14. Kapitel

50.5K 1.5K 425
                                    

Wir waren mitlerweile über das Hauptgericht hinaus gekommen.

Mom hatte zwischen ein paar Bissen Lasagne immer wieder Fragen gestellt von 'Dean, warum arbeitest du als Pizzalieferant?' bis hin zu 'Alec, wie kommt es, dass so ein attraktiver junger Mann wie du, keine Freundin hat?'

Es fehlte nur noch, dass sie fragte wann er vor hatte mit mir zu schlafen.

Es war einfach alles so furchtbar peinlich! Und als wir auf Alec's Beziehungen zu sprechen kamen antwortete er nur knapp, dass er es nicht wisse
Doch ich glaubte ihm kein Wort.

Er liebte nicht.
Er spielte.
Und das verdammt gut.
Er war nicht der Typ für eine feste Bindung.

Alec war zwar einer der ehrlichsten Menschen, die ich jemals kennen gelernt habe, aber er war auch einer der Cleversten.
Er wusste, dass wenn er Mom die Frage komplett ehrlich beantworten würde, sie ihn hochkant raus werfen würde, nur um mich vor ihm zu schützen.

Und dann wäre sein Spiel vorbei.

Alec war definitiv kein Romantiker.
Aber im Gegensatz zu Mom, wusste ich das schon von dem ersten Tag an.

Als ich jedem das Tiramisu vor die Nase gestellt und mich wieder an meinen Platz gesetzt hatte, lächelte Dean aufmunternt in die Runde:
"Zeigst du mir dann noch deine Wohnung?"

Ich nickte: "Klar. Ich hatte es dir doch versprochen."

Dann schweifte mein Blick, wie so häufig an diesem Abend, zu Alec, der seinen Kiefer deutlich angespannt hatte. Warum reagierte er ständig so?
Ich beschloss ihn morgen darauf anzusprechen.

*

Nachdem ich mich fünf mal vergewisstert hatte, dass Mom wirklich keine Hilfe mit dem Geschirr brauchte, entließ sie mich von meinem Dienst.
Ich ging also wieder zum Esstisch, wo Alec und Dean sich anschweigend da saßen.
Die Stimmung war komisch und ich wurde von einer höheren Macht geschickt, um sie wieder aufzulockern!

"Also Dean, gehen wir?"
Er schaute mich erleichtert an und nickte.
Auch Alec erhob sich und nachdem die beiden sich bei Mom bedankt haben, liefen wir zu dritt aus der Wohnung heraus.

"Na dann, hat mich gefreut", brachte Dean gepresst heraus.
Er war doch sonst nicht so verkrampft.
Alec schüttelte mit dem Kopf, als er uns den Rücken zuwand und in seiner Wohnung verschwand.

"Wow... richtiger Charmebolzen, der Kerl", stellte Dean abschätzig fest, als ich die Tür zu meinem Apartment öffnete.
Dean trat ein und pfiff nur anerkennend.
"Willst du noch was trinken?", fragte ich und schaltete ein weiteres Licht an. "Ähm... Cola?"

Ich schenkte ihm schnell ein Glas ein und für mich, wie konnte es anders sein, noch mehr Rotwein.
Er nahm das Glas dankend an und wir setzten uns auf die Couch.

Wir führten ein wenig Smalltalk über meine Wohnung, mein Leben in New Orleans und sogar über Grace.

"Sie scheint wirklich kein Blatt vor den Mund zu nehmen", stellte er lachend fest. Ich nickte nur: "Ja sie ist wirklich nicht auf den Mund gefallen."

Er lachte noch leicht, bis auch das letztendlich erstarb und Dean völlig ernst wurde.

"Also Quinn...", er spielte an dem Colaglas herum und fokusierte es, als ob sein Leben davon abhing, "Wer ist dieser Typ?"
"Alec?", fragte ich für die ganz Blöden, "Er ist... ein Bekannter."

Denn mehr war er wirklich nicht. Wir waren nicht mal befreundet.

"Für einen Bekannten, scheint ihr ganz vertraut zu sein. Jedenfalls hat er keine Berührungsängste", seine Stimme triefte immer mehr vor Abschätzigkeit.

Apartment 108 - never trust a badboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt