16 - Ich gehöre voll und ganz dir

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Zwischen Harry und mir gab es keine Diskussionen in Französisch. Das war das erste Mal, dass Harry und ich nebeneinander gesessen sind und ich mich wohl gefühlt habe. Jetzt haben wir wieder Mittagessen, danach werde ich noch eine Stunde haben, und nach vierzehn Uhr bin ich mit Harry "verabredet". Mein Blick fällt auf den Tisch, wo ich üblich sitze. Auch jetzt sitzen sie nicht dort. Das ist wirklich komisch. In Französisch habe ich Joleen gesehen und eigentlich müssten sie jede Minute auftauchen. Zuerst hole ich mir mein Mittagessen und setze mich danach alleine auf meinen üblichen Platz. Es ist ein unschönes Gefühl so alleine hier zu sitzen. Niemand sitzt so alleine da wie ich. Unbewusst schweift mein Blick zu dem mittleren Tisch, wo Harry sitzt. Er scheint mich schon länger anzusehen, denn sein Blick liegt auf mir. Er lächelt mich kurz an, worauf ich ihm ebenfalls ein leichtes Lächeln schenke. Dann senke meinen Blick und widme mich meinem Essen.
Plötzlich taucht jemand mit einem Tablet auf, und setzt sich zu mir. Es ist Joleen!

,,Was ist hier los?", fragt Joleen mich, schaut dann zu Harry und wieder zu mir.

,,Wo warst du heute in der Pause?", frage ich etwas verärgert.
,,Nicht einmal Leah war da!"

,,Wir hatten ein Gespräch mit unserer Geschichtelehrerin. Es hat länger gedauert als geplant. Es tut mir leid.", erzählt mir Joleen entschuldigend.

Es scheint ihr wirklich Leid zu tun, weshalb ich es ihr nicht übel nehme.

,,Jetzt bist du wenigstens da.", sage ich nur und esse meinen Salat mit Hühnerbrust.

Im nächsten Moment taucht Leah auf und setzt sich neben mich hin. Nun fühle ich mich endlich wohl und erleichtert, dass sie hier sind und mich nicht vermeiden, wie ich es vermutet hatte.

,,Wie geht's deinem Knöchel?", fragt mich Leah und schaut mich bemitleidenswert an.

,,Ganz gut. Es schmerzt nur ein wenig. Wahrscheinlich ist es keine zu starke Prellung.", antworte ich, und schweife mit meinem Blick, -weshalb auch immer-, wieder zu Harry.

Harry sitzt da und isst seelenruhig sein Mittagessen. Gerade als ich wieder wegschauen wollte, treffen sich unsere Blicke ein weiteres Mal. Diesmal lächelt keiner von uns, weil irgendwas anders ist. Ich möchte ihn nicht nur anlächeln. Oh Mann... Was habe ich nur für Gedanken? So habe ich mich noch nie verhalten. Naja, ein wenig schon, aber nicht so schlimm.

,,Ehm Sky?", räuspert sich Leah neben mir.

Sofort schaue ich sie an und warte ab was sie sagen möchte.

,,Was ist da zwischen Harry und dir? Da ist doch was oder? Diese Blicke", meint sie nachdenklich und mit zusammengekniffenen Augen.

,,Da ist nichts zwischen uns. Ich habe gerade nur nachgedacht und nicht bemerkt, dass ich ihn angesehen habe.", lüge ich und widme mich wieder meinem Essen.

Leah nickt nur akzeptierend und fragt auch nicht weiter nach. Im nächsten Moment taucht auch Liam auf und setzt sich neben seine Freundin. Somit versperrt er mir den Blick auf Harry.
Die restliche Zeit bleibe ich stumm und höre kaum zu. Plötzlich finde ich alles so uninteressant, worüber die anderen reden. Harry finde ich viel interessanter. Ich kann es kaum erwarten endlich die letzte Unterrichtsstunde hinter mir zu haben. Wieder ist Kunst die letzte Stunde. Leah und ich reden kaum in Kunst miteinander, vor allem weil der Lehrer es nicht erlaubt. Auch Zayn versucht nicht einmal mit mir zu reden, was mich positiv überrascht. Von unserem Kunstlehrer haben wir den Auftrag bekommen, unsere inneren Gefühle auf eine Leinwand zu bringen. Instinktiv greife ich zu den Farben Schwarz und Rot, und fange an drauf los zu malen. Den Hintergrund vermische ich mit roten und schwarzen Streifen, allerdings dominiert die rote Farbe. Gerade als ich anfange an den Seitenränder Umrisse zu zeichnen, ist der Unterricht vorüber.

Let Me Love YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt