Wie ein Esel

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Ich hatte mir was hübsches angezogen und war um Punkt halb acht fertig zum Aufbruch. Doch der Herr ließ sich wohl Zeit, denn ich wartete schon seit Ewigkeiten und war schon dabei hier im Sessel meines Hotelzimmers zu verrotten.

Okay es waren nur 8 Minuten, aber trotzdem.

Nachdem Jace mir gesagt hatte, dass ich mir etwas hübscheres anziehen sollte, ist er gegangen und ich gab Lucy das wieder, was wir besprochen hatten, damit sie meine Mutter auf Stand halten konnte. Danach hatte ich erstmal eine ausgiebige Dusche genommen und all das getan, was man halt so macht wenn man gejetlagt war: geschlafen.

Und zwar ausgiebig geschlafen.

Als ich aufgestanden war, hatte ich keine Ahnung was ich anziehen sollte, er hatte ja auch nichts gesagt. Wo würden wir essen? Wer würde da sein? Und warum verdammt nochmal musste ich auch mit?

Ich kannte doch niemanden richtig dort. Wir waren doch Geschäftspartner und keine Freunde. Wenn Geschäftspartner essen gingen, konnte ich das verstehen. Aber doch nicht so schnell.

Ich seufzte und stand vom kleinen Sessel im Hotelzimmer auf.

Es wird dir gut tun mal aus dem Haus zu kommen, dachte ich und stellte mich vor das große Fenster.

Meine innere Stimme hatte Recht. Es war ja nur ein Essen und dann konnte ich mich irgendwie entschuldigen und gehen.

"Klopf, klopf " höre ich eine Stimme durch die Tür.

Jace.

Schnell öffnete ich sie und er trat so schnell ein, dass ich ihn nicht aufhalten konnte, okay, ich hätte es so oder so nicht geschafft.

"Du bist zu spät und klopfen hast du wohl auch nicht gelernt " bemerkte ich. "Es ist eigendlich ziemlich selbstverständlich: man stellt sich vor der Tür und anstand Klopf, klopf zu rufen, naja Klopft an der Tür mit der Hand oder man benutzt eine Klingel wenn eine da ist " ich trat in die Mitte meines Hotelzimmers und stellte mich vor ihn.

"Lass dein Schlaugetue und lass mich dich ins Visier nehmen, Weib " rief er und beeugte mein Outfit von oben bis unten. Das gleiche tat ich sich bei ihm, aber es war verständlich, dass er gut aussah, das tat er immer.

Schließlich nickte er annerkennend und drehte sich wieder zur Tür " Los geht's, wir kommen deinendwegen noch zu spät " meinte er und ging.

Ich rollte mit den Augen.

Ohne Worte.

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Jace POV:

Ich wollte ihr wirklich den letzten Nerv rauben. Es machte irgendwie Spaß und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen als ich hörte, wie sie die Tür hinter sich schloss und mir folgte. Irgendwann liefen wir nebeneinander ohne etwas zu sagen. Und überraschenderweise war es nicht unangenehm. Im Gegenteil es war friedlich, was komisch war, da wir uns bei jeder Chance gegenseitig fast schon an die Gurgel gingen

"Also" fing Caroline an, als, wir in meinem Auto stiegen. "Warum zwingst du mich mitzukommen?"fragte sie und schnallte sich an, bevor sie mich ansah.

Ich zuckte die Schultern. "Ich wollte nur Gastfreundlich sein, aber das wird wohl nicht mehr geschätzt. Was ist aus der Welt bloß geworden?!" rief ich und startete den Motor.

Die Warhheit war, dass meine Mutter mir gesagt hatte, ich solle sie einladen und ich konnte meiner Mutter nichts abschlagen. Konnte ich noch nie, ich glaubte das wäre meine Einzige Schwäche.

Bei Dad dagegen war es schon immer einfacher gewesen.

"Schon gut spring nicht gleich an die Decke du Esel! " meinte sie.

Wir und unsere LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt