Kapitel 4

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Nach den weiteren Planungen und den nervigen Fragen der anderen, wo ich denn die ganzen Jahre gewesen sei, ging ich hinunter in den Weinkeller. Die Jahre vor meiner Reise war ich oft hier gewesen. Denn hier war es ruhig und es gab hier natürlich Alkohol. Ich muss zugeben, dass ich eine Schwäche für einen guten Wein oder Whisky hatte. Also nahm ich mir eine Flasche eines guten 1900er Weines und eine Blutkonserve, holte noch schnell ein Glas aus der Bar und setzte mich auf das Sofa, welches in dem Raum mit einem kleinen Tisch stand. Ich schüttete mir ein Schluck von dem Wein ein und füllte das Glas mit Blut auf. Gerade, als ich das Glas an meine Lippen führen wollte, kam jemand ins Zimmer herein. Es war Shane, ein Vampir mit asiatischer Abstimmung, er und seine Schwester Cho waren die einzigen Vampire mit ausländischen Wurzeln in meinem Clan. ,,Ich habe es vermisst, dich hier sitzen zu sehen." wisperte er. Er nahm sich auch ein Glas aus der Bar, setzte sich neben mich und schenkte auch sich etwas ein. Ich nippte währendessen an meinem Glas und war enttäuscht. Ich hasste das kalte und alte Blut aus den Blutkonserven. Klar, es stillte meinen täglichen Durst genauso gut wie frisches Blut, aber der Geschmack war komplett anders. Er war herber und hatte noch lange nicht so einen wunderbaren Effekt auf meine Geschmacksnerven wie der von frischen Blut.

Shane als auch ich sagten nichts, wir saßen nur da, jeder schweigend für sich in seinen Gedanken versenkt. Das war es, was ich an Shane so liebte. Er war jemand mit dem man auch gut mal einfach nur schweigen konnte. Auch äusserlich war Shane gut anzusehen, er war sehr durch trainiert und hatte deshalb viele Muskeln, zudem hätte er bräunliche Haut, kurze schwarze Haare, asiatische Züge im Gesicht und sinnliche Lippen. Seine Lippen reizten und faszinierten mich zugleich. Ich schaute ihn lange an, ohne dass ich es merkte, bis er zurück schaute. Schnell schaute ich an ihm vorbei. ,,Du bist anscheinend immernoch so kalt wie früher." stellte er fest. ,,Ich denke, so werde ich auch für immer bleiben" antwortete ich kühl. Er sah mich an diesem Abend noch oft und lange an, ehe ich beschloss nach oben in mein Bett zu gehen. Als ich in meinem Zimmer angekommen war, stellte ich mich vor mein großes Fenster. Die Sonne war dabei wieder aufzugehen und die ersten Männer verabschiedeten sich von ihren Frauen um sich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Ich schaute dem morgendlichen Treiben noch eine Weile zu, bis ich mich umzog und meine Haare aus der Hochsteckfrisur löste. In leichten Wellen fielen sie mir um meine Hüfte. Danach zog ich die schweren Vorhänge vor meinem Fenster zu. Gerade als ich sie zu gezogen hatte, spürte ich wie muskulöse Arme mich von hinten umschlossen. Auf den Armen konnte man schon die äussern Adern aus machen, durch denen Blut pulsierte. Er legte behutsam seinen Kopf auf meine Schulter und ich lehnte mich leicht bei ihm an. ,,Ich habe dich so sehr vermisst." sagte Steffan. ,,Der Geruch deines Parfum, deine Stimme und deine sanfte Haut haben mir so gefehlt..." ,,Steffan, du weisst das geht nicht..." sagte ich vorsichtig. ,,Ich weiss", flüsterte er ,,aber ich kann es nicht mehr unterdrücken". ,,Ich bin müde und möchte jetzt gerne schlafen", sagte ich in einem bestimmenden kalten Ton. Er liess mich los und tratt ein paar Schritte zurück. Am liebsten hätte ich ihn sofort wieder an mich gezogen, aber ich konnte widerstehen und legte mich in mein Bett. Steffan ging um das Bett herum und gab mir einen Kuss auf der Stirn. ,,Gute Nacht, ich liebe dich", sagte er mit einem Gewissen Schmerz in seiner Stimme und er verließ das Zimmer.

Ich wiederholte in meinen Gedanken seine Worte, ich liebe dich.

Die Chroniken der VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt