Wir fahren schweigend einen kleinen Waldweg entlang. Ich sehe aus dem Fenster und beobachte eine kleine Menschengruppe, die mit gesenkten Köpfen einen schmalen Weg entlang gehen. Plötzlich fällt mir die kleine Kirche auf, die kurz vor uns liegt.
Ich sehe mich um und erkenne den Friedhof erst beim zweiten Mal hinsehen. Was soll dass denn? "Nash, was machen wir hier?,"frage ich beunruhigt. "Keine Fragen,"knurrt er und parkt unter einem großen Kastanienbaum.
Er öffnet die Tür und steigt aus. Doch als ich meine Tür aufmache, knallt er sie von außen wieder zu. "Du hast gesagt, du wartest im Auto,"sagt er eindringlich. "Boa,"mache ich genervt, lasse mich aber wieder in den Sitz fallen.
Nash sieht mich noch einmal mit warnendem Blick an, dann macht er sich auf den Weg zur Kirche. Ich schalte das Radio an und seppe von einem Kanal zum nächsten. Aber es läuft einfach nichts gutes.
Ich schaue aus dem Fenster und sehe, wie Nash gerade in der kleinen Kapelle verschwindet. Scheiss drauf. Ich öffne die Tür und laufe ihm hinterher.
Leise öffne ich die schwere Holztür der Kirche. Einige Menschen schauen sich den Altar an und andere sehen zu einer großen Mariastatur auf. Ich sehe mich um und entdecke auf der anderen Seite eine weitere Tür, welche weit geöffnet ist.
Da ich Nash nirgendwo entdecke, nehme ich an, dass er dort entlang gegangen ist. Ich gehe auf die Tür zu und trete hinaus. Es ist ein großer Friedhof. Die Gräber sind in ordentlichen Reihen angelegt und mit bunten Blumen geschmückt.
Ich sehe mich um und entdecke Nash's Kopf etwas weiter hinten bei einem Grab. Leise schleiche ich mich an und ducke mich hinter einem Steinengel, welcher unmittelbar vor dem Grab steht.
"Ich weiß, dass du mich nicht hörst aber ich kann einfach nicht aufhören, dich zu besuchen,"höre ich Nash's brüchige Stimme. "Du warst eine gute Mom. Du warst immer für mich da. Und dann nicht mehr. Wieso hast du mich bloß verlassen Mom? Du hättest stark sein können. Für mich. Du hättest dich nicht umbringen müssen. Du hättest verdammt nochmal an mich denken sollen und nicht an Dad als du es getan hast,"zischt er und ich höre, wie er leise anfängt zu schluchzen.
"Ich weiß auch nicht, wieso ich jeden Tag herkomme. Ich denke, ich muss das einfach alles loswerden. Und du warst die einzige, die mir immer zugehört hat. Ach scheiße Mom! Du bist immer noch die einzige. Und du bist tot. Und das ist ziemlich bitter. Mit Tyler und Lissa ist im Moment nichts anzufangen. Die sind total im Babyfieber. Und Brandy...du weißt, dass ich sie mag. Aber ich will es nicht. Fuck! Ich hasse es, dass ich sie mag. Ich will keine Frau in meinem Leben. Frauen machen alles komplizierter. Und sie verlassen einen irgendwann, was man ja an dir sieht. Sogar du, meine eigene Mutter, hast mich verlassen. Was sagt dass denn bitte aus?,"knurrt er wütend.
"Aber sie ist die einzige, die ich im Moment annähernd ertrage. Und mehr sind es eigentlich nicht. Du weißt, dass ich nicht wirklich gut bin im Freunde finden,"murmelt er und dabei kann ich sein trauriges Lächeln beinah heraushören.
"Sie sind alles was ich habe. Und du. Du warst es Mom." Ich schließe die Augen und lehne mich an den Engel. Oh Nash. Mein kaputter, trauriger, armer Nash. Es tut mir so leid für ihn. Alles was er erlebt hat.
Ich fühle mich auf einmal furchtbar, dass ich ihm gefolgt bin. Schnell stehe ich auf und will wieder wegschleichen als ich plötzlich gegen einen Grabstein laufe und mit einem kleinen Schrei in ein Beet falle. Nash hebt sofort den Kopf und seine Augen finden meine.
Sein Blick ist so verletzt. Er sieht mich mit leeren Augen an und senkt den Kopf. Dann geht er mit schnellen Schritten an mir vorbei. "Nash!,"schreie ich und humple ihm so schnell es geht nach.
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Whenever I'm with you
Teen FictionBrandy hatte es in ihrem 18 jährigen Leben nicht gerade leicht. Ihr Vater wurde erschossen, ihr großer Bruder wurde entführt und ihre Mutter nimmt sich sogar für Fingernägel schneiden mehr Zeit als für sie. Als Brandy es nicht mehr aushält, zieht si...