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Jace

Kierran und ich saßen uns in einer Höhle gegenüber.

Obwohl man es eigentlich gar nicht als Höhle bezeichnen kann. Ich konnte kaum aufrecht stehen und wenn ich die Arme austreckte, konnte ich locker beide Seitenwände berühren.

Das Ganze war nur ein Spalt in einer Felswand in der Wüste der Verlorenen Dinge.

„Hast du mal da hinten um die Ecke geguckt, ob da irgendetwas ist?“, war das einzige, was der Junge mich fragte. „Ja, da sitzt ein ganzes Rudel von diesen Spinnen und dazu noch drei Pumas.“, antwortete ich sarkastisch. „Wenn da was sitzen würde, hätte ich dich dann nicht geweckt oder wäre abgehauen?“

Ich muss zugeben, ich hatte schon ziemlich schlechte Laune.

Erstens weil mir der Sand in allen Körperöffnungen hing. Und damit meine ich in wirklich allen. Zweitens, weil ich es hasste, so lange auf einem Fleck zu hocken und nicht wegzukommen. Und drittens, weil ich Cat noch nie so lange nicht gesehen hatte. Ich vermisste sie und ihre kleinen Spielchen und hoffte darauf, dass dieser Puck nichts mit ihr anstellte. Das würde ich ihm alle Mal zutrauen, aber Cat konnte sich ja zum Glück wehren.

Ich sah über Kierrans Schulter hinweg aus dem Spalt raus. Der Sandsturm beruhigte sich langsam, wir konnten also bald wieder aufbrechen. Kierran bemerkte meinen Blick und drehte sich im Sitzen um. Seine Miene hellte sich auf, als er bemerkte, dass wir bald aus dieser engen Höhle raus konnten.

Wir warteten noch eine Weile, bis sich der Sturm vollends gelegt hatte und traten dann vor die Felswand.

Ich sah mich um und versuchte mich zu orientieren, was gar nicht mal so einfach war. Okay, wir sind immer nach Westen gegangen, also kommen wir von Osten.

Normalerweise würde ich mich jetzt an der Sonne orientieren, aber diese war komplett von Wolken verdeckt, so dass man, wenn man zum Himmel sah, nur eine gleichmäßige, graue Fläche erblicken konnte.

Kierran schien es genauso zu gehen, denn er sah immer abwechselnd in alle Richtungen. Ich trat ein paar Schritte vor, in der Hoffnung, mich besser zu Recht zu finden, aber das klappte nicht so wirklich.

Na toll. Wir hatten uns in der Wüste der Verlorenen Dinge verlaufen. Was für ein Schicksal!

„Und was jetzt?“, fragte ich Kierran hoffnungslos. „Woher sind wir gekommen und wo müssen wir hin?“ Der Junge sah sich noch einmal um und senkte anschließend den Blick. „Ich weiß es nicht.“

Plötzlich bemerkte ich eine Bewegung links von mir und ich wirbelte herum. Dort saß ein großes, graues Fellknäuel auf dem Sand und sah mich aus goldenen Augen erwartungsvoll an.

Warte mal, graues Fell, goldene Augen? Da hatte Kierran mir doch von erzählt...

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Sry, das es so kurz ist, es kommt aber gleich noch eines aus Pucks Sicht :D Und so wie @nina62 es sich gewünscht hat, mal ein Kapitel nur aus der Sicht von einer Person :)

Zwischen den Welten [ALTE VERSION]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt