Wir kommen an der Unterkunft an. Ein kleines typisches Reihenhäuschen mit kleinem Pool im Hintergarten, welches am Stadtrand steht. "Willkommen erstmal Zuhause, Lorena.", sagt er extra mit spanischem Akkzent und rollt mein R. Ich trete ein, meine Sporttasche umgehängt und stelle fest, dass es hier eigentlich ganz schnuckelig aussieht.
Während Raphael etwas zu essen kocht, hüpfe ich schnell in den Pool um mich abzukühlen. Mit noch tropfenden Haaren trete ich in die Küche und setze mich in meiner einzigen kurzen Hose die ich eingepackt hatte auf den Küchenstuhl und beobachte wie er die Bewegungen präzise ausführt. Den ganzen letzten Tag ging immer alles so schnell, dass ich jetzt zum ersten Mal richtig Zeit habe ihn anzuschauen. Er trägt ein schwarzes T-Shirt mit cremefarmenen kurzen Hosen aus Leinen. An seinen Füßen ist ein paar Khakifabener Espadrilles. Er ist sonnengebräunt, muskulös und hat sehr dunkles Haar. Aber nicht schwarz. Es glänzt, ist etwas länger aber nicht zu lang und sieht sehr weich aus. "Fertig mit anstarren?", fragt er plötzlich. Ich nicke errötend und setzte mich an den Esstisch. Es gibt Tostadas und während ich das Essen genieße, versuche ich ihn ein wenig auszufragen.
"Bist du eigentlich aus dieser Stadt, oder wo kommst du her?" "Ja ich bin in dieser Stadt geboren. Aber mit siebzehn zog ich in die USA, da es dort sicherer für mich war." "Heißt das also, du bist nur wegen mir wieder hier?" "Nein, meine Abuela liegt im Krankenhaus und ich wollte sie besuchen." Ich nicke und nehme einen Bissen. "Werde ich mitkommen? Du meintest ja, du würdest mir kaum von der Seite weichen.", zwinkernd lächle ich ihn an. Er findet das aber offensichtlich nicht so lustig, denn sein Kiefer spannt sich an und er sagt leicht agressiv: "Nein, du wirst mit Sabueso hier bleiben. Und wenn du auch nur einen Fuß vor die Türe setzt, werde ich das mitbekommen und du wirst es bitter bereun. Hast du verstanden?" Verängstigt nicke ich. "Wer ist Sabueso?", muss ich fragen. Ich meine, er kann mich doch nicht mit einem Fremden alleine lassen und mir dann auch noch drohen! "Sabueso ist der Wachhund, den der Fahrer von vorhin gleich vorbei bringt." Ein Wachhund? Da würde mich ein Buttermesser ja besser beschützen, denke ich lachend.
Aber als ich Sabueso sehe, finde ich es gar nicht mehr so lustig. Dieser Hund ist eine Bestie.
Er ist groß, sieht gefährlich und aggressiv aus und nicht besonders zutraulich. Aber als Sabueso Raphael wittert rennt er los und winselt aufgeregt mit wedelndem Schwanz. Rapael streichelt die Bestie liebevoll während ich skeptisch das Schauspiel verfolge.
"Ich hatte Sabueso bekommen als ich 15 Jahre alt war. Er war mein bester Freund und ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen.", erklärte er mir. "Sabueso schau nur, ich habe eine Freundin mitgebracht. Auf sie muss du heute gut aufpassen. Verstanden?"
Der Hund antwortet natürlich nicht, kommt jedoch auf mich zu. Verunsichert streichle ich ihn und er kuschelt sich aber an meine Beine, sodass es mir das Herz erwärmt. Vielleicht ist das eine harmlose Bestie, schießt es mir durch den Kopf.
Als Raphael weg ist, schalte ich den Fernseher ein, damit es nicht so leise im Haus ist. ich setze mich mit einem Glas Saft in den Hintergarten und beobachte wie Sabueso einer Vespe hinterher jagt. Die Situation hat etwas friedliches, sodass ich meine Kamera heraus hole um ein paar Bilder zu schießen. Ich finde einen Laptop, der Raphael gehören muss und bearbeite daran meine neuen Bilder. Als ich fertig bin und sie gerade abspeichern möchte, fällt mir eine komische Datei auf. Ich klicke sie an und es ist ein Artikel.
Ein Alte Frau wurde von einem Los Cetas schwer verletzt, da sich die Cetas im Sommer 2012 in zwei Fraktionen aufgespalten hatten und sie sich seither einen Bruderkrieg lieferten. El Lazza wurde in der Schießerei erschossen, welche auf Grund von der Entführung der Mutter von Miguel Trevinaro (Anführer der 2. Fraktion) stattfand. Diese wurde wegen Informationen welche sie besaß gefoltert. Die 2. Fraktion kam um einzugreifen und die Abuela zu retten. Jedoch wurde auch das Militär und die Polizei von einem Maulwurf benachrichtigt und verhaftete Miguel Trevinaro. Der Sohn von El Lazza sitzt bereits auf seinem neuen Anführerposten während der Sohn von Trevinaro seinen Posten noch nicht antrat um für seinen Vater zu arbeiten. Zu hoffen bleibt, dass der Wechsel der Anführer wieder Ruhe in den Bundeststaat Tamaulipas einkehrt und die unschuldigen Bürger von einem weiteren Drogenkrieg verschont bleiben.
Das war zumindest das was ich mir aus dem Spanischen übersetzen konnte. In was bin ich nur hinein geraten?
Denn ich konnte mir denken wer der Sohn von Miguel Trevinaro ist und gerade seine schwer verletzte Abuela im Kankenhaus besucht.
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Me runnig
RomanceKurz nach Mitternacht. Jetzt bin ich achtzehn und noch immer Jungfrau. Wie deprimierend. Ich kippe den letzten Drink runter, rücke mein glitzerndes Kleid zurecht und folge Ethan raus aus der Disco. Meine Schicht als Kellnerin ist für heute beend...