Ich hatte Charlie und Ally irgendwann aus den Augen verloren. Vielleicht waren sie ja zusammen raus gegangen, um ein bisschen zu reden. Egal was sie gerade taten, ich hoffte es lief gut, denn wenn diese Party ein Reinfall für die beiden werden würde, dann wüsste ich nicht wie ich Charlie aus diesem Tief wieder heraus ziehen wollte.
Doch ich sollte noch nicht über Probleme nach denken, wo überhaupt noch keine waren. Deswegen besorgte ich mir schnell einen der gefüllten roten Becher von der Küchenzeile. Bei jedem Schritt merkte ich das federleichte und unbeschwerte Gefühl des Alkohols. Alle Sorgen waren weit, weit weg und machten nicht die Anstalten, bald wieder den Weg in mein Gedächtnis zu finden. Jedenfalls nicht so lang ich nur fleißig weiter alles mit Drinks jeder erdenklichen Art herunter kippte. Die Tatsache, dass sowohl Dean, als auch Alec hier waren und die beiden nicht unbedingt Best Buddies waren, machte es nicht sonderlich besser.
Die Küche sah aus wie als wäre der dritte Weltkrieg darin ausgebrochen. Überall lagen die typisch amerikanischen Red Cups herum, quasi jedes Getränk was auf der Welt existiert, lag verschüttet auf dem Boden oder der kleinen Kücheninsel und überall waren Chips verteilt. Also besonders appetitlich war es nicht und nachdem ich um die Anrichte spähte und einen betrunkenen Studenten am Boden gesehen hatte, der jedes mal wieder: "Nein, nein, nein" murmelte, ergriff ich schnell die Flucht.
Immer wieder kamen neue Gäste durch die weit aufgerissene Tür herein spaziert. Die meisten waren dabei schon gut angeheitert. Trotzdem habe ich bis jetzt niemanden gesehen der aus der besagten Tür wieder gegangen wäre, was die Frage aufwarf, wo sich einige Partygäste hin flüchteten. Einige der Schlafzimmer war ein ziemlich heißer Tipp, aber da würden niemals so viele Menschen hinein passen. Denk ich jedenfalls...
Das Wohnzimmer war voll gestopft von besoffenen Menschen. Einige tanzten so nah und umschlungen miteinander, dass man Angst hatte, dass das Mädchen am Ende des Tages schwanger sein würde. Wieder andere saßen einfach herum und unterhielten sich kichernd.
Ich kämpfte mich durch eine Gruppe von Jungs. Jeder einzelne sah vollkommen weg getreten aus und ehrlich gesagt konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich Mitgefühl oder Schadenfreude empfinden sollte. Ich beobachtete gerade einen der Jungs, der mühsam versuchte aus seiner Flasche zu trinken, die aber schon leer zu sein schien. Wie er wütend in die Flasche hinein stierte, als ob es ihre Schuld gewesen wäre, dass sie nicht mehr gefüllt war, ließ mich schließlich doch lachen. Es sah einfach witzig aus.
Ich wollte mich gerade wieder zum gehen wenden, als ich plötzlich etwas unangenehm feuchtes an meinem Oberschenkel spürte. Fluchend schaute ich an meinem Bein hinunter und beobachtete den herunter tropfenden Rest des Wodka Colas.
Ich hasste Karma!
"Fuck! Verdammt, das wollte ich echt nicht", die Stimme des Jungen, der für das ganze verantwortlich war, hörte ich leicht benebelt an, aber er schien definitiv in besserer Verfassung zu sein, als seine ganzen Freunde hinter mir.
Mein goldenes Pailletten Kleid hatte nur am untersten Rand etwas abbekommen. Der Rest lief kalt mein Bein entlang. "Schon okay", murmelte ich. Plötzlich merkte ich, dass es das erste mal war, dass ich geredet hatte, seit ich vorhin Charlie sich selbst überlassen hatte und man konnte den Unterschied nicht überhören. Von vor einer halben Stunde hatte ich noch klar gesprochen, doch jetzt konnte man das vergessen.
Endlich hob ich meinen Kopf und sah dem Jungen ins Gesicht. Ein wirklich hübsches Gesicht.
Große dunkle Augen, welche von kleinen Lachfältchen umgeben waren, schmale Nase und wunderschöne lange Wimpern. Wer auch immer das war, ich hatte ihm alles verziehen.
"Nein ist es nicht. Das Kleid sieht aus, als ob es teuer gewesen wäre", trotz des schwankenden Untertons, war seine Stimme angenehm warm und ich wollte gar nicht mehr aufhören ihr zu zuhören. Wie konnte man nur so eine hübsche Stimme haben?
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Apartment 108 - never trust a badboy
RomanceAlec stützte seine Arme rechts und links von mir ab, sodass ich nicht flüchten konnte. Sein Gesicht kam mir immer näher und als uns nur noch wenige Millimeter trennten, raunte er: "Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du unglaublich sexy...