An die Arbeit

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"Vergiss es, du schläfst auf den Boden!", rief ich genervt.

"Ganz bestimmt nicht!"

"Es war deine Aufgabe alles zu buchen, du hast versagt, du schläfst auf dem Boden!", meinte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Ach komm schon, morgen ist mein Zimmer frei, stell dich nicht so an", meinte Jace und ließ sich auf das Bett fallen. Mein Bett.

"Genau es ist nur eine Nacht. Mein Zimmer, mein Bett, ich schlafe drauf."

"Wir können auch teilen", meinte er.

"Ich könnte dich ja auch einfach auf dem Balkon schlafen lassen", schlug ich vor. "Oder auf dem Flur."

"Okay, gut", meinte er und hob die Hände. "Der Boden reicht vollkommen aus"

"Perfekt", grinste ich.

"Weißt du, man merkt, dass du ein Einzelkind bist, du teilst nicht gerne", bemerkte er.

"Das stimmt gar nicht!", protestierte ich.

"Doch!"

"Nein!"

"Doch!"

"Gar nicht wahr!"

"Beweis es."

Ich schüttelte den Kopf. "Ich gehe jetzt duschen. Du gehst jetzt in die Lobby und wartest dort auf mich."

"Angst, dass ich dir was weggucke?", fragte er und hob belustigt die Augenbrauen. "Keine Angst." Er ließ den Blick über meinen Körper wandern und ich fühlte mich unter seinen Blicken, als wäre ich nackt. "Da ist sowieso nichts, was ich weggucken könnte", fügte er hinzu.

Meine Augen wurden groß. Ich griff nach einem der vielen Kissen, die auf dem Bett lagen und schmiss es nach Jace, der es lächelnd abfing.

"Ah vor ein paar Tagen fandst du meinen Arsch süß", bemerkte ich.

"Okay, okay ich geh jetzt schon, aber beeil dich, ich komme in 20 Minuten wieder, wir haben gleich ein Meeting mit dem Architekten und dessen Frau, mit denen wir zusammenarbeiten werden."

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"Also wir gehen zusammen zu unserem ersten Meeting.", stellte ich fest, während ich meine High Heels anzog.

"Überlass mir das reden", meinte Jace.

Ich lachte auf. "Ganz bestimmt nicht, wir sind hier gleichberechtigt, vergiss das nicht!"

"Keine Sorge, das habe ich nicht vergessen. Es ist nur so, dass ich ihn schon seit ein paar Jahren kenne. Er kann manchmal ziemlich voreilig sein. Versteh mich nicht falsch, er und seine Frau sind nett, aber er hat oft Ideen, die für uns ziemlich teuer werden könnten. Deswegen muss ich ihn beschwichtigen ohne, dass er sauer wird. Denn dann müssen wir uns einen neuen Architekten suchen."

"Gut, okay mach das, doch ich werde nicht einfach dasitzen und nichts tun"

"Habe ich auch gar nicht gemeint, du kannst dich mit seiner Frau unterhalten, sie ist sehr nett und vielleicht machst. du einen guten Eindruck auf sie, sodass die beiden auch gerne mit deiner Firma arbeiten wollen"

Ich nickte beeindruckt. "Keine so schlechte Idee", meinte ich und nahm meine Clutch von der kleinen Couch auf der anderen Seite des Zimmers und drehte mich wieder zu Jace um.

Jace sah gut aus im schlichten schwarzen Smoking. Nachdem ich geduscht und ich mir einen schicken Jumpsuit angezogen hatte, kam er wieder um sich selbst fertig zu machen. Und er hatte länger gebraucht als ich, was mich fast zum Ausrasten gebracht hatte.

"Also gehen wir jetzt oder nicht?", fragte er und richtete nochmal seine Krawatte.

"Du lässt auf dich warten. Ich war schon vor mehr als einer halben Stunde fertig!"

"Ja ja, also los", meinte er augenrollend, öffnete die Tür und machte mir mit einer Handbewegung klar vorzugehen

"Vergiss ja nicht ab zu schließen", sagte ich noch, bevor ich rausging.

"Denkst du ich bin doof?"

"Naja das weiß ich nicht, was ich weiß ist, dass ich schlauer bin als du", grinste ich.

"Nur auf dem Papier!", rief er hinter mir her.

"Ah du leugnest es gar nicht mehr?" Mein Grinsen wurde breiter.

Er sah mich ungläubig an, dann fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht. "Du raubst mir wirklich alle nerven, Caroline"

"Gern Geschehen"

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"Es freut mich sie beide kennen zu lernen, Mr. Colware", meinte ich lächelnd und schüttelte die Hand des Architekten.

"Freut mich ebenfalls, aber nennen sie mich doch Josh. Wir werden so lange zusammenarbeiten, da können wir uns auch duzen", meinte er und lächelte.

"Nur, wenn sie mich Caroline nennen", lächelte ich freundlich.

"Jace, deine Partnerwahl ist wirklich gut, hätte ich dir echt nicht zugetraut", sagte Josh. Dieser Lächelte nur und blickte kurz zu mir. "Ja ich hatte Glück", meinte Jace schließlich und sah mich lächelnd an.

Und da war dieser Moment. Dieser eine Moment, wo ich am liebsten kotzen könnte. Oh bitte, war das gerade ein Kompliment gewesen? Diese Lüge konnte er sich sonst wohin stecken.

"Setzen wir uns, da lässt es sich besser reden" meinte Kathrine, Joshs Frau. Sie war nett und lächelte Jace und mich herzlich an.

"Natürlich, leider konnte ich nicht reservieren, doch wir werden schon ein Platz finden", sagte Jace. Er und Josh gingen vor und begannen sich gleich angeregt zu unterhalten und ließen Kathrine und mich alleine zurück.

"Na da haben sich 2 Freunde wiedergefunden" bemerkte Kathrine lächelnd. Ich sah sie von der Seite an und lächelte leicht. "Woher kennen sich die beiden denn?", fragte ich.

"Jaces Vater und Josh kannten sich schon etwas länger und haben oft bei Projekten zusammengearbeitet. Als Jace dann alt genug war und sein Studium beendet hatte, fingen beide an gemeinsam zu arbeiten. Jace hatte das Konzept und Josh die Ideen, ein gutes Team."

"Also, kommen wir zum eigentlichen Thema unseres Treffens", meinte Josh als die Hauptspeise serviert wurde. "Ich habe schon ein paar Ideen zur Konstruktion der Häuser, der Lage und wie wir am besten Kosten sparen, denn wir haben ein begrenztes Budget für jedes Land", meinte Jace und biss von seinem geschnittenen Puten Stück ab.

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"War doch ein tolles Meeting, oder?", fragte Jace, als wir Stunden später, schon nach Mitternacht, im Hotelzimmer verschwanden.

"Ja beide waren wirklich sehr freundlich", nickte ich und nahm die Ohrringe heraus, da sie doch etwas zu groß waren, um damit zu schlafen.

"Außerdem haben wir erste Schritte gemacht. Wir haben uns schon mal für die Lagen geeinigt, am besten wir besuchen sie gleich morgen", bemerkte er und lockerte seine hellblaue Krawatte.

"Morgen haben wir noch ein anderes Meeting" stellte ich fest, ein Blick in den Kalender werfend. "Mit dem Bürgermeister der Stadt"

"Wir sollten uns Gedanken machen, was wir ihm genau berichten."

"Erstmal schlafen wir, ich bin fix und fertig", meinte Jace und ließ sich auf das Bett fallen.

"Gerne kannst du schlafen, auf dem Boden", sagte ich und verschwand im Badezimmer

Ich hörte hinter mir nur ein genervtes Aufstöhnen.

"Du bist wirklich unausstehlich."

"Selber!"

Ein neues Kapitel ist wieder da :) Fast alle haben richtig geraten, okay, es war ja auch nicht so schwer. 

Wenn dir das Kapitel gefallen hat, lass mir einen Vote oder Kommentar da :)

überarbeitet von drowninlife



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