Die Wahrheit

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"Du hast wie ein Bär geschlafen. Ah übrigens du schnarchst.", sagte ich und schaute zu Masal, die gerade aufgestanden ist und verwirrt zu mir blickte. "Was? Wie bin ich hergekommen? Was machst du hier?", fragte sie mich und legte die Decke weg. "Konntest du wenigstens ausschlafen?", ignorierte ich ihre Frage. "Ja ich denk schon und ich schnarche nicht." Sie rieb sich die Augen und schaute sich im Spiegel an. "Hast du meine Haare zusammengebunden?" Sie drehte sich zu mir. Ihre Haare standen ab und fielen auf ihr Schulter. Mein Lachen füllte den Raum. Sie sah gerade so süß aus. "Ich habe es versucht." Sie lachte jetzt auch und band ihre Haare von neu. "Jetzt sag mal warum du hier bist." Es freute mich sie wieder auf den Beinen zu sehen. Davor sah sie wie eine wandelnde Leiche aus. Das sag ich ihr aber lieber nicht. "Du sahst nicht gut aus und falls du dich erinnern kannst, du wurdest rausgeschmissen." "Ah ja. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich die Uni nicht schaffe.", kam es von ihr. Sie setzte sich auf ihr Bett und ich neben ihr. "Wieso hast du so ein Gefühl. So weit ich weiß, bist du schlau und fleißig." Sie schaute zu mir und dann wieder auf den Boden. "Ich kann mich nicht konzentrieren. Ich kann nicht mal ein Buch fertig lesen." "Wolltest du mir nicht was erzählen? Vielleicht kann ich dir ja helfen.", fiel mir wieder ein.

Masal POV:

Mir helfen? Ja aber wie viel? Das, was ich wollte, war eine zu große Sache. Ob er mir da raus helfen kann? "Ehh ja. Sollen wir wo anders hin? Luft schnappen?", fragte ich. Ich weiß nicht wieso aber ich dachte, dass ein ruhiger Ort besser als meine Wohnung wäre. Mittlerweile wussten wir beide, was 'Luft schnappen' bedeutete. "Ja klar." Wir standen auf und ich verschwindete schnell ins Bad. Ich kämmte schnell meine Haare und nahm meine Tasche mit.

"Wer bist du?" "Das interessiert dich ein Scheiß. Wer bist du?"
Yusuf und Demir schrien sich gegenseitig an. "Ich bin Yusuf ihr Verlobter und du?" Demir schaute geschockt zu mir und ich zu ihm. "Was?" "Ihr Verlobter und wer bist du?", fragte diesmal Yusuf. Demir schaute immernoch zu mir. Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein. Nein das stimmt nicht." Meine Tasche ließ ich fallen. "WANN WOLLTEST DU ES MIR SAGEN?", schrie er so laut, dass ich aufzuckte. Die Angst kam wieder hoch. Die Angst, dass er mir wieder weh tun könnte. "Ich..nein Demir, dass stimmt nicht. Bitte glaub mir. Ich wollte es dir gleich sagen." Meine Stimme machte nicht mehr mit. "Ich bin im Auto." Er ging durch die offene Tür raus und stieg in sein Auto. Diesmal schaute Yusuf mich an und näherte sich mir. "Wer war das? Was will er von dir?", fragte er. "Yusuf was macht du hier? Was willst du schon wieder?" Ich hob meine Tasche auf und schaute ihn an. "Dich erinnern." "Geh. Verpiss dich. Du musst mich an gar nichts erinnern. Verschwinde." Ich drückte ihn raus. Fehlgeschlagen. "Schatz. Ich geh dann, wann ich will und rede gescheit! Bald bist du meine Verlobte. Hab bisschen Respekt." Träum weiter. "Ich gehe jetzt aber heute Abend komme ich wieder und du wirst mir sagen, was hier los war, verstanden?" Ich verdrehte meine Augen und nickte. "Bis später meine Blume." Ekelhaft. Ich hasse dich. Yusuf ging auch und kurz bevor er ging, schauten Demir und Yusuf sich an, als würden sie aufeinander losgehen. Noch Glück gehabt. Ich wollte Demir nicht warten lassen. Ich atmete ein und dann wieder aus. Schnell schnallte ich mich an und er fuhr danach auch direkt los.
Ich bin eine Person, die schnell Auto fährt aber Demir fuhr für meine Verhältnisse viel zu schnell. Ich krallte mich an meinem Gurt. "Demir. Kannst du ein bisschen langsamer fahren?", fragte ich vorsichtig. Seine Gesichtszüge waren angespannt. Seine Augenbrauen zusammengezogen. Er hielt das Lenkrad so fest, dass schon seine Knochen zum Vorschein kamen. "Wolltest du deswegen schnell weg und woanders reden?" Er machte eine Pause und schaute mich an. "Du wolltest nicht, dass ich ihn sehe oder?" Seine Augen fanden sich auf der Straße wider. "Nein. Ich wusste nicht mal das er kommt. Ich schwöre es dir." Er wurde schneller. "Wer ist dieser Kerl? Was sucht er bei dir zu Hause?", schrie er. Die Geschwindigkeit lag bei 200. "Demir FAHR LANGSAMER!" "Was hat er bei dir zu Hause zu suchen?" Er schrie immernoch. "Darüber wollte ich mit dir ja reden!" "Bist du verlobt?" Mein Körper spannte sich so an, dass ich kein Wort mehr rausbekam. Er machte mir Angst. "Nein aber vielleicht bald. Keine Ahnung." "Wie keine Ahnung?" "Demir bitte fahr langsamer." Er schaute wieder zu mir und drückte langsam auf die Bremse. Meine Haltung lockerte sich. "Wenn du mir mal zu hören würdest, könnten wir eine Lösung finden. Mehr oder weniger." Erst jetzt sah ich, dass wir den Berg hochfuhren. Er parkte wie immer an der selben Stelle. Es war 12 Uhr. Noch so früh. Demir machte den Motor aus und schaute jetzt zu mir. Ich öffnete die Türe und auch meinen Gurt. Die Luft prallte auf meinen Gesicht. Ich atmete sie tief ein. Ich hörte auch seine Türe zuschlagen und dann ümhüllte mich wieder sein Duft.
Die Stunde der Wahrheit.

Die dunkle SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt