Als ich am nächsten Morgen im meinem Zimmer aufwachte, war Steffan neben mir schon wach. Er starrte wieder ins Leere und merkte nicht, dass ich auch wach war. ,,Guten Morgen Steffan.", versuchte ich ihn auf mich aufmerksam zu machen. Er schaute mich an und sagte leise:,, Heute ist mein letzter Tag mit dir. In acht Stunden wirst du abgeholt und ich seh dich vielleicht nie wieder."-,,Naja, solange kannst du dich ja mal mit deiner menschlichen Freundin treffen, bei der du dich übrigens seit zwei Tagen nicht mehrgemeldet hast!", sagte ich gespielt bestürzt um ihn aufzuheitern. ,,Ich weiss, aber sie ist mir auch egal. Ich habe mich die ganze Zeit nicht für ihre Gefühle interessiert und werde auch nicht jetzt damit anfangen."-,,Sie interessiert dich nicht?", fragte ich überrascht. ,,Nein, kein bisschen. Natürlich ihr Blut ist ganz gut und der Sex auch, aber sonst könnte sie sterben und mir wäre es egal."-,,Pass aber auf. Sie darf nichts heraus finden, von alle dem. Sonst musst du sie nachher beseitigen."-,,Sie weiss nichts und wird auch nichts herausfinden.", meinte er ernst. ,,Das ist gut.", meinte ich und legte mich auf seine Brust. Wir lagen noch ewig da, unterhielten uns zwischendurch über belangloses und versuchten die Zeit soweit wie möglich heraus zu zögern.
Aber es nützte nichts.
Die Zeit verging und bald wurde aus den noch verbliebenen acht Stunden nur noch zwei.
,,Ich muss meine Sachen packen.", sagte ich traurig. Ich stand auf, öffnete meinen Schrank, nahm eine Tasche heraus und packte wahlos ein paar Kleidungsstücke von mir ein. Plötzlich klingelte Steffan's Handy. Er stand auf und nahm ab. ,,Es ist Lara.", sagte er verwundert. Während er mit ihr telefonierte, ging ich ins Bad, zog mich um, frisierte meine Haare und schminkte mich. Als ich wieder in mein Zimmer kam, war Steffan schon fertig mit telefonieren. ,,Gestern sahst du schöner aus.", meinte er. ,,Was wollte Lara von dir?", fragte ich ihn ernst. ,,Sie sagte mir, dass es ihr komisch geht und die Wunde an ihrem Hals juckt. Ich gehe später mal nach ihr schauen."-,,Du weisst was das heisst, oder?", fragte ich ihn höchst beunruhigt. ,,Ja, ich weiss es. Wenn die Biss-wunde sich entzündet, verwandelt sie sich.", wisperte er. ,,Aber wie ist das möglich? Hast du sie danach nicht gereinigt?"-,,Natürlich hab ich die Wunde nachher gereinigt! Das mache ich immer. Jedes mal. Da muss ein ganz anderer Vampir hinter stecken. Ich schau nachher mal an ihrem Hals, ich weiss ja welche Vene ich genommen hab."-,,Tu mir einen Gefallen."-,,Ich mach alles was du von mir verlangst"-,,Verlieb dich nicht in sie und pass auf dich auf, während ich nicht da bin." Er schaute mich an, kam auf mich in seine starken Arme und sagte:,,Wie könnte ich je eine andere als dich lieben?" Er kam mir näher und küsste mich.
Ich schaute wenig später auf die Uhr, ich hatte noch fünfzig Minuten bis Chou kam und mich abholte. Diese fünfzig Minuten vergingen wie im Winde und Chou stand, schneller als es mir lieb war, vor der Tür und wartete auf mich. Ich zog mir meine Jacke an, nahm meine Tasche und verabschiedete mich bei allen. Als letztes umarmte ich Steffan und flüsterte ihm noch zu:,,Ich werde dich jeden Abend anrufen, versprochen." Und ging dann mit Chou aus meinem Haus zu seinem Auto. Bevor ich einstieg, schaute ich nochmal zurück. Steffan stand an einem Fenster und beobachtete mich. Er formte mit seinen Lippen die Worte ,,Ich liebe dich". Ich liebe dich auch, dachte ich und stieg in Chou's Auto. Er fuhr los und wir entfernten uns von meinem Zuhause. Ich wusste, ich würde es wahrscheinlich nicht mehr so schnell wieder sehen. Vor einigen Jahren hatte ich mich über diese Tatsache gefreut, doch jetzt war ich traurig.
Es hatte sich in dieser kurzen Zeit so viel verändert.
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Die Chroniken der Vampire
VampiroAls Anna Katharina nach Jahrzehnten auf der Reise nach dem Leben, wieder zurück kehrte, arbeitete sie gemeinsam mit ihrem Bruder wieder als Anführerin ihres Clans. Jedoch ahnte sie nicht, wer der Vampir ist, den sie bei ihrem ersten Auftrag umbringe...