Trust

9.4K 485 12
                                    

"Sind wir seit einer langen Zeit nicht mehr. Hör mal Caroline, das was ich dir jetzt sagen, könnte dich schocken, doch ich weiß nicht wie ich es sonst rausbringen könnte-"

"Nun sagen sie es schon!"

Kurz zögerte er. "Ich... wir du bist meine Tochter, Caroline"

Ich fühlte mich leer, als würden alle meine Organe in diesem Moment versagen. Mein Körper erstarrte, zu geschockt von dem was er mir gerade gesagt hatte. Zu verwundet, dass er sich ausgerechnet jetzt meldet, obwohl er seit meiner Geburt nicht für mich da war. Zu wütend, dass er nun vor mir stand, als wäre es das gewöhnlichste der Welt.

Ich entfernte mich mehrere Schritte von ihm und starrte ihn dabei an.

Was soll ich jetzt tun? Wie soll ich reagieren? 

Mein Hände zitterten.

"Ich kann dir alles in Ruhe erzählen, wenn du dazu bereit bist, Caroline" meine er sanft. "Ich weiß, dass ist schwer, war es für mich auch"

Ich schluckte und ging weitere Schritte zurück. In mir stieg eine Panik auf, ich merkte es. Er musste unbedingt raus aus meinem Apartment. Sofort.

"Ich denke du gehst jetzt lieber" meinte ich, meine Stimme so ruhig wie möglich.

"Okay, ich gehe" meinte er und hob leicht die Hände. Er machte ein paar Schritte vor, stoppte und drehte sich noch einmal zu mir um.

"Ich lasse meine Nummer hier, so, dass du mich erreichen kannst. Egal wie spät es ist. Wenn du reden willst, bin ich da"

Ich konnte nur leicht nicken und als er die Tür hinter sich zu zog holte ich tief Luft. Ich konnte kaum glauben, was da passiert war. Ich versuchte ruhig zu bleiben, doch es klappte nicht.

Am liebsten würde ich die ganze Welt anschreien. Warum ausgerechnet jetzt?  Warum überhaupt? Ich konnte gut ohne ihn leben und auch ohne das Wissen!

Ich griff zu meinen Schlüssel und schmetterte die Tür zu als ich in den Fahstuhl einstieg. Es gab nur eine Person, die mir gerade weiterhelfen kann und mit der ich reden musste. Zu Fuß legte ich die Meter zurück. Still, in Gedanken. Ich versuchte wenigstens den Kopf freizukriegen, doch daraus wurde nur wenig.

Als ich vor dem riesigen Gebäude stand machte ich keine Anstalten hoch zu gehen. Ich wusste wenn ich dieses Haus betreten würde, würde es kein zurück mehr geben.

Minuten bleib ich draußen stehen, dachte über meine Wortwahl nach, wie ich auftreten möchte und verwarf die Gedanken wieder.

Scheiß drauf.

Ich setzte mich in Bewegung und erreichte die Tür und dann klingelte ich. Niemand war auf den Straßen vor zu finden, alles war dunkeln, denn es war auch schon recht spät. Ich hörte von der anderen Seite der Tür schritte und atmete nochmal tief durch bevor die Tür aufging und ich in die überraschten Augen meiner Mutter sah.

"Caroline? Was willst du noch so spät hier? Du weißt doch, dass ich früh aufstehen muss"

Ich ging durch die Tür und ging ohne ein weiteres Wort in das Wohnzimmer. In diesem Haus war ich aufgewachsen, ich kannte jede Ecke und jeden Winkel als wäre es meine Westentasche. Deswegen wusste ich auch, wo meine Mutter ihre wichtigen Unterlagen hatte. Durch das Wohnzimmer konnte man ich ins Büro gelangen. Vor dem Schrank, der mich interessierte, blieb ich stehen. Ich holte den dünnen Ordner heraus und blätterte hin und her, bis ich gefunden hatte was ich suchte. 

"Caroline, was soll das, verdammt nochmal!"

Ich hörte gar nicht mehr hier, sondern nahm nur meine Geburtsurkunde in die Hand und knallte sie auf dem Tisch vor uns.

"Als ich mit 16 Jahren gefragt habe ob ich meine Geburtsurkunde sehen kann, stand beim Vater noch kein Name darauf. Nun steht da ein Name" meinte ich und zeigte darauf.

Sie sah mir in die Augen und seufzte. "Der Name wurde nach deinem 18 Geburtstag eingetragen" sagte sie.

"Und du hast nicht mit dem Gedanken gespielt, es mir zu sagen!?"

"Was hätte das geändert, Caroline? Sag mir was?! Ich war hier bei dir, er nicht! Was hätte dir ein Name ohne ein dazu passendes Gesicht gegeben? Er wollte nicht, er ist nach England gezogen, als du ein Baby warst. Wie kommst du jetzt überhaupt darauf?"

Ich schnaubte. "Weil er heute bei mir aufgekreuzt ist und ich endlich die Wahrheit hören möchte. Ich habe nie mehr nachgefragt als ich meine Geburtsurkunde mit 16 Jahren sah, doch es wird Zeit."meinte ich.

In diesem Moment klingelte die Haustür.






kkninaa

Wir und unsere LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt