Exit.

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Inzwischen war ich wieder zu Hause. Meine Arbeit sowie die Uni hatte ich vernachlässigt aber Eylül war mal wieder so nett und hielt mich immer am Laufenden. Ich berichtete die Lage meinem Chef und er verstand mich. Da mein Bild in zwei Tagen ausgestrahlt und somit auch mein Leben sich verändern wird, gab er mir noch zwei weitere Tage Urlaub. Nicht das mir die Sache mit Rüya und Eylül reichen würde, kam noch das Bild mit ins Spiel.
Das war nicht der richtige Zeitpunkt. Ich hoffte, dass es nicht all zu schwer bzw. kompliziert sein wird.

Meinen Zopf flechtete ich und schaute mich noch einmal im Spiegel an. Anschließend nahm ich meine Tasche und schlüpfte in meine grauen Sneaker. In meinem Leben spielt die Marke keine Rolle, kann es und sollte es auch nicht. Für mich hatte ich überhaupt keine Zeit mehr. Ich hatte wenig Schlaf, ich aß wenig und achtete nicht mal auf mein Aussehen. Die ganzen materiellen Dinge waren für mich von keiner Bedeutung. Ich machte mir Gedanken um Rüya und Demir. Noch immer hatte ich nicht die Gelegenheit mit Rüya über den Vorfall zu reden. Demir sollte in zwei Tagen entlassen werden, gab mir Rüya bescheid. Ob ich dann mit ihm reden konnte war auch wieder eine unbeantwortete Frage.

Um meinen Kopf bisschen abzuschalten wollte ich in die Bibiliothek und den verpassten Stoff nachholen. Ich öffnete die Türe und wollte in mein Auto einsteigen bis ich in die kleine Gasse neben meiner Wohnung gezogen wurde. 
Ein schelmisches Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht ab. "Bist du bescheuert Yusuf! Wie oft noch? Lass mich doch in Ruhe.", sagte ich wütend aber flüsterte um keinen auf uns aufmerksam zu machen.
"Babe. Nie.", sagte er und schaute mich immernoch dreckig an. Seine Augen bewegten sich auf einmal nach hinten und dann wieder zu mir. Ich schaute ebenfalls in die Richtung aber da war keiner. Das war mir jetzt zu blöd. Ich drehte mich um und wollte gehen bis er sich vor mich gestellt hatte. "Stopp mal wohin? Wir müssen reden, Masal.", sagte er dominant. "Wir.", dabei zeigte ich abwechselnd auf mich und dann auf ihn. "Müssen gar nichts bereden ok? Wir haben alles schon vor Jahren geklärt.", sagte ich genervt. Was bitte versteht er nicht unter: Lass mich in Ruhe! "Ich habe es meiner Mutter gesagt.", kam dann plötzlich aus ihm. Was genau? Er weckte jetzt meine Interesse. "Nicht die Sache, die du denkst, sondern dich und mich." Seine Stimme war immernoch kalt. "Wie dich und mich? Kommst du mal auf den Punkt?" Warum macht er alles so unerträglich? "Masal. Du weisst, dass ich dich liebe. Ich würde alles für dich tun. Ich würde mich sogar umbringen für dich." Das kann ich mir bei dir auch vorstellen. "Masal. Ich will. Ich will das du mich heiratest." Alles setzte aus. Wie bitte was? Meine Augen wurden groß. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Alles spannte sich an. Ist der total weggetreten oder ist das jetzt sein voller Ernst? Was heisst hier denn bitte: Ich will das du mich heiratest? Ich versuchte die richtigen Wörter zu finden und antwortete ihm dann schließlich. "Yusuf. Du willst, dass ich dich heirate? Du willst es? Warum fragst du nicht mich? Was für eine Antwort erwartest du Yusuf? Nein. Nein, nein. Du willst es aber ich nicht. Wie kommst du überhaupt auf sowas?" Ich konnte gerade gar nicht realisieren wie dumm eigentlich das was er gesagt hat, war. Seine Augen strahlten Enttäuschung. Er spannte seine Fäuste und schaute voller Wut zu mir. Er packte mich wieder am Arm und drückte fest zu. "Du wirst mich heiraten, kapiert?", zischte er. "Lass mich los!" "Ich habe es meinen Eltern gesagt. Sie werden kommen und wir werden um deine Hand bitten. Deine Antwort wird ja sein, verstanden?" Seine Dominanz und Grobheit  kam wieder zum Vorschein. "Nein. Ich mache gar nichts! Bırak beni canımı acıtıyorsun." (Lass mich du tust mir weh!) Meine Stimme zitterte. Diese Situation erinnerte mich an Demir's Familientreffen. Ich versuchte das auszublenden aber der Bastard vor mir drückte immer noch zu. "Hilfe! HILFE!", schrie ich. Er hielt mir jetzt auch meinen Mund zu. Geht's noch? In welchem Film war ich denn bitte?

"Hey!", ein Mann um die dreißig kam auf uns zu gerannt und zerrte Yusuf von mir weg. "Geht es ihnen gut?", fragte er und schaute von mir zu Yusuf. "Lassen sie sie in Ruhe oder ich rufe die Polizei." "Kein Stress, alter. Masal mach dich bereit." Mit diesem Satz verschwand er aus der Gasse und ließ mich mit seiner Dummeit alleine.

Die dunkle SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt