16. Kapitel

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Ich schenkte meinem Radiergummi meine volle Aufmerksamkeit.

Wie konnte man den Biologie Unterricht nur so unfassbar langweilig wie Mr. Smith gestalten? Auch Charlie neben mir kämpfte mit sich, nicht in einen 100 Jahre andauernden Schlaf zu verfallen. Ich rammte ihm jedes mal meinen Ellbogen in die Seite, als er drohte ein zu schlafen, wenn Mr. Smith gerade wieder zu uns schaute.

"Das tut langsam echt weh", flüsterte er mir zu. Ich zuckte nur mit den Schultern und setzte mein unschuldiges Lächeln auf: "Du solltest mir lieber danken, dass ich nicht zu lasse, dass du in einen Dornröschen Schlaf verfällst und dann Ärger kassierst."

Charlie rieb sich gähnend über die Augen: "Ich hoffe nur es ist schnell vorbei." Ich nickte zustimmend: "Bis jetzt schlagen wir uns ganz tapfer. Der Typ da vorn hat nicht so eine zuverlässige Banknachbarin, die ihn jedes mal schägt wenn er einpennt." Ich zeigte auf einen Jungen, der seinen Kopf auf dem Tisch abgelegt hatte und ruhig atmete.

Charlie scherzte: "Es hat halt nicht jeder so viel Glück." Ich lachte leise und erntete dabei einen bösen Blick von Mr. Smith.

Der sollte sich mal entspannen! War es jetzt auch schon verboten im Unterricht mal zu lachen?

Man musste sich einfach nur das klischeehafteste Bild eines Lehrer vorstellen und stellt fest, es war Mr. Smith's Ebenbild. Er war ein älterer Mann mit einer Halbglatze. Die Haare die auf seinem Kopf noch vorhanden waren, waren grau und mit Gel nach hinten gekämmt wurden. Seine Statur war ebenfalls nicht die Vorteilhafteste. Er hatte einen Bierbauch und die Haltung eines 90-jährigen. Zusätzlich war er die meiste Zeit des Tages schlecht gelaunt und hat wahrscheinlich nachdem er Lehrer wurde, verlernt zu lächeln.

Also ein ganz klarer Fall von dem Ich-finde-niemals-eine-Frau-und-werde-niemals-Kinder-bekommen-also-quäle-ich-jetzt-kleine-unschuldige-Schüler-Syndrom.

Wer kennt es nicht? Das berühmte IFNEFUWNKBAQIJKUS Syndrom.

Ich hatte spätestens nachdem er anfangen hatte uns etwas über Pflanzenzellen zu erzählen, die ich das erste mal in der achten Klasse hassen gelernt hatte, zu erzählen, abgeschalten.

Also richtete ich meine volle Aufmerksamkeit wieder auf meinem Radiergummi.

"Quinn?", Charlie lehnte sich ein wenig zu mir, damit ich nicht nochmal Ärger bekam. Ich schaute ihn fragend an. "Weißt du was vorhin in der Cafeteria mit Dean los war? So erlebt man ihn echt selten. Also so... wütend. Ich wollte nach der Pause nochmal mit ihm reden, aber er war mega angepisst."

Ich zuckte nur mit den Schultern: "Absolut keine Ahnung."

So ganz stimmte das nicht. Ich hatte eine Ahnung.

Genauso wütend sah er gestern Abend aus, als Alec in die Wohnung kam. Also schätzte ich einfach, es hatte etwas mit ihm zu tun, aber ganz sicher war ich mir nicht. Die Beiden hatten sich schließlich nie vorher gesehen und an dem Abend nur gezwungen miteinander ein paar Höflichkeits Floskeln ausgetauscht.

Warum war er also so sauer?

Ich wollte ihn zur Rede stellen und ihm sagen, dass er es mir erzählen könne, aber das war wahrscheinlich nicht die beste Idee. Schließlich kannten wir uns erst seit ein paar Tagen und wenn er es Charlie nicht anvertraute, der sein bester Freund war, dann mir erst Recht nicht.

Ich beschloss mein Vorhaben erst mal auf Eis zu legen und abzuwarten, bis er sich wieder beruhigt.

Vielleicht hatte er einfach nur einen schlechten Tag erwischt... oder zwei... oder es waren einfach nur Hormone.

*

Nachdem es endlich geklingelt hatte, machte ich mich auf den Weg zu meinem Spind. Ich schloss ein paar Bücher ein, als sich mir Ally mit einem Lächeln näherte. Sie trug ein gestreiftes Shirt, blaue Jeans und rosa farbene Schuhe, welche einfach perfekt mit ihren Haaren harmonisierten. "Hey, alles gut?"

Apartment 108 - never trust a badboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt