Du sitzt mit einem kleinen Brötchen auf dem Dach der Burg und lässt deine Beine baumeln. Der Vollmond scheint auf dein Gesicht und erleuchtet die dunkle Nacht ein wenig. Die anderen sitzen noch drinnen und essen, du bist aber lieber draußen. Hier ist es ruhig und die liebst die Ruhe, die hier herrscht. Wenige Augenblicke später wird aber die Tür zum Dach geöffnet.
„Y/N!"
Du drehst dich um. „Hey, Isabel." Sie setzt dich zu dir. Kurz nach ihr kommen Levi und Farlan nach oben und schließen die Tür. Levi setzt sich neben Isabel, Farlan zu dir. „Seid ihr schon fertig mit essen?", fragst du. Isabel nickt. „Ich hab den beiden vorgeschlagen, was mit dir zu machen. Immerhin ist das die letzte Nacht, die wir gemeinsam verbringen können." Du lächelst leicht. „Ich werde schon einen Weg finden, hierher zurückzukommen." „Du willst lieber hier arbeiten?", fragt Farlan erstaunt. „Aber es kommen pro Trainingseinheit doch nur die zehn besten zur Militärpolizei." „Na und? Wie gesagt, ich hatte keine Wahl, ich musste dahin. Schon als ich elf Jahre alt war, wurde ich ausgebildet. Meine halbe Kindheit ist da draufgegangen." Zu zischst verächtlich. „Viele denken, wenn sie reich sind, seien sie glücklich, aber ich kann bestätigen, dass das nicht so ist. Ich bin erst glücklich, wenn ich der Menschheit helfen kann, nicht, wenn ich andere Leute verhafte oder verurteile." „Das ist verständlich", murmelt Farlan.
Dann scheint ihm aber etwas einzufallen und seine Aufmerksamkeit liegt ganz woanders. „Levi", meint er und deutet mit einer Handbewegung zum Gebäude. Dieser scheint zu verstehen. „Geh schon mal vor, ich komme nach." „Ich komme mit!", ruft Isabel. Farlan und sie stehen auf und zusammen machen sie sich aus dem Staub. Nun sitzt du hier, alleine mit einem ehemaligen Verbrecher, der komplett monoton ist und dank dem du verletzt bist.
„Deine Meinung hat sich ja schnell geändert."
Du siehst ihn fragend an. „Was meinst du damit?" Er sieht zum Mond hinauf, worauf seine blaugrauen Augen das Licht reflektierten und aussahen, als würden sie leuchten. „Heute Mittag hast du euch Schweine noch verteidigt, und jetzt willst du hierherkommen." Du ziehst deine Augenbrauen leicht zusammen.„Das war heute mein erster richtiger Tag hier. Wenn du jeden Tag zusehen musst, wie deine Kollegen irgendwelche Leute verprügeln oder du das selbst machen musst, hast du irgendwann genug. Ich war bis vor kurzem an nichts anderes gewohnt, aber jetzt wird mir klar, wie viel besser es hier ist. Ich opfere mich lieber, wenn ich dafür nicht irgendwelche Schlägereien in der Stadt regeln muss." Er hebt eine Augenbraue. „Eh? Nicht schlecht." Du weißt nicht genau, was du darauf antworten sollst, also isst du dein Brötchen weiter. Daraufhin wird es wieder still.
Nach einer Weile unterbricht Levi das Schweigen wieder. „Mir fällt da ein, deine Eltern würden doch sicherlich was dagegen haben, wenn du dem Aufklärungstrupp beitrittst, oder habe ich unrecht?" Einige Erinnerungen kommen zurück und du verdrehst die Augen. „Was geht dich meine Familie an?" Er sieht dich kalt an. „Oh, habe ich einen Nerv getroffen?" „Vielleicht. Jedenfalls bin ich fertig mit essen. Ich gehe rein." Dann stehst du auf und verlässt das Dach.
Während du die Treppe hochgehst, denkst du über die Situation von eben nach. „Meine Güte, was hat der Typ für Probleme?" Auf dem Zimmer angekommen, tauschst du deine Uniform durch ein weißes, lockeres Kleid und legst dich ins Bett. Langsam wirst du auch müde und deine Augen fallen langsam zu.
„Ist jemand drinnen? Y/N?"
Knurrend stehst du auf und gehst zur Tür, die du im Halbschlaf öffnest. „Wer wagt es, meinen Schlaf zu- oh, Isabel." Hinter ihr stehen Lilith und Vivienne, die als zwei der wenigen von euch allen noch übrig waren. „Wo warst du eigentlich?", fragst du Isabel verwundert. Sie lacht und macht eine abwinkende Handbewegung. „Ach, ist nicht so wichtig. Ich geh mich dann mal umziehen." Du bist eher weniger überzeugt, sagst aber trotzdem nichts. Langsam begibst du dich in dein Bett und schläfst nach dem anstrengenden Tag endlich ein.
~ 눈-눈 ~
Am nächsten Tag wirst du von den warmen Sonnenstrahlen geweckt, die dir ins Gesicht scheinen. Verschlafen öffnest du deine Augen und setzt dich auf. Niemand ist da. „Hab ich verschlafen?", fragst du dich selbst erschrocken. „Hast du nicht", beruhigt dich eine helle Stimme. Vivienne kommt aus dem Badezimmer. „Guten Morgen", begrüßt sie dich fröhlich. Lächelnd stehst du auf. „Hey. Wo sind Isabel und Lilith?" Sie sieht dich verwundert an. „Lilith hat doch jetzt Schicht." Du nickst. „Stimmt." „Ziehst du dich um? Wir können dann zusammen frühstücken gehen." „Klar", entgegnest du und holst eine saubere Uniform aus dem Schrank. Nach fünf Minuten bist du fertig und ihr geht nach unten, wo das Esszimmer ist. Vivienne steht mit dir vor der Tür und öffnet diese absichtlich mit Karacho. „Surprise hello!", ruft sie rein, sodass die meisten sofort zusammenzucken und zu euch sehen. Du stehst stumm da und siehst etwas unsicher in die Runde. Die Situation ist dir ungewöhnlich peinlich. „Guten Morgen", murmelst du anschließend. Du siehst kurz zu Levi rüber. Er scheint bei Viviennes Ruf nicht einmal mit der Wimper gezuckt zu haben. Schnell schließt du hinter euch beiden die Tür und setzt dich mit Vivienne zu Lilith, deinem Bruder und den drei Neuen. „Und Lilith, wie läuft's?", fragt Vivienne sie grinsend, „Gehen sie dir schon auf die Nerven?" „Wenn man das noch so nennen kann", antwortet sie kalt. Du musst ein wenig lachen und nimmst dir schließlich was zu essen. „Um drei treffen wir uns vor dem Hauptquartier", informierst du den Rest. „Bis dahin muss alles gepackt sein." Niemand scheint Einwände zu haben. Und so esst ihr zusammen zu Ende.
Nach dem Essen siehst zu zu Lilith. „Wie wäre es, wenn wir alle zusammen was unternehmen?" Sie sieht dich fragend an. „Wie?" „Wie?", fragst du leicht lachend, „Ich meine, dass wir vier was mit den drei machen. Dann bist du nicht so alleine. Na, was hältst du davon?" Sie zuckt mit den Schultern. „Wenn ihr umbedingt wollt." Strahlend siehst du zu deinem Bruder. „Machen wir, nicht, Harry?"
„Nur über meine Leiche."
Du siehst ihn empört an. „Komm schon." Seufzend richtet er sich auf. „Na gut." Zufrieden stehst du ebenfalls auf. „Lass uns dann nach draußen gehen."
Wenig später spaziert ihr durch Trost und seht euch die Gegend an. Die warme Vormittagssonne scheint warm auf dein Gesicht und eine leichte, kühle Brise lässt dein Haar wehen. Bunte Blätter fliegen durch die Luft, immerhin ist es September, obwohl es für den Monat noch erstaunlich warm war. „Es ist so schön", schwärmt Vivienne, „wenn man auf dem Land lebt, vergisst man sicher oft, dass man in diesen Mauern eingesperrt ist." Du musst lächeln. „Stimmt schon irgendwie." „Mir fällt da gerade ein", meint Lilith plötzlich, „in zwei Monaten müssen wir nach Shiganshina. Wir haben da mit ein paar anderen Leuten der Polizei drei Tage lang Schicht." „Oh, das wussten wir noch nicht", antwortet dein Bruder erstaunt. Du drehst dich zu den drei neuen um. „Hier im Aufklärungstrupp geht man ja auf Expeditionen. Seid ihr eigentlich bereit dafür?" Isabel grinst. „Klar! Wir machen diese Nichtskönner fertig!" „Ich würde die Titanen nicht überschätzen", sagt Lilith knapp, „meine ganze Familie wurden von ihnen ausgelöscht, und das am selben Tag." „Deine Familie war auch bei der Militärpolizei, nicht?", fragt Levi monoton. „Ja. Warum?" „Dann ist es ja klar, dass die gefressen werden. Die haben dort kaum Niveau. Ach, warte, das war sogar übertrieben." Du siehst den Zorn in Lilith's Augen und gehst schnell dazwischen, ehe die Situation eskalieren kann. „L-Lasst uns jetzt das Thema wechseln, ja?"
~ 눈-눈 ~
„So, wir sind dann weg." Erwin nickt. „Vielen Dank, dass ihr gekommen seid. Ihr wart eine große Hilfe." Isabel kommt auf dich zu und umarmt dich ein letztes Mal. „Wir sehen uns bald wieder, nicht?" Du nickst. „Ich kann nichts versprechen, aber ich hoffe es." Dann siehst du zu Farlan. „War schön, dich kennenzulernen. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder." Er grinst und gibt dir die Hand. „Gleichfalls. Gute Fahrt." Schließlich drehst du dich zu Levi. „Auf Wiedersehen." Du hältst ihm lächelnd deine Hand hin.
„Vergiss es. Die ist bestimmt dreckig."
~ to be continued... ~
03.04.2019 (Editing)
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Attack on Titan: How 2 Get A Heichou [Levi x Reader] ✔️
FanficDeine Familie ist sehr reich und hochrangig, weshalb du im Zentrum von der Mauer Sina lebst. Seitdem du vierzehn Jahre alt bist, arbeitest du bei der Militärpolizei und bist auch sechs Jahre mit deinem Job zufrieden, denn zusammen mit deinem großen...