Let Me Love You

14 - Hey, bist du wach?

Joleen schließt die Tür hinter sich, ohne den Blick von uns zu wenden. Prüfend geht sie zu ihrem Bett und setzt sich darauf, während sie misstrauisch fragt:,,Was ist hier los?"

Unschuldig schüttle ich den Kopf und antworte:,,Nichts. Harry wollte nur nachsehen wie es mir geht, und hat mir etwas Gesellschaft geleistet, während du so lange weg warst."
Mit einem gespielten schiefen Grinsen, schaue ich sie an und versuche somit sie von der jetzigen Situation abzulenken.

,,Ich war mit Liam etwas am Campus spazieren. Ich dachte Leah sei bei dir", meint sie und schaut dann zu Harry schulterzuckend.
,,Aber du warst sowieso nicht alleine."

Harry schlägt seine Handflächen auf seine Oberschenkel und steht auf.
,,Ich muss auch wieder gehen. Habe noch ein paar Dinge zu erledigen.", informiert uns Harry seufzend und zieht sein Shirt immer wieder nach unten.

Ich beiß mir auf die Lippen um nicht los zu grinsen, weil ich seine Reaktion auf mich sehe und vorhin noch spüren konnte.
Harry dreht sich zu mir, sodass Joleen sein Gesicht nicht sehen kann, und wie er mir ein verschmitztes und zufriedenes Lächeln schenkt.

,,Schreib mir falls du was brauchst. Meine Nummer hast du ja.", sagt er und zwinkert mir zu, während ich meine Hand etwas vor dem Mund halte um mein Lächeln unter Schacht zu halten. Ich nicke verständlich und danke ihm.

Als Harry dann aus dem Zimmer verschwunden ist, stürmt Joleen unerwartet auf mich zu. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich sie erschrocken an. Dass sie sich so verhalten würde, hätte ich nie gedacht. Mehr hätte ich es von Leah erwartet als von ihr. Obwohl Leah zu Anfang auch sehr schüchtern gewirkt hat.

,,Erzähl mir alles! Was ist zwischen euch passiert? Und sag nicht, nichts, weil deine Lippen rot und angeschwollen sind. Ihr habt herumgeknutscht, habe ich Recht?", redet Joleen wie ein Wasserfall und stupst mich mit einem ergötzlichen schiefen Blick, als sie sich auf mein Bett setzt.

Mit den Fingern fahre ich über meine Lippen und spüre sie noch etwas pochen. Wer hätte gedacht, dass ich Harry so schnell wirklich küssen würde? Aber ich bereue es keineswegs. Es hat sich gut angefühlt und ich hätte gerne weitergemacht.

,,Es ist irgendwie kompliziert.", antworte ich ausatmend.
Joleen's Lächeln wirkt kleiner, sie wirkt nun etwas besorgt.
,,Es ist so verwirrend. Ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst was in mir vorgeht."

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Joleen es nicht verstehen könnte. Niemand hier den ich kenne, könnte das verstehen was in mir vorgeht.
Joleen setzt sich aufrecht auf, und schaut mich offenherzig an.
,,Ich werde es versuchen zu verstehen.", verspricht sie mir.

Ich umklammere meine Decke und presse sie an meine Brust, als ich anfange meine Gefühle und Gedanken zu erklären.
,,Weißt du Joleen, ich will wirklich keinen Freund. Auf dieses ganze Drama habe ich im Moment keine Zeit und ich bin mir ziemlich sicher, dass Harry auch keine Freundin möchte."

Joleen ist sichtlich durcheinander und versucht meine Worte zu verstehen.
,,Was ist dann das zwischen dir und Harry?", fragt sie nach und runzelt ihre Stirn.

Gedanken verloren antworte ich:,,Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich nichts für ihn empfinde, aber mein Körper reagiert ganz stark auf ihn und so scheint es ihm mit mir zu ergehen."

Von einer Sekunde auf die andere verändert sich Joleen's Miene. Sie scheint es alles zu begreifen.
,,Wirst du etwas mit Harry anfangen? Du kennst ihn doch erst seit drei Tagen. Ist das nicht vielleicht zu überstürzt?", fragt sie skeptisch, was vermutlich stimmt.

,,Es wäre auch nur Sex. Gefühle würden da nicht ins Spiel kommen.", denke ich laut nach und bin sichtlich überfordert.
,,Ich glaube, ich muss erstmal etwas mehr darüber nachdenken."