Attack on Titan: How 2 Get A Heichou [Levi x Reader] ✔️

POV-Wechsel: A thief's fate

Ich hätte in dem Moment am liebsten gekotzt, aber dann wäre die Couch dreckig geworden.

Die einzige Sache, die mich ablenkte, war das Training. Alle waren von meiner Stärke verwundert und beneideten mich, jedoch wussten sie nicht, woher diese außergewöhnliche Stärke kam, denn das schaffte man nur durch außergewöhnliche Zustände und Einflüsse. Sie wussten nichts.

Es war nicht einmal drei Wochen her, seitdem Isabel und Farlan gestorben waren. Ich stand frustriert vom Sofa auf und verließ den Raum.
Die meisten waren wahrscheinlich draußen, da es sonnig war, weshalb die Burg auch so leer war - zum Glück. Ich hasste diese vielen Menschen.

Als ich in den nächsten Gang einbog, kam ich am Krankenflügel vorbei. Ich wäre nicht stehengeblieben, hätte ich Hanji nicht todernst sprechen hören.

„Sind Sie sich sicher? Dass es keine Hoffnung mehr gibt?"

„Sie liegt hier noch nicht einmal einen Monat, aber ihr Zustand hat sich in der ersten Woche drastisch verschlechtert und ist seitdem nicht besser geworden. Um genau zu sein, hat er sich kein Stück geändert. Ich schätze die Wahrscheinlichkeit als sehr gering ein, dass alles wieder so für sie wird, wie es war, Hanji..."

Die Stimme der Krankenschwester zitterte. Hanji seufzte verzweifelt. „Sie hat es nicht verdient... ich hätte auf sie achten sollen..." „Gib dir nicht die Schuld. Ich gebe mein bestes. Aber wie gesagt, gerade kann ich nicht viel für sie tun." Es herrschte kurz Stille. 

„Um ehrlich zu sein, sieht es danach aus, als würde sie den Rest ihres Lebens im Koma verbringen."

~ ❆ ~

Knapp zwei Monate später kam ich von einem Gespräch mit Erwin und Hanji. Wir hatten unsere Züge nach dem Fall der äußeren Mauer besprochen, was die ganze Lage um einiges änderte. Während ich nachdachte, stieß plötzlich irgendetwas gegen mich und fiel mit einem leichten Wimmern vor mich auf den Boden. "Entschuldigung, ich war in Gedanken-", begann die Person panisch. Als sie mich jedoch ansah, schien sie sich zu beruhigen. "Oh, hallo Levi."

Ich sah die Frau perplex an. Sie war höchstens Anfang zwanzig, erstaunlich klein, hatte große (A/F) Augen und trug nichts mehr als ein simples Kleid. Ich konnte mich nicht an sie erinnern. "Wer bist du denn?" Sie dachte wohl, ich würde Witze machen, also scherzte sie zurück. Als sie nach dem Captain fragte, verdrehte ich bloß sie Augen und antwortete ihr knapp, sodass sich ihre Frage schnell erledigte. Ohne weiteres ging ich an ihr vorbei.

~ ❆ ~

Sie war unfähig und viel zu emotional. Nicht einmal putzen konnte sie, obwohl das vielleicht nicht ganz ihre Schuld war. „Was hast du denn für ein Problem mit ihr? Natürlich kann sie sowas nicht!" Hanji sah mich leicht empört an. „Sei nicht so fies zu ihr, Levi. Ihr geht es gerade auch nicht gut. Sie hat ihren Bruder verloren." „Ich habe auch zwei wichtige Personen verloren und reiße mich trotzdem zusammen-" „Gibt es für dich Konsequenzen?" Sie schien nahezu genervt. Ihre sonst so strahlenden Augen waren trüb und kühl. „Egal wie sehr du dich für Farlan und Isabel schuldig machst, du bist es nicht und niemand verurteilt dich dafür. Aber bei ihr ist es was anderes. Weißt du, was auf sie zukommt, sobald sie ihren Verantwortungen entgegentreten muss?" Sie seufzte. „Sie lächelt immer noch. Nimm ihr nicht noch ihre letzte Kraft, Levi." Sie hob zwei aufeinander gestapelte Kisten hoch, kickte die Tür auf und verschwand.
Irgendwie hatte sie ja schon recht. Wir waren in verschiedenen Situationen aufgewachsen und zu dem geworden, was wir nun waren, jedoch hatten wir beide vieles durchgemacht. Aber wenn sie sich wirklich so anstrengte und all ihre Sorgen hinter ihrem Lächeln versteckte: War sie wirklich schwach?

~ ❆ ~

Das änderte trotzdem nichts daran, dass ich sie weniger sympathisch fand. Die meisten Menschen waren nach einem bestimmten Muster gestrickt; man konnte ihre Handlungen einfach voraussehen, man wusste, was auf einen zukam, man fand sie berechenbar. Y/N schien mir weniger durchschaubar, was mich unruhig machte. Ich dachte wieder daran, als Hanji mir eine Standpauke darüber hielt, dass ich schuld an ihrem Kollaps gewesen wäre. Ich konnte nur die Augen verdrehen.