Die Frau meines Vaters

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Ich stand sehr früh auf und erledigte meine Sachen. Ich war sogar einkaufen und habe mir endlich mit meinem Lohn, neue Klamotten kaufen können. Ich muss zugeben ich fühle mich schon viel besser. Nie konnte ich diesen Einkaufsrausch verstehen. Ich verstand nie, warum einkaufen jemanden glücklich machen sollte, doch jetzt weiß ich es. Ich hatte mir neue Stiefel und Sneaker sowie Hosen und Oberteile für den Herbst und Winter gekauft, ich war glücklich. Jedoch nur für eine kurze Zeit. Ich versuchte immer wieder diesen Gedanken an Yusuf zu verdrängen aber das ging natürlich nur so lange bis ich mich vorbereiten musste und zur dieser Adresse ging. Demir fuhr mich dahin. Vor einem teuren Hotel parkte er und schaute zu mir. "Sind wir da?", fragte ich ihn und er nickte. "Woher hat er denn soviel Geld für so ein Hotel?" Meine Frage wurde durch Demir beantwortet, mehr oder weniger. "Krumme Geschäfte, glaub ich mal. Masal schau mich an."
Diese Augen. Da es draußen schon dunkel wurde, konnte ich nur einwenig sein Gesicht sehen. "Du musst das nicht tun. Das war eine blöde Idee. Komm lass uns gehen.", flehend schaute er zu mir. "Nein Demir. Wenn es mir helfen wird aus diesem schwarzen Loch rauszukommen, dann tue ich das. Ich muss jetzt da durch." "Aber was ist, wenn er dir nicht sagt, wo die ganzen Aufnahmen sind? Was ist, wenn er dir was tut? Ich komme mit! Ich lasse nie im Leben dich dort mit ihm alleine.", sagte er und nahm seine aggressive Miene wieder an. "Nein. Bleib du hier sonst platzt unser Plan. Ich pass auf mich auf und mein Handy hab ich auch dabei." Ich zeigte auf mein Handy und er umarmte mich. Ich umarmte ihn zurück aber plötzlich gab er mir einen Kuss auf die Wange und schaute in meine Augen. "Pass auf Märchen." Unter Schockstarre nickte ich und öffnete die Tür. Als ich durch die Tür hineinging, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Mit meinen Finger fuhr ich die Stelle nach, die er geküsst hatte. Mein Lächeln verging nicht, bis mich der Mann an der Rezeption komisch anschaute und ich wieder meinen normalen Gesichtsausdruck zeigte. "Entschuldigen Sie. Wo ist hier Zimmer 444?", fragte ich die Dame an den Treppen. "Im vierten Stock und dann rechts, das letzte Zimmer." "Danke." Sie nickte und ich drückte auf den Knopf für den Aufzug. Yusuf hatte mir auf den Zettel die Uhrzeit, die Adresse sowie die Zimmernummer aufgeschrieben. Ohne zu wissen, was auf mich zukommt, stieg ich in den Aufzug und lief den Gang rechts entlang. 20 Uhr, wie er es wollte. Bevor ich klopfen konnte, wurde die Türe geöffnet und ein elegant gekleideter Yusuf trat hervor. Ich hatte ihn so zuletzt bei unserer Abiparty gesehen. "Çiçeğim." Er zog an meiner Hand und gab einen Kuss darauf. Du musst da durch Masal.

"Yusuf." Ich versuchte eine süße Stimme hervorzubringen und ich glaube es klappte auch, da er mich angrinste. "Ich wusste das du kommst Schatz. Komm rein, wir essen erst zusammen was und dann haben wir Zeit für uns." Er führte mich in das Zimmer und ich versuchte seine letzten Worte zu vergessen. Denk einfach, dass er dein alter Freund ist uns ihr nur zusammen was isst. Ihr seid die guten alten Freunde.

"Das alles ist für mich?", fragte ich gespielt. "Ja. Ich habe alle deine Lieblingsgerichte machen lassen und gleich lasse ich noch einen Pianist dein Lieblingsstück spielen." Er machte ein Handzeichen und ein Mann trat hervor. Er setzte sich an den Klavier und die ersten Klänge meines Lieblingsstückes hallten im Raum. Raum kann man das nicht nennen, da es fast nur aus großen Fenstergläsern bestand und einem Suite glich. Er hatte sich so viel Mühe gegeben, aber leider für nichts. Ich versuchte das alles in einer freundschaftlichen Ebene zu genießen. "Das ist so schön Yusuf." Seine Augen funkelten und er schaute mich an. Ich hörte mich nicht nach mir an. "Du bist so schön." Ich lächelte doch das kam nicht vom Herzen. Aus Demir's Mund waren diese Wörter wie Musik für mich.

Yusuf half mir beim Hinsetzten und setzte sich dann anschließend gegenüber von mir. "Du machst mich gerade so glücklich Masal. Los fang an zu essen. Das alles ist nur für dich." Er sah sehr glücklich aus doch ich war das nicht. Warum versteht er das nicht? Warum kann er es nicht akzeptieren? Ich nahm mir paar Sachen auf den Teller und aß diese. Er beobachtete mich nur. "Yusuf. Schau mich nicht an und iss.", sagte ich lächelnd und er nahm sich auch was in den Teller. Die Musik klang sehr harmonisch. So gerne wünschte ich mir Demir hier anstatt Yusuf. "Willst du Wein?", fragte Yusuf und nahm eine Flasche raus. "Nein. Du weißt ja ich trinke keinen Alkohol." "Ach komm Süße. Lockern wir uns ein bisschen. Nur heute. Nur für mich. Das wird dir gut tun, glaub mir." Die Art, wie er mit mir redete war so abscheulich, ich könnte kotzen. "Nein Yusuf danke. Trink du. Ich trinke Cola." "Na gut aber dann trinke ich für uns zwei." Er lachte und hob seinen Glas. "Für dich mein Schatz. Dass du endlich entschieden hast mich zu heiraten." Ich hob meinen Glas hoch und lächelnd -natürlich gespielt- trank ich meinen Glas aus und schaute ihn an. Wir aßen weiter und langsam wurde die Zeit knapp. Ich musste irgendwas tun. "Yusuf.", fragte ich und stand auf. "Das Essen war lecker aber-." Plötzlich stand er auf und schrie mich an. "WAS ABER? WILLST DU SCHON GEHEN?" "Nein. Ich wollte fragen wo die Toilette ist." Meine Stimme zitterte leicht. Er hatte mir schon Angst gemacht. "Achso baby. Tut mir leid. Es tut mir schrecklich leid. Bitte verzeih mir. Gleich hinten rechts." Ich nickte und verriegelte die Tür. Was war bitte das?

Die dunkle SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt