,,Nach Hause“, seufzte Liam, es klang sehnsüchtig. Ich drückte leicht seine Hand. „Heimweh?“ „Vielleicht, ein bisschen.“ Ich lächelte. „Ich auch.“
Es wurde noch schlimmer, als Louis dazu stieß. „Nach Hause, nach Hause“ und so weiter. „Oh Gott, das werde ich jetzt den ganzen Tag im Kopf haben“, stöhnte ich und fuhr mir durch die wirren Haare. Heute war Abfahrt, eine frühe Abfahrt zurück nach London, also hatte ich keine Zeit gehabt, mich irgendwie herzurichten. Es wäre sowieso vergebens gewesen, bedenkt man, dass ich mehr als vier Stunden Auto fahren würde.
Liam lachte und deutete auf das Trio. „Dann mach doch mit.“ „Oh nein, auf gar keinen Fall, sonst kriege ich es wirklich nicht mehr aus dem Kopf, “ lehnte ich entschieden ab. „Ist ja auch egal, unser Auto ist da.“ Er pfiff den Rest zu sich und wir hoben unsere Sachen vom Boden auf. „Bin gespannt, was die Putzfrauen denken, wenn sie das Chaos bemerken“, sagte ich und lehnte mich entspannt in meinem Sitz zurück.
Liam zuckte kurz zusammen, dann grinste er schelmisch. „Nicht mein Problem, ich werde ihnen einfach sagen, dass du das warst.“ Der Kerl hat eindeutig zu viel Zeit mit mir verbracht. „Dass er was war?“, wollte Louis wissen, da ich nicht antwortete, sondern meine Augen schloss und es mir auf Liams Schoß bequem machte. Ich war hundemüde von gestern. Wir waren doch länger aufgeblieben als gedacht, hatten auf dem Bett gekuschelt und irgendeine Liebesschnulze gesehen. Nicht mein Fall, aber Liam hatte es gefallen, glaube ich.
„Zayn und ich hatten eine kleine Kissenschlacht gestern, die Kissen sind leider nicht heil geblieben“, erklärte Liam und strich mir über den Rücken. Niall lachte. „Das hätte ich von dir jetzt nicht unbedingt erwartet, habt ihr’s an der Rezeption gemeldet?“ Ich schnaubte, ließ meine Augen geschlossen.
„Was denkt ihr denn? Immerhin war Liam Payne beteiligt, ich glaube er würde sogar den Krankenwagen rufen, wenn sich einer von uns den Nagel einreißt.“ Ein Klaps auf meine Schulter war die Antwort. „Jetzt übertreib mal nicht, okay?“
„Übertreiben? Ich fand’s gut beschrieben, “ meinte Harry. Dafür fing er sich, glaube ich, auch eine, jedenfalls dem Geräusch nach. „Lass ihn, ihr zerstört seine Perfektion“, warnte Louis und ich musste unwillkürlich grinsen. „Genug ist genug, Leute“, sagte Liam mahnend. „Ooooh, bist du jetzt beleidigt?“ „Ein wenig.“
Dann herrschte Stille und ich döste kurz ein, allerdings nicht lange, denn ein Schrei ließ mich hochfahren. „Oh Gott, nimm’s weg!“ Ich blinzelte verschlafen und erblickte einen hektisch herumwedelnden Harry und einen lachenden Louis, der gerade das Fenster öffnete. Aus seiner Hand flog etwas, das aussah wie eine große grüne Heuschrecke.
„Schreckhaft?“, wollte ich wissen. Harry schoss mir einen Todesblick zu. „Sie saß auf einmal auf meinem Arm, du hättest dich auch erschreckt“, verteidigte er sich und klammerte sich an Louis Shirt. Dieser nahm in beschützend in den Arm.
„Liam, können wir was zu essen hohlen?“, quengelte Niall. „Wir fahren erst seit einer Dreiviertelstunde, Ni“, antwortete Liam stirnrunzelnd. „Ja und? Da kann man doch Hunger kriegen?“ „Niemand außer dir könnte das, Niall. Schon gar nicht, wenn er davor Frühstück hatte, “ sagte ich und suchte in meiner Tasche nach der Crackertüte, die ich ihm schließlich hinhielt. „Du bist ein Heiliger“, verkündete der Blonde und riss die Tüte an sich.
„Wusste ich schon.“ Ich zwinkerte ihm zu und rieb mir den Schlafsand aus den Augen.
Louis PoV
Harry schlief, den Kopf in meinem Schoß, die Arme um meine Hüfte geschlungen als wäre ich ein überdimensionaler Teddybär, die Fäuste geballt wie ein Baby und leise atmend. Immer wenn ich ihn ansah, überflutete mich eine neue Welle von Zuneigung. Ich hatte geglaubt, ich könnte nicht noch verliebter in Harry sein als ich es schon war, aber beinahe jeden Tag, den ich mit ihm verbrachte, fühlte es sich an, als würde ich mich noch ein wenig mehr in ihn verlieben.

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Liebe auf Umweg ||Ziam Mayne
FanfictionZayn glaubt nicht an Liebe und schon gar nicht an Beziehungen. Im Gegensatz zu Liam. Cover by KingBizzle4