"Ich glaube ich besorge mir noch was zu trinken", Connor schaute an Alec und mir vorbei und verengte die Augen. Er fokussierte eine junge Frau mit beachtenswerter Oberweite. "Und gleich danach werde ich mich ihr mal vorstellen." Seine Augenbrauen bewegten sich schnell von oben nach unten. Ich gab ein halb genervtes, halb amüsiertes Seufzen von mir und schaue ihm nach bis er sich von der Bar einen neuen Drink nahm.
Es fehlte Connor mit Sicherheit nicht an Selbstbewusstsein. Wie er sich geschickt in das Gespräch zwischen sein Opfer und einer anderen Frau drängte, erweckte den Eindruck, als ob sie es ihm gar nicht übel nehmen würde, dass er ihre Freundin wortlos weg geschickt hatte. Man konnte von ihm halten was man wollte, aber er wusste wie man eine Frau mit charmanten Sprüchen herum bekam. Ich wurde selbst schon Zeugin seines Charmes.
Belustigt drehte ich mich zu Alec um, der mich mit finsterer Miene betrachtete. Sofort weichte mein Lächeln. "Alec?", fragte ich vorsichtig nach.
Seine Kiefermuskeln spannten sich sichtlich an, was mir nur noch mehr Sorgen machte. Was war plötzlich sein Problem? Als er sich zum gehen weg drehen wollte, packte ich schnell seine Hand und zwang ihn, mir wieder in die Augen zu schauen.
"Was ist los?"
Er wand seine grünen Augen ab und starrte ins Leere. Langsam machte er mir wirklich Angst. "Sprich mit mir", flüsterte ich und umfasste sanft sein Kinn, sodass er mir wieder in die Augen sehen musste. Er wirkte, als ob in seinem Inneren ein Kampf statt finden würde.
Endlich setzte er zum reden an: "Lass uns nach draußen gehen." Und damit drängte Alec sich an mir vorbei und schnappte sich im Vorbeigehen noch einen Shot Wodka. Es schien tatsächlich ernst zu sein, deshalb ging ich lieber auf Nummer sicher und trank mir ebenfalls noch einmal Mut an. Dann eilte ich ihm hinterher, bis in den Garten.
Von Blumenbeeten oder Komposthaufen war weit und breit keine Spur. Dennoch sah mal überall Becher und Flaschen herum liegen. Einige Studenten hatten es sich auf den Bänken bequem gemacht und rauchten. Andere standen einfach herum und unterhielten sich.
Frische Luft umhüllte meinen Körper, der nur durch ein kurzes Kleid vor der Kälte geschützt wurde. Eine Gänsehaut erstreckte sich und ließ mich kurz zusammen zucken. Als ich Alec endlich eingeholt hatte, setzte er sich auf eine Hollywood Schaukel, die so weit abseits stand, sodass wir von niemandem gestört werden konnten.
Ich setzte mich mit einem gewissen Abstand neben ihm. Doch als Alec sah, dass mir kalt war, weichte seine wütende Miene und ein Ausdruck von Besorgnis machte sich breit. Ohne nachzudenken legte er seine Lederjacke ab und warf sie über meine Schultern. Meine nackten Beine bedeckte er mit seinen warmen Händen. Wieder bildete sich eine Gänsehaut aus, doch dieses mal lag es nicht an der kalten Luft.
Alec starrte immer noch auf den Boden, darauf bedacht mich ja nicht anzusehen. Als wir lang genug schweigend nebeneinander saßen, sagte ich schließlich vorsichtig: "Alec, alles okay?"
Natürlich war nicht alles okay! Sonst würde er nicht so schweigsam sein. Sonst konnte er doch auch nie die Klappe halten.
Immer noch machte ich mir Sorgen was denn los war, doch die Tatsache, dass wir uns so nah waren, entspannte mich ein wenig. Wenn er wirklich sauer auf mich gewesen wäre, dann hätte er sich doch sicher abweisender verhalten. Oder?
Er seufzte schwer und sein Blick wanderte langsam zu mir. "Das wollte ich dich eigentlich fragen." Als ich ihn mit gerunzelter Stirn begegnete, fügte er noch hinzu: "Ich dachte du würdest dich gestern nochmal melden. Oder mir wenigstens schreiben."
Warte mal... darum ging es ihm? Dass ich mich gestern nicht nochmal bei ihm blicken gelassen habe? Hatte er sich wirklich Sorgen gemacht? Oder hatte ich damit einfach nur sein immens großes Ego gekränkt?
Meine Muskeln entspannten sich und ich merkte plötzlich wie verkrampft ich war. "Alec, es tut mir leid, dass ich gestern nicht nochmal bei dir war, aber ich...", meine Stimme brach, als ich mir den gestrigen Tag ins Gedächtnis rief. Als ich an Dean und sein Geständnis dachte. "Ich hatte einfach einen schlechten Tag", fügte ich mit zittriger Stimme hinzu. Trauer machte sich breit und ich wollte einfach nur noch, dass es diesen Tag niet gegeben hat.
Er schaute mir besorgt an und fragte dann vorsichtig nach: "Was ist passiert?"
Ein bisschen überraschte es mich, wie konzentriert Alec auf einmal wirkte.
Ich überlegte kurz, was ich sagen sollte. Ihm von Dean zu erzählen wäre eine unfassbar schlechte Idee, denn ich wusste wie schlechte die beiden auf einander zu sprechen waren.
"Das ist kompliziert", meinte ich schließlich kurz angebunden. Wir waren schließlich hier um Spaß zu haben, nicht um über Probleme nach zu denken. Partys waren dafür da, damit man Probleme verdrängen konnte. Doch das würde unmöglich werden, wenn Alec mich weiterhin so ansah. Auch er wirkte traurig.
"Du kannst es mir sagen, Quinn", sagte er entschlossen und legte eine Hand an meine Wange. Als ich die Stirn runzelte, fragte er leicht verwirrt: "Was ist?"
"Naja", sagte ich leise. "Ich dachte, dass dich so was nicht interessiert. Da wir beide nun mal..."
"Da wir beiden nun mal was?", unterbrach er mich. "... eine Affäre haben?"
Als ich unentschlossen nickte, fuhr er sich durch die Haare, so wie er es ständig tat. "Das bedeutet nicht, dass ich mich nicht für dich interessiere, Quinn. Das tu ich. Also, sagst du es mir?"
Ich blinzelte ein paar mal. Mich hatte seine Antwort überrascht, da ich davon ausging, dass mehr außer ein paar netten Gesprächen und Sex, nicht drin war. Doch es schien ihn wirklich zu kümmern, was mich bedrückte. Kein Sarkasmus. Kein gleichgültiger Ausdruck. Sondern echte Besorgnis.
"Es ging um Dean", sagte ich knapp. Als er die Hand von meiner Wange nahm und sie zu einer Faust ballte, fügte ich noch schnell hinzu. "Aber ich bekomme das allein auf die Reihe. Bitte misch dich da nicht ein."
"Dieser Wichser wird mir wirklich von Tag zu Tag unsympathischer", brachte er gepresst heraus. Sein ganzer Körper spannte sich an und ich hatte wirklich die Befürchtung, dass er gleich aufspringt, um Dean zu suchen und ihm gehörig seine Meinung zu geigen. Doch ich legte ihm beruhigend die Hand auf die fest zusammen gepresste Faust. Seine Finger entspannten sich ein wenig. "Bitte Alec, versprich mir, dass du Dean in Ruhe lässt. Ich kläre das alles mit ihm."
Auch wenn ihm meine Antwort auf seine Frage, was nun genau passiert war, nicht reichte, stöhnte er genervt. "Aber wenn der Arsch dich nicht in Ruhe lässt und dich weiter verletzt, dann werde ich zu seinem schlimmsten Albtraum."
Obwohl ich wusste, dass er es Ernst meinte, konnte ich mir ein warmes Lächeln nicht unterdrücken. Und auch sein Gesicht erhellte sich. Alec's Mundwinkel zogen sich leicht nach oben und seine Hand entkrampfte sich vollständig. "Ich weiß", sagte ich leise. "Das bedeutet mir viel."
Seine Augen richteten sich auf mich und ich konnte das erste mal hinter seine Fassade blicken. Es war, als ob er es das erste mal richtig zu lassen würde, dass ihn jemand wirklich wahr nahm.
Hinter seinen wunderschönen, fesselnden Augen erkannte ich nicht diesen toughen Badboy, den er immer allen vorspielte. Sondern viel, viel mehr. Tausend Emotionen kamen mir entgegen. Von Trauer bis Fröhlichkeit. Wut bis Besorgnis. Von Sehnsucht bis hin zu Verletzlichkeit.
Es war das erste Mal. Das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, Alec als den Jungen kennen lernen zu können, der er wirklich war.
Und so bescheuert es klingen mag, es erfüllte mich mit Stolz. Ich war stolz darauf, hinter seine Mauer blicken zu können. Stolz darauf, dass er es zuließ.
In diesem Moment wurde mir klar, dass unsere Affäre nicht nur aus Lust und Leidenschaft bestand. Spätestens seit wir dieses Gespräch geführt hatten, basierte sie auf Vertrauen.
Und das machte mich unglaublich glücklich.
Hallo Freunde! :) Heute mal ein wenig tiefgründiger, als die Kapitel zuvor. Was haltet ihr davon? :)
Sorry, dass ich gestern kein Kapitel hoch geladen habe, da ich ja die Party Kapitel nach einander uploaden wollte, aber mein Internet hat gestern einfach nicht so mitgemacht. Dafür funktioniert heute wieder alles perfect.
xo gameofstorys
DU LIEST GERADE
Apartment 108 - never trust a badboy
RomanceAlec stützte seine Arme rechts und links von mir ab, sodass ich nicht flüchten konnte. Sein Gesicht kam mir immer näher und als uns nur noch wenige Millimeter trennten, raunte er: "Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du unglaublich sexy...