Kapitel 43

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Anna Katharina

Ich erschrak zu Tode. Wer oder was war das gewesen? War es wirklich ein Schrei von jemandem gewesen? Der Schrei war viel zu schrill gewesen, um von einer erwachsenen Person zu stammen. War es ein Kind gewesen?

Ich raffte mich gerade dazu auf um aus der Badewanne auszusteigen, als plötzlich die Tür aufging.

Da es im Badezimmer dunkel war, sah ich im ersten Moment nicht, wer es war. Ich erkannte nur eine männliche Silhouette, welche im Übrigen auf mich zu kam.

Wer war das bloß? Was waren das hier bloß nur für irre Leute? Wo bin ich bloß hin gekommen?

Die männliche Silhouette kam näher und sagte kein Wort. Und zu allem Überfluss, fing die Person auch noch an sich auszuziehen! Was sollte das? Ich versuchte so viel Schaum wie möglich über meinen Körper zu positionieren.

,,Na meine kleine Löwin, genießt du dein Bad?", fragte die Silhouette. Es war Frederico! Ich wusste nicht was ich machen sollte und überlegte fieberhaft nach einem Ausweg.

,,Was willst du hier? Hast du noch nie etwas von Privatsphäre gehört?", fragte ich ihn schnippisch. Ich wollte ihn nicht zeigen, dass ich Angst hatte.

,,Privatsphäre? Meine Frau hat doch keine Geheimnisse vor mir! Ich darf sie stören wann immer ich es will. Schließlich liebst du mich und ich liebe dich auch.", sagte er.

Dieser Mann war komplett verrückt geworden. Was sollte das bloß?

,,Ich bin nicht dein Eigentum und schon gar nicht deine Frau!", sagte ich.

Nun war Frederico ganz nackt und stieg in die Badewanne. Er setzte sich direkt neben mich.

,,Du bist meine Frau und du gehörst mir. Ich kann mit dir machen was ich will. Hör endlich auf, so zu tun, als ob du es nicht auch wollen würdest. Du bist doch schon lange durchschaut. Ich weiss, du willst mich.", flüsterte er in mein Ohr.

Ich musste hier weg, doch ich fand keinen Ausweg. Was sollte ich bloß tun? Wo war Fiona? Irgendjemand musste mir doch helfen!

Frederico fing an meinen Hals zu küssen und kam mir immer näher. Die Küsse brannten wie Feuer auf meiner Haut und mein Herz pochte vor Panik.

Nun nahm er mein Gesicht in seine Hände und drehte meinen Kopf zärtlich in seine Richtung. Ich war gezwungen ihn anzusehen. Er schaute mich mit voller Lust und Begierde an. Mir wurde schlecht und mein Magen verkrampfte sich.

,,Ich freue mich schon auf den Moment, wenn du wieder vollkommen bist und ich in deine bernsteinfarbenen Augen schauen kann.", sagte er leise.

In dem Moment knallte die Tür auf.

,,Mari esta chi!", rief Fiona auf einer mir unbekannten Sprache. Danach bewegte sich nichts mehr um mich herum. Frederico saß starr da und das Wasser plätscherte nicht mehr. Die einzigen Wesen, die sich bewegten, waren Fiona und ich.

,,Das war ein Zeitanhaltspruch. Er wird sich in fünf Minuten wieder auflösen. Bis dahin musst du hier weg sein, also beeil dich!", sagte Fiona.

Zuerst war ich noch geschockt, doch dann Begriff ich und stieg schnell aus der Badewanne. Fiona hatte mir frische Kleidung gegeben, welche ich schnell über streifte. Sie hatte mir ein weitere Shirt, eine Jeans, Socken, Unterwäsche, eine Winterjacke und ein paar Stiefel mitgebracht. Als ich fertig war, nahm sie mich an den Arm und führte mich durch endlose Gänge. Wir rannten vor der Zeit weg. Mir kam die Zeit ewig vor, denn Fiona öffnete immer mehr Türen und wir kamen durch immer mehr Gänge. Mein Puls raste vor Aufregung und in mir keimte die Hoffnung auf, dass ich endlich hier raus kommen würde. Ich würde Steffan wieder sehen und endlich wieder Freiheit genießen können. Mein Herz machte einen kleinen Sprung vor Freude, als ich an Steffan dachte. Ich hatte so Sehnsucht nach ihm. Fiona öffnete wieder eine Tür. Diesmal kamen wir nicht in einem neuen Gang sondern in eine Art Empfangsraum, doch die Zeit schien wieder weiter zu laufen. Der Spruch von Fiona hatte seine Wirkung verloren. Wir rannten schnell zu einer Tür, welche nach draußen führte. Plötzlich zog mich etwas nach hinten und ich viel zu Boden.

Die Chroniken der VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt