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Der herrliche Duft von Kaffee weckte mich am frühen Morgen. Ich schlage meine Augenlider auf und blinzele den Sonnenstrahlen entgegen. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich realisiere, dass ich nicht geträumt habe. Es ist der Morgen nach der ersten Nacht in meiner neuen Wohnung. Es hat etwa ein Jahr gedauert, da haben Dylan und ich uns dazu entschlossen zusammenzuziehen. Ich habe wie selbstverständlich andauernd bei ihm in der Wohnung Zeit verbracht, da schien ein Umzug längst überflüssig. Vor dem Umzug war es mir wichtig dafür zu sorgen, dass es sich für uns beide auch nach einem neuen Kapitel in unserer Beziehung anfühlt. Dafür habe ich mir die Erlaubnis meines liebsten Freundes eingeholt, die Wohnung ein wenig umzudekorieren. Das Endergebnis gefällt nicht nur mir und es fühlt sich schön an, der Wohnung meine eigene Note zu verleihen. Doch der gesamte Aufwand hat mich den kompletten Samstag gekostet und am Ende bin ich todmüde ins Bett gefallen.

Ich vernehme Schritte im Flur und Blicke in Richtung des Türrahmens. Dort schleicht sich ein oberkörperfreier Dylan mit einem Tablett voller Frühstück ins Zimmer. "An sowas könnte ich mich doch glatt gewöhnen", lächle ich verschlafen und richte mich gähnend auf. Dylan stellt das Tablett auf dem Nachtisch ab und gibt mir einen behutsamen Kuss auf die Stirn. "Wir wissen beide, dass sowas nur als Überraschung volle Wirkung zeigt", zwinkert er mir zu und steht wieder vom Bett auf. Schmollend greife ich mit meiner Hand nach ihm in der Hoffnung diesen Moment noch in die Länge zu ziehen. Ich versuche ihn mit einem Schmollmund zu überzeugen. "Baby, lass mich nicht allein zurück", seufze ich auf. Lachend schüttelt er seinen Kopf. "Wenn ich vom Joggen wiederkomme, können wir gerne gemeinsam duschen gehen. Vergiss nicht dir vorher die Zähne zu putzen, du hast Mundgeruch", zwinkert er schelmisch und verlässt lachend das Schlafzimmer. Beleidigt hauche ich einmal gegen meine Hand und muss peinlich berührt feststellen, dass er die Wahrheit sagt. Ich stinke fürchterlich. Aber jetzt ist er erstmal eine Weile unterwegs, weshalb ich erst einmal gemütlich frühstücke.

Dieser Tag hat nach langer Zeit endlich mal wieder Sonnenschein hervorgebracht. Ich genieße jeden einzelnen Strahl der Wärme auf meiner Haut. Meine Hoffnungen auf das Ende des Winters steigen etwas an. Ich habe eindeutig genug davon, dick eingepackt durch die Straßen zu hetzen, nur um dann gleich beim Betreten des nächsten Gebäudes anzufangen zu Schwitzen. Ich freue mich dieses Jahr ganz besonders auf den Frühling. Denn mit ihm rückt auch Dylans Geburtstag immer näher. Nachdem er sich über das Aftershave, welches ich ihm zu Weihnachten geschenkt habe, nicht großartig gefreut hat, musste ich mir persönlichere Geschenke überlegen. Aber alles zu seiner Zeit. Zuallererst muss ich mich schleunigst aus dem Bett bewegen, denn inzwischen hat Dylan vor einer halben Stunde die Wohnung verlassen. Also mache ich mich auf den Weg ins Badezimmer und beginne mir die Zähne zu putzen. Nebenbei schalte ich noch Musik auf einer Box ein und summe fröhlich zu einem Popsong mit.

Ich spucke gerade die Zahnpasta ins Waschbecken und spüle mir den Mund aus, da schlingen sich bereits zwei Arme um meine Hüfte. "Heilige Scheiße!", fluche ich empört und zucke zusammen. Dylan lacht rau und erwirkt eine Gänsehaut, die sich über meinen Nacken zieht. "Mach das nie wieder, hast du gehört?!", meckere ich und befreie mich aus seinem Griff, um davonzustürmen. Sein starker Griff um mein Handgelenk hält mich zurück. Er lacht erneut, nur diesmal etwas leiser. Er kommt mir langsam näher. Sein warmer Atem trifft auf meinen Nacken und mein Herzschlag verschnellert sich unmittelbar. Seine Wirkung auf mich ist einfach unglaublich.

"Baby, du bist ja noch ganz schmutzig", raunt er verführerisch in mein Ohr während seine Hände wieder meinen Körper finden. Ich ziehe scharf die Luft ein, als sie unter mein Shirt gleiten und es mir quälend langsam vom Körper streifen. Wie fremdgesteuert drehe ich mich in diese Bewegung hinein und plötzlich geht alles ganz schnell. Wir reißen uns gegenseitig die Kleider vom Leib und ich sehe in seinen dunklen Pupillen, wie sehr ihn diese Situation erregt. Seine grünen Augen leuchten intensiv vor Lust. Ich spüre, wie seine Hände unter meinen Po wandern und ich mit einem Ruck den Boden unter den Füßen verliere. Überrascht ziehe ich die Luft ein und werde über seiner Schulter in die Dusche getragen. Ein Kichern kann ich mir dabei nicht verkneifen. Als ich den Boden unter den Füßen erneut spüre, drückt Dylan mich an die kalte Wand der Dusche. "Ich liebe dich", haucht er mir sanft zu und küsst kurz meine Lippen, bevor er das Wasser aufdreht. Ein Kribbeln durchströmt meinen ganzen Körper und ich lege eine Hand an seine Wange "Ich liebe dich auch."

Ein paar Stunden später hocke ich auf der Küchentheke und warte ungeduldig auf meine Pizza im Backofen. Mein Magen knurrt seit Stunden rebellierend, doch die Arbeit hatte mich zuvor abgelenkt. Inzwischen hat sich aus meinem Praktikum eine Aushilfstelle im Unternehmen der Coopersons ergeben. Zu Beginn hat mir die Arbeit viel Freude bereitet, doch im Laufe der Zeit überwiegt der Stress immer mehr. Das beste Anzeichen dafür, ist meine Homeoffice-Arbeit an diesem Sonntag. Es liegen aktuell noch zu viele offene Aufgaben herum, als dass ich heute abschalten könnte. Zudem plagt es mich, andauernd die Fakten zu den Objekten auswendig lernen zu müssen und die Kunden zum Kauf zu manipulieren. Es fühlt sich einfach nicht richtig an, die Wahrheit verschönt zu verpacken. Mein Chef, Mr. Cooperson, hat hingegen kein Problem damit den Kunden nur von einem Teil der relevanten Informationen zu den Objekten zu erzählen. Meine Gewissensbisse lassen mich in den letzten Wochen nur noch selten friedlich schlafen.

Das Piepsen des Backofens unterbricht meine Gedankengänge und ein Lächeln huscht auf meine Lippen. Ich genieße den herrlichen Duft und nehme ein Paar Topflappen, um die heiße Pizza herauszuholen. Vielleicht bin ich etwas zu ungeduldig. Doch ich versuche mein Essen so schnell es geht auf einen Teller zu schieben, ohne mich dabei zu verbrennen. Tatsächlich bin ich jedoch erfolglos darin, dies zu vermeiden. Kreischend eile ich zur Spüle, um meinen Daumen unter kaltes Wasser zu halten. Mir entweicht ein erleichtertes Seufzen. "Was hast du wieder angestellt?", fragt mich Dylan als er die Küche betritt. "Ich war mit meiner Pizza zu voreilig." Er holt einen Pizzaschneider aus der Schublade und schneidet mein Gericht freundlicherweise bereits in 8 Stücke. "Danke", spreche ich aus und drehe mich zu den Handtüchern, um meine nasse Hand abzutrocknen. Mein nächster Blick trifft schon erfreut auf die Pizza, doch ich erfirere in meiner Bewegung. Dort liegen nur noch 7 Stücke. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie Dylan verdächtig aus dem Raum stürmt. "Hier geblieben, du Dieb!"

Me and my Millionaire 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt