Die Tage verstrichen sowie die Seiten meines Buches. Je mehr ich mich dem Buch widmete, desto mehr verstand ich die Sichtweise des Autors. Das Buch widerspiegelte mein Leben. Nachdem "Besuch" von Yusuf übernahm eine schwere und dunkle Last meinen Körper. Seit Tagen atmete ich schwer und versuche die Vergangenheit zu vergessen. Es ist so, als ob mich eine dunkle Magie ümhüllen würde. Der Vorfall mit Demir, der Tod meiner Mutter, die Sache mit dem Foto, all das überhäufte mich. Ich wusste nicht, wie man in so einer kleinen Zeitspanne so tief fallen konnte. Seit Tagen sprach ich weder mit Rüya noch mit Eylül. Demir habe ich auch nicht gesehen. Ich hatte mich einwenig zurückgezogen. Ich wollte nicht, dass mich jemand in so einer schweren Zeit sieht. Die aufkommenden Fragen könnte ich nicht beantworten, weil ich nicht bereit dazu war alte Wunden zu öffnen. Es war nicht einfach. Ich habe keine Kraft mich zusammenzureißen. Meine Freunde wären zu schwach mich aus diesem schwarzen Loch rauszuholen. Ich brauchte etwas stärkeres.
Ich brauchte Befreiung. Mir kam nichts anderes als das Gebet in den Sinn. In letzter Zeit habe ich meine Religion sehr vernachlässigt. Als eine Muslima sollte ich regelmäßig beten. Sollte. Immer findet man Ausreden und immer sollte man etwas machen aber statt dies zu tun, weichen wir mehr von unserer Glaube und Religion ab. Die Befreiung suchte ich bei Allah und ich wusste, dass ich sie auch finden konnte. Ich hoffte wenigstens nach dem Beten mich ein bisschen frei zu fühlen.
Nach der Gebetswaschung stellte ich mich Richtung Mekka und verrichtete mein Gebet. Bevor ich das Gebet beendete, sprach ich mir die Seele aus -obwohl Allah schon alles wusste- und betete, dass die Last auf mir verschwindete und dass all meine Probleme sich langsam auflösen würden. Ich betete für meine Mutter und für Klarheit. Für Erfolg und Sicherheit. Ich betete einfach drauflos und ließ mich meine Seele sprechen. Dabei konnten die Tränen nicht fehlen.
Danach fühlte ich mich, wie gedacht, besser aber natürlich wird einem nicht einfach so mal die Last abgenommen. Insallah wird auch das kommen.Ich hatte nie zuvor bei einer Firma, geschweige denn woanders als in einem Café oder als Reinigungskraft, gearbeitet. Wie sollte ich mich verhalten? Was sollte ich anziehen? Auf jeden Fall nicht in Straßenklamotten. Nachdem ich meine Haare gefönt und mein Schlafanzug angezogen hatte, warf ich noch ein Blick in mein -aus holz und mittelkleinen- Schrank rein. Ich legte mir eine schwarze Skinny Hose und eine rosé farbene Bluse mit schwarzen Pumps für morgen bereit. Die meisten wären aufgeregt und würden sich freuen. Ich wusste immernoch nicht, ob das wirklich eine gute Entscheidung war oder ich es nur wegen des Geldes machte. Klar, Geld kann man immer gut gebrauchen aber ob es sich lohnte mich vor der ganzen Welt als "Die weinende Frau" bezeichnen zu lassen? Ja. Sie wollten dieses Bild wirklich so bennen. Ich könnte auch abbrechen aber da könnte ich weder mich noch mein Studium finanzieren. Dilemma.
Um nicht noch mehr Kopfschmerzen zu bekommen legte ich mich schlafen. Wenigstens konnte mein Traum mich von all dem hier wegbringen, so fern es kein Albtraum wird.Ich berechnete mir den noch bleibenden Weg bis zur Firma. Meine Finger tippten auf den Lenkrad. Ich wartete. Nachdem die Ampel grün wurde, flitzte ein recht hübsches Auto rechts von mir, die Straße entlang. Man müsste es ja wirklich eilig haben um so zu fahren. Ich jedoch hatte noch 15 Minuten also genug um mir noch ein Schoko-Cappuccino beim Bäcker zu holen. Kaffee ist nicht so mein Ding aber dennoch liebe ich den Geruch. Mein Mantel sowie die Kette meiner Mutter überdeckten meine Bluse. Pumps waren echt gewöhnungsbedürftig aber langsam habe ich mich daran gewöhnt. Ich bezahlte meinen Schoko-Cappuccino und kaufte mir noch eine Kleinigkeit für die Mittagspause, die ich wahrscheinlich noch haben werde.
Ich hatte die Adresse des Firmensitzes ausgedruckt und hoffte inständig es zu finden, denn viel mehr als 7 Minuten hatte ich nicht. Der Eingang war recht groß, zudem hatte es einen kleinen Vorgarten mit verschieden Figuren, die dem Garten eine schöne Aura verschafften. Die Parkplätze waren schon besetzt aber als Alternative gab es noch den Parkhaus. Vor dem Firmen-und Parkhauseingang gab es Kartenutomaten, die wahrscheinlich zur Sicherheit gedacht waren. Nur mit einer Mitgliedskarte konnte man rein, ich jedoch hatte keine. Ich wollte meinen Gurt öffnen um nach Einlass zu fragen und genau in diesem Moment näherte sich ein Sicherheitsmann zu mir. "Haben Sie keine Karte?" "Nein aber ich bin für ein Vorstellungsgespräch hier." Höflich nickte er und ließ die Schranke öffnen. Nett.
Mein Auto hatte im dritten Stock den perfekten Parkplatz gefunden. Meinen Schlüssel und Handy schmiss ich in meine Tasche und zupfte die Bluse sowie den Mantel und Haare zurecht. Der Schein sollte nicht trügen. Im Parkhaus gab es etliche luxuriöse Autos. Ein paar gehörten, wie ich es durch die Logos annehmen konnte, der Firma. Um den ersten Tag schnell hinter mich zu bringen hielt ich mich hier nicht länger auf und betätigte den Knopf im Aufzug, der mich direkt in die gewünschte Etage des Firmas brachte. Das war ja mal praktisch. Der erster Eindruck ist nicht mal so schlecht.
Mit einem 'Pling' öffnete sich die Aufzugtüre. Hier war es sehr groß. Den Eingangsbereich konnte ich noch nicht sehen, da ich mich direkt in den 9ten Stock begeben hatte. Die Decke verlief spitz und reichte hoch nach oben. Es gab insgesamt 9 Stöcke. Der Leiter dieser Firma nahm seinen Platz aber im 10ten Stock. Wie soll das gehen? Nach dem 9ten Stock gab es noch ein "Dachboden". Im E-mail, die ich vorgestern bekommen hatte, stand, dass der alte Chef wegen gesundheitlichen Gründen seinen Sitz an einen anderen abgeben musste.
Nur mit den Treppen konnte man in den 10ten Stock. Mit einem mulmigen Gefühl stieg ich die Treppen hoch. An der Wand hingen viele Portraits und Bilder. Die Türe war ganz schwarz und hatte eine goldene Türklinke. Bevor ich reintrat betete ich noch zum letzten Mal und klopfte dreimal.3 Männer malten gerade die Wand an und 2 weitere montierten irgendwelche Regale. "Hallo.." "Frau Karaca.", beendete ich seinen Satz. "Frau Karaca?",fragte der alte Mann, der auf seinem schwarzen Sessel saß und mit einem erstaunten Ausdruck zu mir blickte. Das müsste dann wohl der neue Chef sein aber warum war er so erstaunt? "Ja. Ich bin von der Firma 'ITEasy' zu Ihnen geschickt worden, wegen dem Bild.",versuchte ich den verwirrenden Mann zu erklären. Er erhebte sich von seinem Sessel und dachte nach. "Bild. Bild..ah 'Die weinende Frau'. Stimmt's?" "Ja genau, die bin ich."
Ich war die weinende Frau. Die von einem Fotografen zu der Zeit fotografiert wurde, als ihr mitgeteilt wurde, dass ihre Mutter nicht mehr bei ihr sein konnte. Nie. Nie wieder. Niemals. Ich versuchte die vergangenen Geschehnisse zu ignorieren und schüttelte seine gestreckte Hand. "Herzlich Willkommen Frau Karaca. Mir wurde gesagt dass sie kommen werden aber ich war bisschen, wie sie sehen, mit meinem Büro beschäftigt und nachdem der alte Inhaber die Firma verlassen musste, konnte ich mich leider nicht schnell rappeln. Entschuldigen Sie." Er gab mir einen entschuldigenden Blick. "Kein Problem, Herr?" Ich wusste nicht wie er hieß. Er hatte auch kein Namensschild, was auch verständlich war, da er seinen Zimmer erst neu einrichtete. "Ünal. Mehmet Ünal." Diesen Namen werde ich heute und in Zukunft nie vergessen können.Er führte ein kleines Gespräch mit mir durch und weiste mich meinem Büro, der klein aber schön eingerichtet war. Währenddessen musterte er mich andauernd. Komisch.
Eine Sekretärin gab mir eine Mitgliedskarte, zeigte mir alles und führte mich in die Arbeitswelt hinein. Mein Studium konnte ich dennoch weitermachen. Die Zeiten wurden gerecht geteilt und nun hatte jeder dass, was er wollte, außer Masal. Etwas bedrückte mich. Demir's Worte wollten meinen Verstand nicht verlassen.Nachdem meine mir zugeteilte Arbeit erledigt wurde, durfte ich nach Hause. Mein Mittagessen blieb noch übrig aber da ich ja zu Hause nichts gekocht hatte, kam es mir gelegen.
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Ich weiß, ich weiß. Das Kapitel ist nicht sehr lang,monoton und nicht spannend aber das kommt noch. Vielen lieben Dank für eure Kommentare.
Viel Spaß beim Lesen
-xoxo ✨
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Die dunkle Seite
Romance"Vergangenheit ist Geschichte. Zukunft ist Geheimnis, aber jeder Augenblick ist ein Geschenk.",sagte er und umarmte mich so kräftig wie er nur konnte. Das spürte ich. Meine erste Geschichte. Das Klauen hat rechtliche Folgen. Charaktere und der Inh...