Es war vier Uhr Morgens als ich aufwachte. Oh man solche Träume gehörten verboten. Ich gähnte und drehte mich auf die andere Seite, viel zu müde um irgendetwas wahrzunehmen.
„Zayn?" Liams leise Stimme drang an mein Ohr. „Hm?" „Bist du wach?" Ääähhm „Nein," grummelte ich. „Ich meine so wach, dass du mir ordentlich zuhören kannst und es morgen noch weist?" Hatten wir nicht schon morgen?
„Hm," machte ich erneut.
„Ich nehme das einfach mal als ja, wenn nicht ist es deine Schuld. Ich wiederhole es nicht. Weißt du Zayn, mit mir und Danielle lief es schon eine ganze Weile nicht mehr so gut, manchmal habe ich dich sogar darum beneidet, dass du einfach so frei...nunja rumvögeln konntest..."
Warte mal, Auszeit! Liam eifersüchtig auf MICH? Nie im Leben! Oh Mist jetzt hatte ich den Zwischenteil verpasst. „...Und als wir dann vorgestern rumgemacht haben ist mir was klar geworden. Und zwar, dass ich jemand ganz anderen wollte als Danielle. Vielleicht weil wir so perfekt zueinander gepasst haben. Ich meine, Gegensätze ziehen sich doch an und Danielle war ganz klar KEIN Gegensatz. Vielleicht braucht man nicht immer die große Liebe dabei, aber ich dachte ich könnte doch unmöglich auf jemanden stehen, dessen Vorstellungen von...Beziehungen ganz anders sind als meine. Ums kurz zu machen ich hab mich getäuscht. Ich mag dich Zayn, viel mehr als mir lieb ist und viel mehr als du glaubst."
Ich schluckte. Das war für diese Uhrzeit ein ganz schönes Geständnis gewesen. „Weißt du Liam, ich glaub du musst wirklich ausziehen," meinte ich. Ich konnte sein Gesicht im Dunkeln zwar nur schemenhaft erkennen, aber ich spürte genau, wie er sich neben mir anspannte.
Ich legte von hinten die Arme um ihn und vergrub das Gesicht in seinen Haaren. „Sonst komme ich nie mehr zum schlafen," nuschelte ich in seinen Nacken. Er lachte leise. „Dann zieh ich eben aus, deine Verantwortung."
Hey, nicht nett! „Bessere Idee: du pennst auf dem Boden. Ganz meine Verantwortung," grinste ich. Er drehte sich zu mir um. „Willst du wirklich, dass ich auf dem Boden liegen muss, obwohl du immer an allem Schuld bist?"
Jaja klar, ich bin nicht IMMER an allem Schuld...nur meistens. „Wenn ich sowieso an allem Schuld bin dann bin ich auch gern dran schuld, dass du auf dem Boden liegst. Am besten stöhnend." Ich wusste, dass er rot wurde. Mochte Liam noch so verführerisch sein, Gesprächen oder Andeutungen über das Thema ging er lieber aus dem Weg. Und ich liebte es, ihn damit zu ärgern.
Als keine Antwort kam drückte ich ihm einen Kuss in den Nacken, schloss die Augen und dämmerte weg.
***
Es ist merkwürdig in den Armen von jemand anderem aufzuwachen, wenn man das nicht gewohnt ist. Ich haue meist so früh wie möglich bei den Mädels ab, aber heute wollte ich eigentlich nur liegen bleiben und den Augenblick genießen.
„Wir sollten aufstehen," flüsterte mir Jemand ins Ohr. Hey, ich habe gerade gedacht, dass ich für immer liegen bleiben wollte. Lern gefälligst Gedanken lesen Liam! „Nein, wenn man mit Jemandem geschlafen hat, dann muss man im Bett frühstücken und sich Zeit lassen," widersprach ich grummelnd ohne die Augen zu öffnen.
„Und wenn man das nicht tut?" „Dann hätte ich dich nur flachgelegt, was etwas vollkommen Anderes ist." Er lachte. „Dann musst du dich wohl mit Letzterem zufrieden geben. Wir haben nämlich keine Zeit dafür. Vielleicht nächstes mal."
Nächstes Mal klang wie ein Versprechen. „Wenn ich dann noch in Stimmung bin," sagte ich gespielt zickig und gähnte.
„Wollen wir's hoffen." Ja, das wollten wir.
Ich schwang die Beine aus dem Bett und streckte mich ausgiebig. „Was steht heute an?" Mein Freund (ich konnte ihn doch so nenn ,nicht wahr) seufzte. „Konzert. Gestern war Soundcheck und so, weißt du noch?"
Ach ja, da war noch was. „Hm, okay." Ich suchte nach einem Shirt. „Zayn?" „Was denn noch?" Ich war müde verdammt. „Sagen wir's den Jungs?" Das war mir im Augenblick so was von egal, ehrlich gesagt. „Wenn du willst," antwortete ich und schlüpfte in meine Schuhe. „Eigentlich nicht," gestand er.
Ich zuckte die Achseln. „Dann eben nicht." Schon seltsam, dass es mir egal war, ob die Jungs wussten, dass ich schwul war. Hätte man mich gestern gefragt, wäre die Antwort mehr oder weniger überzeugt NEIN gewesen. Aber irgendwas hatte sich verändert, in der kurzen Zeit von zehn Stunden. Aber fragt mich nur nicht was.
„Dann mal los," meinte ich und schlurfte zur Tür. YAY ein Konzert, aber irgendwie war ich nicht in Stimmung dafür. Mein Morgen war schlichtweg versaut!
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Liebe auf Umweg ||Ziam Mayne
FanfictionZayn glaubt nicht an Liebe und schon gar nicht an Beziehungen. Im Gegensatz zu Liam. Cover by KingBizzle4