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Außer Atem landete ich in irgendeinem Park. Ein weißer Turm ragte über mir auf und von weitem konnte man einen Kletterpark ausmachen. Frustriert ließ ich mich auf eine Bank sinken und schloss die Augen. Es ist kacke, etwas zu bereuen. Und ich bereute es gerade zutiefst, einfach abgehauen zu sein.

Aber ich konnte es nicht mehr ändern und eigentlich war es sowieso egal. Am Ende wäre ich vor Panik noch über ihn hergefallen und das wollte ich unter allen Umständen vermeiden.

Mein Handy klingelte. Ich ließ es klingeln und betrachtete stattdessen eingehend meine Umgebung. Ich hatte nicht mal den blassesten Schimmer, in welcher Stadt ich mich befand, geschweige denn, wo dieser Park war. Ein kleines Mädchen, vielleicht gerade sechs Jahre, lief an mir vorbei.

„Hey", sprach ich sie an. „Kannst du mir sagen, wo ich bin?"

Die Kleine strahlte mich an. „Im Elbauenpark", antwortete sie fröhlich, allerdings konnte ich auch etwas falsch verstehen. Mein Deutsch war begrenzt.

„Und in welcher Stadt sind wir?" Mann, das klang dämlich, wie so'n verwirrter Irrer aus der Anstalt. Das Mädchen runzelte die Stirn. „In Magdeburg, weißt du doch." Nee, sonst hätte ich ja wohl kaum gefragt.

„Marie, wo bleibst du denn?" Synchron wandten das Mädchen und ich den Kopf. Eine junge Frau, ungefähr mein Alter, kam mit besorgter Miene auf uns zu geeilt.

Sie war sehr hübsch, wie ich fand. Lange Haare, Traumfigur und dieses Blitzen in den Augen. „Julia guck mal wer da ist!", quietschte die Kleine und fasste ihre große Schwester (dass es ihre Mutter war, war unwahrscheinlich) an der Hand. Skeptisch musterte Julia mich. „Hi."

Ich setzte mein charmantestes Lächeln auf, nach einem solchen Tag war ein Flirt genau das Richtige. „Hallo Julia." Ich bemühte mich nicht um eine deutsche Aussprache ihres Namens.

Ihre Augen weiteten sich. „Du ... du bist dieser Boyband-Sänger", rief sie auf Englisch aus. Ich legte einen Finger an die Lippen. „Ich bin hier undercover", sagte ich leise.

„Oh sorry." Ich klopfte auf die Bank und sie setzte sich zu mir. Und damit war ihr heutiger Nachmittag besiegelt

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Louis' PoV

Liam kam allein zurück, ohne Zayn. „Wo ist Bradfortboy?", wollte ich wissen. Liam zuckte die Achseln und biss sich auf die Lippen.

„Ist was passiert?" Niall legte ihm einen Arm um die Schultern, doch Liam machte sich los. „Ich will nicht drüber reden, okay?", sagte er gereizt und verschwand aus dem Raum. Harry kratzte sich am Kopf. „Also wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich sagen, Liam ist verknallt." Ein kleines Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Und zwar wie ein hormongesteuerter, fünfzehnjähriger Pubertist."

Ich grinste ebenfalls: ja, die Beschreibung kam hin. Niall sah verdutzt zwischen uns beiden hin und her. „A-aber wir wissen's doch besser ... ich meine er hat 'ne Freundin und ..." Seine Stimme erstarb. „Hat er doch?"

Harry spielte nachdenklich mit seinen Locken, - am liebsten würde ich das jetzt machen –einfach zu ihm gehen, ihn in den Arm nehmen und meine Hände in seinen wundervollen Haaren vergraben -, aber ich hielt mich zurück. Bei den ganzen Menschen hier war das keine gute Idee, immerhin hatte ich ja noch Eleanor, irgendwie zumindest.

„Ja eigentlich schon, trotzdem wette ich, dass es nicht Danielle ist,wegen der er sich so verhält", meinte ich und ging im Kopf jede weibliche Bekanntschaft durch, die Liam hatte. Und dann landete ich bei Zayn, jetzt nicht von der weiblichen Bekanntschaft her, sondern allgemein von seinen guten Beziehungen zu ihm. Die beiden waren fast wie Harry und ich, nur eben hetero, oder etwa nicht?

Ach quatsch, Liam würde sich doch nie in seinen besten Freund ... aber nur mal angenommen, bei Babycakes und mir war das ja auch passiert, dass sie miteinander... Und dann bräche natürlich das große Chaos aus, wo Zayn doch sein Womanizer-Image so sehr vertritt und dann wären sich beide nicht sicher und so weiter.

Man könnte fast meinen, es wäre wirklich so, aber das konnte ich mir unmöglich vorstellen.

„Ich denke, ich ruf Zayn einfach mal an und frage, was los ist", sagte Niall schließlich und zückte sein Handy.

Ich lächelte Harry an. „Und wir beide, Babycakes? Die Probe ist zu Ende, wir haben massig Zeit." Der Angesprochene strahlte zurück. Harry hat einfach was Niedliches!

„Wir könnten die Stadt erkunden, aber vorher müsste ich noch ins Hotel, Liam hat so genervt, dass ich meine Jacke vergessen habe." „Willst du meine haben?", bot ich sofort an. Wer war ich denn, dass ich meinen Hazza frieren ließ?

Er schüttelte entschieden den Kopf. „Lass mal. Ist ja nicht so, als wäre ich aus Zucker."

Wenn er wüsste! „Nein, aus Schokolade", stellte ich richtig und erhob mich. Harrys Wangen waren leicht rot, als er mir folgte.

Wir bestellten uns ein Taxi und waren ruckzuck am Hotel angelangt. Auf dem Weg zu unserem Zimmer mussten wir an Zayns Tür vorbei. Es kamen ziemlich eindeutige Geräusche daraus hervor: „Oh Gott Zayn!" zum Beispiel.

Und das war ganz klar ein Mädchen, also konnten wir diese dumme Ziam-Überlegung gleich in den Wind schlagen.

„Er ist ja ziemlich beschäftigt, was?", murmelte Harry. Ich nahm seine Hand. „Lass ihn doch, Hauptsache er ist fertig, bevor Liam wiederkommt." Harry grinste. „Stell dir mal vor ..."

„Nein", unterbrach ich ihn entschieden. „Lieber nicht."

Ich schloss unsere Zimmertür auf und Harry wollte nach seiner Jacke greifen, ich hielt ihn auf. „Wie wär's mit 'ner warmen Dusche? Draußen war's so kalt", fragte ich.

„Aber nur zusammen", verlangte Harry und blickte mich herausfordernd an. Wer könnte da schon wiederstehen? „Was hast du denn gedacht?", gab ich zurück und lotste ihn mit den Händen an seiner Hüfte ins Bad.

Liebe auf Umweg ||Ziam MayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt