Kapitel 56

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Anna Katharina

,,Nicht unbedingt.", erwiderte Larissa.

Alle sahen Larissa verwirrt an. Ich löste mich aus Lucas Armen.

,,Es ist echt interessant, wie die Hexen unterschätzt werden. Fiona war sehr mächtig. Eine mächtige Hexe wird wohl Imstande sein, ihren Tod vorzutäuschen. Vielleicht hat sie ihren Körper verlassen. Anna, hat sie sich vor ihrem Tod bewegt?", fragte Larissa.

,,Nein. Sie schaute starr geradeaus.", antwortete ich.

,,Dann hat sie vorher wirklich ihren Körper verlassen.", sagte Larissa.

,,Also gibt es noch eine Möglichkeit, dass Fiona lebt?", fragte Shane.

,,Ja, die gibt es.", gab Larissa zurück.

,,Aber warum möchtest du Chou wieder zum Leben erwecken, Shane? Er ist gestorben, weil er es so wollte.", brachte ich noch herraus.

,,Ich glaube nicht, dass Chou sich selbst umgebracht hat. Seine Arme liegen viel zu weit ausgestreckt und sein Blick ist viel zu erschrocken.", sagte Shane.

,,Wer hätte ihn erstechen sollen?", fragte Steffan.

,,Frederico.", gab Shane zurück.

,,Aber wie hat er unseren Standpunkt herraus bekommen?", fragte Saskia.

Da dämmerte es mir.

,,Oh, Nein.", sagte ich tonlos.

,,Was ist los?", fragte Shane.

,,Saskia, erinnerst du dich an die Drogenjunkies an Chou's Büro? Ich habe so die Befürchtung, es waren doch Spione von Frederico.", sagte ich.

,,Oh, nein.", gab Saskia zurück.

,,Es ist meine Schuld. Ich hätte besser aufpassen sollen. Ich dachte, sie wären ungefährlich und nur normale Drogenjunkies, die nichts mehr mitbekommen.", sagte ich.

,,Viel wichtiger ist, ob diese Leute noch hier sind.", erwiderte Shane.

,,Wieso sollten sie noch hier sein?

Falls sie es waren, haben sie ja ihren Auftrag ausgeführt.", meinte Lucas.

,,Vielleicht sind sie hier um uns zu überwachen.", sagte Steffan.

,,Wenn sie hier sind um uns zu überwachen, haben sie sich mit Chou's Mord zu auffällig verhalten.", erklärte Lucas.

,,Da hat Lucas recht.", gab Shane zu.

,,Ihr scheint alle noch sehr müde zu sein. Am besten wir gehen erstmal noch ein paar Stunden schlafen. Danach sollten wir hier verschwinden.", fügte Shane noch hinzu.

Die anderen machten sich auf um in ihre Zimmer zu gehen.

Am Ende blieben nur noch Lucas, Shane und ich übrig.

,,Was machen wir nun mit ihm?", fragte ich und zeigte auf Chou's leblosen Körper.

,,Vampirische Leichen verwesen nicht. Wir könnten ihn hier liegen lassen. Schließlich brauchen wir seinen Körper noch, falls wir ihn wieder erwecken. Aber geht jetzt schlafen. Um den Rest kümmern wir uns später.", sagte Shane und ging dann auch in sein Zimmer.

,,Du siehst noch so fertig aus.", sagte Lucas und schaute mich besorgt an.

,,Ich verstehe immer noch nicht, warum du dir Gedanken um mich machst. Du kennst mich kaum.", sagte ich.

,,Ich weiss es selbst nicht, was du mit mir anstellst. Normalerweise bin ich mit Frauen nicht so.", sagte Lucas.

,,Wie meinst du das? Bist du doch schwul?", fragte ich lachend.

,,Ach Quatsch. Nicht, dass ich etwas gegen Homosexuelle hätte, aber ich begehre Frauen doch sehr. Und zwar viele Frauen. Ich hab mich noch nie auf eine Bestimmte festgelegt. Bis jetzt.", sagte er und kam wieder auf mich zu. Er blieb direkt vor mir stehen und strich mit seiner Hand über meiner Wange.

,,Ich habe mich bis jetzt nur auf einen Mann festgelegt und der hat mir mein Herz raus gerissen.", sagte ich und wehrte seine Hand ab. Ich drehte mich um und ging.

Ich ging in mein Zimmer und dann in das angrenzende Badezimmer. Ich lies vom Waschbecken kaltes Wasser über meine Hände laufen und hielt meine nassen kalten Hände an meiner Wange, an der Stelle an der Lucas mich berührt hatte.

Ich konnte das alles nicht.

Ich zog meine Kleidung aus und ging schnell duschen. Das Wasser lief beruhigend über meine Haut.

Als ich fertig war, ging ich in mein Bett.

Ich konnte aber nicht schlafen und starrte in die schwarze Leere.

Plötzlich ging meine Tür auf.

,,Oh Entschuldigung, ich dachte du wärst noch wach.", sagte Lucas.

,,Nein. Ist schon okay.", besänftigte ich ihn.

,,Ich wusste nicht, dass dir jemand dein Herz gebrochen hat. Hätte ich es gewusst, hätte ich dich nicht so bedrängt. Es tut mir Leid.", sagte er.

Ich sah nur seine Silhouette in der offenen Tür. Er schaute bedrückt nach unten.

,,Okay, das wäre dann schon alles, was ich dir sagen wollte. Gute Nacht.", sagte er und wollte Anstalten machen zu gehen.

,,Nein, bitte bleib bei mir heute Nacht.", bat ich ihn.

Er schaute mich überrascht an.

,,Natürlich.", sagte er.

Er schloss die Tür, kam zu meinem Bett und legte sich neben mir.

,,Das ist im Moment alles ein bisschen zu viel für mich.", gab ich zu.

Ich legte mich näher an ihn dran. Er drehte sich zu mir und streichelte behutsam über meine Haare.

,,Ich bin für dich da.", flüsterte er.

Wir lagen noch eine Ewigkeit nur schweigend nebeneinander. Irgendwann schlief ich ein.

Ich merkte nicht, wie Lucas mir ein Kuss auf meine Stirn gab und dann auch einschlief.

Dies sollte wohl die letzte Nacht sein, in der ich ruhig schlafen würde.

Wir wurden die ganze Zeit lang bewacht und merkten es nicht.

Die Chroniken der VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt