der Küche führt er mir die giftigsten Lebensmittel aus dem Alltag vor. Während dem Essen zeigt er mir wieder Griffe, welche man über den Tisch hinweg ausführen kann. Nach halbstündiger Pause gehen wir Schießen üben. Danach noch Messer werfen.

Eigentlich schon platt soll ich nochmal das Blatt erarbeiten, welches alle Infos von heute zusammenfasst. Fertig vom Tag falle ich in mein Bett und schlafe sofort ein.

Die nächsten zehn Tage laufen immer gleich ab. Nur mit anderen Alltagssituationen. Je mehr Tage vergehen, desto mehr Verstehe ich das Prinzip, die Zusammenhänge und erkenne, dass sich vieles wiederholt oder ähnlich abspielt.

Und gegen Ende werde ich richtig gut und der Muskelkater wird immer weniger.

Am letzen Tag des 'normalen' Trainings gehen wir das wichtigste nochmal durch und er zeigt mir wie ich unauffällig üben kann.

Wir schließen mit dem Anfangstrick ab. Nur dass ich ihn bei der zweiten Wiederholung gewinnen lasse und sage: "Hah, jetzt kannst du dir nicht mehr sicher sein, ob du noch besser bist. Denn ich hab dich verlieren lassen.", strecke ihm die Zunge raus und renne weg. Gespielt beleidigt rennt er mir hinterher, fängt mich und schmeißt mich in den Pool. Lachend springt er hinterher und wir spritzen uns gegenseitig nass.

Die letzten elf Tage, die ich schon mit ihm verbracht hatte, waren echt toll und wir sind uns nahe gekommen. Genau wie jetzt. Er kommt langsam auf mich zu und die Situation erinnert mich wieder an die mit Aiden. Raphael sagt leise als er direkt vor mir steht: "Jetzt zum zweiten Teil deiner Ausbildung. Frauenwaffen. Dein Körper ist deine größte Waffe. Und du musst dazu bereit sein, ihn einzusetzen." "Aber-", zum Ende des Satzes komme ich nicht mehr, denn seine weichen Lippen liegen auf meinen.

Me runnigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt