Zwischen den Welten [ALTE VERSION]

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Puck

Cat und ich gingen jetzt schon etwa einen halben Tag in Richtung Sommerhof. Ich freute mich schon unglaublich darauf, wieder in meiner Heimat zu sein, erstens, weil ich die Sonne vermisste, die dort den ganzen Tag schien und zweitens, weil dann mein Bein richtig versorgt werde würde.

Ich weiß, ich hatte die ganze Zeit so getan, als würde es mir nichts ausmachen, aber in Wirklichkeit setzte es mir schon ganz schön zu… Das Bein pochte jedes Mal unangenehm, wenn ich es auch nur minimal belastete, was ich auch versuchte, aber beim Gehen war das gar nicht mal so einfach.

Aber zurück zum Thema, ich will ja nicht in Selbstmitleid versinken… Obwohl… Nein. Spaß beiseite, ich humpelte also neben Cat her, während wir uns unterhielten. Ich erzählte ihr noch ein bisschen was vom Nimmernie und sie erzählte mir von ihrer Heimat in der Menschenwelt.

Natürlich war ich schon ein paar Mal drüben gewesen, die längste Zeit, als ich sozusagen Schutzengel für meine beste Freundin Meghan spielen musste, aber das ist eine andere Geschichte… Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, ich war schon öfter in der Menschenwelt gewesen, aber das war schon ein bisschen her. Genauer gesagt, fast vierzehn Jahre. Auch ‘ne andere Geschichte…

Auf jeden Fall erzählte Cat mir, dass ihre Mutter sie, als sie noch ganz jung war, im Institut, einem Ausbildungsplatz für Schattenjäger, abgegeben hatte. Schattenjäger sind Dämonenjäger und werden auch Nephilim genannt. Seitdem wurde das Mädchen zu einem solchen ausgebildet.

Deswegen hatte sie – und wahrscheinlich auch ihr Bruder, Blondie – sofort gemerkt, was das für ein Vieh gewesen war.

Am Abend wollten wir gerade ein Lager aufschlagen, weil wir beide erschöpft waren, als es plötzlich ein paar Meter von mir entfernt im Gebüsch raschelte. Ich schlich zu der Stelle und sah einen großen Dornenbusch. Der war aber vorhin noch nicht… Scheiße. Ein Stachelwolf.

Er knurrte mich einmal an und lief dann davon. „Was war das?“, fragte Cat direkt hinter mir. Ich drehte mich betont langsam um und erwiderte: „Das war ein Stachelwolf. Unangenehme kleine Scheißer. Sie haben keine Ohren, sondern orientieren sich an den Vibrationen im Boden und an der Luft. Der kleine hier“ , ich deutete in die Richtung, in die der Wolf verschwunden war, „ist gerade abgezogen, um sein Rudel zu holen.“ Ich überlegte kurz. Wir sind vom Eisernen Reich immer Richtung Osten gegangen, und von der Lichtung heute Morgen auch… Liegt das Revier der Stachelwölfe nicht eher im Süden? Dann dürften hier doch eigentlich... Meine Gedanken wurden durch ein markerschütterndes Heulen unterbrochen.

Die Jagd war eröffnet.

Kierran

Mein Begleiter und ich waren gerade an der Brücke zum Eisernen Reich angekommen und sahen hinüber auf die andere Seite. Wir hatten während dem gesamten Weg kaum gesprochen.

„Soso, das ist also deine Heimat.“, murmelte Jace. „Ja. Das Eiserne Reich. Von hier aus sind es noch ungefähr neun Tagesmärsche bis zum Hof.“ Dem Gleiter hatte ich ja befohlen zurück zu fliegen, deswegen hatten wir kein Transportmittel.

Wir betrachteten noch kurz die Eisernen Bäume auf der anderen Seite der Schlucht, bis wir schließlich die Brücke überquerten und unseren Weg ins Herzen des Eisernen Reiches fortsetzten.

Wir waren noch nicht mal aus dem Wald draußen, als mit einmal fünf spinnenartige Dinger aus dem Gebüsch auf uns zu sprangen.

Ihre dürren Beine bestanden aus großen, glänzenden Nadeln, deren Spitzen über den Boden huschten. Ihre Oberkörper sahen eher aus wie ausgemergelte dürre Frauen mit bleicher Haut und hervorquellenden schwarzen Augen. Ihre Arme bestanden aus Draht, und während sie weiter auf uns zukamen und ihre Beine sich klickend über den metallisch schimmernden Waldboden bewegten, entrollten sie lange, nadelartige Finger wie Klauen.

Sie umkreisten uns wie ein Rudel Wölfe und machten sich dann bereit, um sich alle gleichzeitig auf uns zu werfen. Doch Jace war ein erfahrener Kämpfer und ich war auf dem guten Weg, einer zu werden, deshalb waren wir bereit: Jace zog seine Seraphklinge, wie er seinen langen, schlanken, röhrenförmigen Stab nannte, der nicht sehr gefährlich aussah, aber anscheinend einiges anrichten konnte. Ich zog ebenfalls mein Schwert.. Wir stellten uns Rücken an Rücken und erwarteten die Spinnen.