Teil 25

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Serkan's Sicht
Tage verstrichen, eine Woche und die Ergebnisse waren immer noch nicht da. Emir wurde die Tage immer nervöser und wollte es nur noch hinter sich haben. Aber die Ergebnisse wollten einfach nicht ankommen. Nicht einmal während der Arbeit könnte ich abschalten und an was anderes denken, ihm ging es da genauso. Doch heute bekam ich einen etwas anderen Anruf.

"Die Ergebnisse sind gekommen" rief Emir ins Telefon. "Serkan du musst kommen. Ich schaff das sonst nicht alleine. Ich brech noch zusammen" fügte er schwach hinzu. Sofort machte ich mich auf dem Weg zu ihm und betrat in Eile sein Büro.

Emir lief von einer Wand zur nächsten und starrte immer wieder auf seinen Schreibtisch. Mit großen Schritten lief ich auf den Schreibtisch zu und sah das dort ein Briefumschlag lag. Das standen die Ergebnisse. Ich setzte mich an den Stuhl und zog mich zum Schreibtisch.

"Emir setz dich"

"Ich kann mich jetzt nicht hinsetzen" rief er gestresst und fuhr sich durch die Haare.

"Ok, dann bleib stehen. Beruhig dich, denn vorher öffnen wir den Brief nicht" versuchte ich ihn zu beruhigen. Er nickte, schloss seine Augen und atmete wenige Male tief ein und aus.

"Was wirst du machen, nachdem du das Ergebnis weißt ?" Fragte ich ihn, da er sich jetzt Gedanken darüber machen sollte und nicht impulsiv reagieren soll.

"Wenn sie meine Tochter ist, kriegt Sibel das Haus und ich will Esra jedes Wochenende sehen. Sibel werde ich nicht heiraten, dass steht fest. Wenn Esra aber nicht meine Tochter ist, geh ich nach Hause bitte Sie zu gehen und fahr sie persönlich zu ihren Eltern. Danach ist meinerseits alles mit dieser Familie geklärt und ich will sie nie wieder sehen, obwohl Esra würde ich gerne einpaar mal sehen. Mich an Sibel zu rächen steht nicht auf den Plan, davon halte ich nichts" antworte er mir auf meine Frage und lehnte sich nun vollkommen entspannt gegen die Wand. Anmutig sah ich ihn an und nickte. Mein Blick schweifte wieder zum Briefumschlag und dann wieder zu ihm. Er nickte und lächelte mich an. Es sah so aus als würde er sich selber Mut zu reden.

Ich riss den Briefumschlag auf und faltete den Brief auf. Schnell überflog ich ihn und las den festgedruckten Text.

"..... ist zu 99,9% nicht der Vater"

Ungläubig sah ich auf den Zettel und las mir den Text immer wieder durch. Schockiert hob ich meinen Blick und sah zu Emir, der sofort verstand.

"Nein, nein. Sag mir das du mich anlügst" schrie er und lief auf mich zu. Stumm reichte ich ihm das Blatt und ließ ihn selber sehen.

"Sie hat mich über ein Jahr angelogen" schrie er und schmiss einen Stuhl um. "Ein Jahr hat sie mir vorgeheuchelt, das es mein Kind ist."

So wütend hatte ich Emir noch nie gesehen. Schnell befreite ich mich aus meiner Schockstarre und ging auf ihn zu. Ich packte ihn und zog ihn zurück, versuchte ihn mit aller Kraft zurückzuhalten. Er hatte sein komplettes Büro verwüstet.

"Gib mir den Brief ich fahr nach Hause" zischte er, nahm den Brief und verließ sein Büro. Schnell lief ich ihm nach und hielt ihn davor ab in sein Auto zu steigen.

"Emir mach nichts falsches, denk daran was du gesagt hast vorhin" erinnerte ich ihn und versuchte ihn zu beruhigen. Wütend macht man immer die falschen Entscheidungen. Mit großen Schritten lief er auf mich zu und nahm mich in den Arm.

"Danke das du so ein guter Freund bist" nuschelte er und löste sich langsam von mir.

"Du weißt wir sind Brüder, für immer" ich lächelte ihn aufmunternd an und ließ ihn los fahren. Ich wusste er würde nichts falsches machen.

Emir's Sicht
Als ich in meiner Einfahrt ankam, sprang ich aus meinem Wagen und lief auf die Haustür zu. Schnell schloss ich die Tür auf und betrat das Haus. Schnurstracks bewegte ich mich aufs Wohnzimmer zu, wo Sibel auf der Couch saß.

"Emir, wieso bist du so früh da ?" Fragte sie erstaunt und stand auf.

"Pack deine Sachen" zischte ich und schmiss ihr den Zettel vor die Füße. Blitzschnell hob sie es auf und laß hinsichtlich durch.

"Du hast einen Vaterschaftstest ohne meine Erlaubnis gemacht ?" Schrie sie. "Du weißt das, dass verboten ist ?"

"Es ist mir egal. Pack deine und ihre Sachen und verschwinde" schrie ich.

"Emir, die haben sich geirrt. Du bist ihr Vater" rief sie und lief mir hinterher, als ich in das Schlafzimmer ging.

"Du kannst wenigstens jetzt so ehrlich sein und mir sagen das ich nicht der Vater. Ich verlang keine Entschuldigung oder sonst etwas. Pack einfach deine Sachen" brüllte ich und öffnete die Schranktüren. "Pack deine scheiß Sachen" ich nahm ihre Klamotten aus dem Schrank und schmiss sie zu Boden. Ohne ein weiteres Wort zu sagen verließ ich das Zimmer und machte mich auf den Weg in Esra's Zimmer.

Leise betrat ich das Zimmer und schloss langsam die Tür, damit man Sibel's Schluchzen nicht hören kann.
Als ich vor ihrem Bett stand, erblickte ich sie schlafend.

Auch wenn sie am wenigsten was dafür konnte, schmerzte der Anblick von ihr. Sie war gerade einmal 4 Monate alt und ich hatte die ganze Zeit gedacht sie wäre meine Tochter, mein Fleisch und Blut. Ich hatte mich daran gewöhnt immer nach der Arbeit als erstes in ihr Zimmer zu gehen. Sonntagsspaziergänge mit ihr zu unternehmen, nachts für sie aufzustehen, weil sie weint. Während der Schwangerschaft war ich gegen sie, doch seitdem sie auf der Welt war, war sie mein Leben. In der Liebe klappte es nicht, mit meinen Eltern klappte es nicht. Ich hatte mir wenigstens versprochen ihr ein guter Vater zu sein. Mich immer um sie zu kümmern und sie nie alleine zu lassen.

"Mein schöne Tochter" mit meinen Fingern fuhr ich über ihre Wange, wo meine Träne ihren Platz fand. Sie lief mir über das Gesicht und tropfte auf ihre Wange. "Wieso bist du nicht meine Tochter ?" Schniefte ich leise und beugte mich über ihr, um ihr einen Kuss zu geben. "Ich werde dich immer als meine Tochter sehen." Ich fiel auf die Knie und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Meine Tränen versuchte ich nicht aufzuhalten.

Be my BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt