"Masal liebst du mich?"

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Die Tage verstrichen. Mein Urlaub war in zwei Tagen vorüber. Immer näher kam ich auf eine Antwort auf die Frage, wer mein Vater sei. Ich vermute, dass es Mehmet Ünal ist, denn alle Zeichen bzw. Motive führen zu ihm. Jetzt musste ich nur noch ihn selber fragen. Ich konnte mir dennoch nicht vorstellen, dass mein Chef mein Vater sein soll. Oft wollte ich es nicht wahrhaben und habe es abgestritten aber wie das Schicksal so will, führt alles zu ihm. Wenn es dem so wäre, dann war er die meiste Zeit bei mir. Mein Vater! Ob er das weiß? In meinem Kopf herrschte ein riesen Chaos. Ich musste alles einordnen aber es war viel zu viel. Demir und seine Drogen, nehme ich mal an, mein Vater, Yusuf und die Sache mit Cihan. Nebenbei musste ich zur Arbeit und noch zur Uni. Seit dem Tag, als mich Demir aus seinem Auto geschmissen hatte, meldete er sich nicht mehr. Ich fand es richtig unverschämt und respektlos. Das werde ich ihm auf jeden Fall noch sagen. Wenn ich mir so überlege, dann hat er sich in letzter Zeit sehr anders benommen. Er war mal so mal so. Weg und da. Ach ja und die Sache mit Cihan und Demir musste ich auch noch herausfinden. So viele offene Fragen.

Wir Menschen sind immer, nicht immer, aber schon oft hinter der Wahrheit her. Weiß man die Wahrheit, stillt man die Gewissensbisse. Um voranzukommen musste ich mich Wohl oder Übel mit Demir treffen aber ich bevorzugte ihn lieber zu ignorieren. Ich hatte Angst abgewiesen zu werden, Angst, dass er nicht mit mir reden möchte.

Ganz spontan beschloss ich Rüya anzurufen. "Rüya? Hast du heute was vor?", fragte ich sie und hielt mir mein Handy ans Ohr, während ich meine Autoschlüssel suchte. "Komm zu mir, lass chillen!", antwortete sie sofort, ohne mir eine konkrete Antwort gegeben zu haben. "Ich habe einen neuen Film entdeckt. Den müssen wir uns unbedingt ansehen. Bitteeee." Ich steckte mir die Spange in die richtige Position und betrachtete mein Spiegelbild. "Du weißt, ich habe nur noch zwei Tage Urlaub also müssen wir es in vollen Zügen genießen. Wann soll ich da sein?", fragte ich sie und tuschte meine Wimpern. "Jetzt? Eylül kommt auch aber bisschen später und solange können wir noch plaudern", hörte ich sie sagen. "Jap ich muss auch mit dir reden." "Ok bis nachher dann Schatzi." "Bis nachher." Ich legte auf und zog meine schwarzen Overknees an, gefolgt von meinem Mantel und Schal. Im Auto überlegte ich mir, ob ich es Rüya sagen sollte. Das mit Demir ahnte sie schon aber das mit meinem Vater wusste sie noch nicht. Naja heute werde ich mit ihr darüber reden und mir einen Rat von ihr holen, da ich sonst durchdrehen werde. Alleine komme ich nicht weiter.

Die mir allzu bekannte Strecke fuhr ich mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h doch plötzlich raste mir ein Auto entgegen und vor Schreck lenkte ich mein Auto nach rechts und drückte auf die Bremse. Mein Herz klopfte wild und mein Körper spannte sich an. Ich starrtr aus dem Auto raus. Meine Finger umklammerten stark das Lenkrad. Ich hätte Sterben können. Die Schneeflocken, die sich lansam auf meine Frontscheibe niedergelassen hatten, verdeckten mir die Sichtbauf die Straße. Ich rappelte mich und öffnete die Türe um zu schauen was hier eigentlich vorging. Ich stampfte durch den Schnee zum anderen Auto.

Eine S-Klasse. Ich klopfte an die Scheibe aber nichts passierte. Bevor ich die Türe öffnen konnte wurde sie zu geschlagen. Mein Kopf wendete sich nach hinten und Demir's Gesicht kam mir entgegen. Nicht zu vergessen dieser Duft. Ich beobachte ihn, wie er mich beobachtete. Seine Augen wanderten von meinen Augen zu meiner Nase und dann zu meinen Lippen. Draußen war es vielleicht -7 Grad aber im Moment fühlte es sich so an als ob es 20 Grad wäre. Sein Atem prallte mir ins Gesicht. Ignorieren! Ah danke innere Stimme. Ich schuckte ihn weg und wollte zu meinem Auto. Er aber packte meinen Arm und schaute in meine Augen. "Es tut mir leid." Zu spät. Ich löste mich von ihm und stieg in mein Auto. So leicht verzeihe ich ihm nicht. Ich wollte meinen Tag nicht verderben und startete den Motor.

Bei Rüya angekommen umarmte ich sie erstmal und wir machten uns auf ihrem Bett gemütlich. "Los erzähl", forderte sie mich auf. Ich wollte gerade was sagen aber dann unterbrach sie mich. "Okay okay ich frag dich zuerst. Also ich will nicht um den heißen Brei reden und werde dich direkt fragen. Bist du in mein Bruder verliebt?" Diese Frage kam sehr unerwartet. Ich wollte nichts falsches sagen und ich wusste auch nicht, ob ihr die Wahrheit überhaupt sagen sollte, da sie schließlich die Schwester ist. "Ich...eh...das kam gerade so plötzlich. Wie kommst du darauf?", fragte ich sie. "Also da gibt es einige Bemerkungen, die ich vor ein paar Wochen gemacht habe. Mein Bruder wollte sich bei dir entschuldigen und ich hab mich gefragt warum er das wollte. Normalerweise macht er das nicht bei Mädchen und die Entschuldigung hat er auch sehr ernst genommen", kam es von ihr. "Also-", fing ich an und erzählte ihr die ganze Geschichte.

Die dunkle SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt