48. Kapitel

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"Kannst du den Tisch da bitte noch abräumen, Liebes?" Mrs. Adler eilte geschwind zum Tresen, um die Bestellung eines neuen Kunden entgegen zu nehmen.

Ich machte mich leise an die Arbeit und räumte Tassen und Kuchenteller ab. Mit Geschirr bewaffnet bahnte ich mir einen Weg in die Küche, wo Charlie am Tresen gelehnt stand. 

"Warum verbringst du deine Pausen eigentlich nie im Pausenraum? Es hat einen Grund warum das Zimmer so heißt", neckte ich ihn. Doch er zuckte nur mit den Schultern und entgegnete genauso spielerisch: "Weißt du Quinn, du hast mir besser gefallen, als die Welt vor zwei Wochen noch doof war."

Er fing an zu lachen und ich schmiss ihm den nassen Lappen, mit dem ich eigentlich noch den Tisch abwischen wollte, in Richtung Gesicht. Doch natürlich wehrte er ihn ab.

"Ist das schon zwei Wochen her?", fragte ich geistesabwesend. 

Er nickte. "Ja, aber dir scheint es Tag für Tag besser zu gehen."

"Tut es", bejahte ich. Was wohl daran lag, dass mir weder Dean, Alec noch Connor in den letzten zwei Wochen über den Weg gelaufen sind. 

"Weißt du... weißt du wie es Dean geht?", fragte ich vorsichtig. Immerhin war Charlie ja noch mit ihm befreundet. Wenn auch nicht mehr so gut wie früher, weswegen ich mir große Vorwürfe machte.

Er zuckte nur mit den Schultern: "Weiß nicht so genau. Er war für ein paar Tage nicht in der Schule. Offiziell hatte er die Grippe, aber wir wissen beide, dass das absoluter Mist ist. Seit ein paar Tagen schreiben wir wieder miteinander. Ein bisschen wie früher." Bei dem Gedanken lächelte er leicht, den Blick auf den Boden gerichtet.

"Das freut mich für dich. Wirklich. Ich wollte nie, dass du dich von Dean abwendest nur weil wir nicht mehr miteinander klar kamen."

"Es ist nicht deine Schuld, Quinn. Das war meine Entscheidung erst mal allein meine Sache durch zuziehen. Aber ganz ehrlich, ich vermisse meinen Kumepl. Und irgendwie hab ich das Gefühl, dass es wieder so werden könnte wie früher... dass er wieder so wird wie früher."

Ich lächelte ihn liebevoll an. Nichts wünsche ich mir mehr für ihn... okay, vielleicht noch, dass Ally endlich begreift, was für ein toller Junge er ist. 

"Danke", murmelte ich. Überrascht schaute er auf: "Wofür?"

"Dass du für mich da bist. Ich weiß das ist auch nicht einfach für dich und trotzdem stehen wir jetzt hier. Ich kann mir keinen besseren Freund wünschen Charlie."

"Oh Quinn, ich werde rot", scherzte er. Ich schüttelte nur lachend den Kopf und sammelte denn  Lappen vom Boden auf.

In diesem Moment steckte Mrs. Adler den Kopf ins Zimmer: "Ich unterbreche euch ja nur furchtbar ungern, aber Quinn, dein Freund ist draußen und ich bin sicher du willst ihn bedienen."

Sofort versteifte sich mein Körper. Freund... 

Hilfe suchend schaute ich zu Charlie, der nur ratlos mit den Schultern zuckte.

Okay, durchatmen. Im schlimmsten Fall ist es Alec... oder Dean. Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass es einer der beiden sein musste.

Gefasst machte ich mich auf dem Weg ins Geschäft und mein Körper erstarrte augenblicklich, als ich ihn sah.

Die dunklen Haare lagen wild auf dem Kopf verteilt und die grünen Augen auf mich fokussiert.

Alec. 

Nach wenigen Sekunden stand ich direkt vor ihm, der Tresen zwischen uns. 

Mach jetzt einfach deinen Job, rief ich mir selbst zu.

Apartment 108 - never trust a badboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt