Concetta stieß die Tür auf und mir blickte mir ein langgezogener Raum entgegen. Überall an den Wänden schienen kleine Schränke eingelassen zu sein und trugen Namen. Das Mädchen trat ein und ging auf die letzten Schränke zu. Ich folgte ihr langsam und betrachtete dabei die ganzen Namen, die in Alphabetischer Reihenfolge aufgelistet waren: Abegail, Acacia, Adriana, Ambra… Und der Raum war gute 15 Meter lang, da wollte ich mir garnicht vorstellen wie viele Namen dort standen.
>>Haha! Ich hab ein Kleid gefunden, was dir einigermaßen passen sollte.<< sagte Concetta triumphierend und kam auf mich zu. Es war ein langärmeliges, blaues kleid mit goldenen Ranken. Sie hielt es mir vor den schlanken Körper und bedeutete mir, mich umzuziehen. Gesagt, getan. Nach fünf Minuten stand ich in dem blauen Kleid vor Concetta, die mich staunend betrachtete. >>Das passt wie angegossen.<< sagte sie und ging einmal um mich herum. >>Und diese Farbe steht dir wirklich ausgezeichnet.<< >>Danke.<< murmelte ich verlegen und merkte, wie sich meine Wangen leicht rosa färbten. >>Hier, guck dich mal an!<< rief Concetta mir zu, obwohl ich nur einige Meter von ihr entfernt stand. Sie führte mich zu einem bodenlangem Spiegel, der in der hintersten Ecke stand. Nun betrachtete auch ich mich: Das Kleid lag oberhalb eng an und omfloss meine Beine wie seidiges Wasser. Durch das tiefe blau und den goldenen Reflexen sah es noch mehr wie Wasser aus. Die Ärmel saßen auch wie eine zweite Haut an meinen Armen. Concetta hatte Recht, es stand mir wirklich gut. Nur meine abgewetzten Chucks passten garnicht dazu und auch meine Haare waren das Gegenteil einer ordentlichen Frisur.
>>Hast du zufällig noch andere Schuhe für mich?<< sagte ich mit einem zögerlichem Lächeln. Concetta sah mich verwirrt an. >>Aber eigentlich passt dieses Kleid doch zu allen Schu…<< sie blickte nun auf meine Chucks >>Ich guck, was sich finden lässt.<< Sie wirbelte zu den Schränken auf der anderen Wandseite und durchstöberte sie. Als ich über ihre Schulter lugte, klappte mir die kinnlade runter. Schuhe! Hunderte von Schuhen. Und das nur in einem Schrank! >>Welche Schuhgröße hast du?<< fragte sich mich, ohne den Blick von den Schuhen zu wenden. >>Äh…39.<< sagte ich leicht verdutzt. >>Ah! Da haben wir ja ein schönes Paar.<< Concetta zog zwei dunkelblaue High-Heels aus dem Schrank. Ich erschrack, als ich den Absatz sah: Es waren mindestens 10 Zentimeter! Die meisten Mädchen in meinem Alter würden sie sich anziehen und dann erstmal eine Runde >Laufsteg< spielen. Doch ich hasste Schuhe mit Absätzen. Ich bevorzugte flache, bequeme Sportschuhe,mit denen ich im Notfall gut rennen konnte. Aber das? Das war so garnicht mein Stil
>>Hast du nicht noch etwas anderes?<< fragte ich mit einem nervösem Lächeln. >>Nein, und stell dich nicht so an! Die passen perfekt zu dem Kleid und größer machen sie dich auch noch.<< sagte Concetta streng. Das stimmte. Größer würden sie mich schon machen, dann wäre ich nicht mehr nur 1,60 Meter groß. Ich hasste es, dass ich so klein war. Alle Mädchen in meiner Klasse waren größer als ich und hatten wunderschöne lange Beine. Ganz im Gegenteil zu mir. Trotzdem machte ich das wieder mit meiner Art wett und war bei meinen Mitschülern echt beliebt.
>>Hallo? Willst du noch ewig da rumstehen und dir die Schuhe angucken, oder ziehst du sie dir auch mal an?<< Concettas Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich nickte nur verlegen, nahm ihr die Schuhe aus der Hang und zog sie mir an. >>Deine… Äh… Sachen, kannst du ruhig hier lassen. Leg sie einfach zu den anderen dort.<< Sie zeigte auf eine Ecke in der mehrere Kleider lagen, alle braun und nichtssagend. Ich legte meine Sachen dort hin und sofort kam Concetta mit einer Bürste angerannt, die sie warscheinlich auch aus einer der Schränke hervorgeholt hatte. Sie bürstete mein Haar in schnellen kräftigen Zügen, sodass meine Augen anfingen zu tränen.
>>So, jetzt bist du fertig!<< sagte sie zufrieden und ging einen Schritt zurück um mich besser betrachten zu können >>Ja, du siehst schon fast so aus, als wärst du eine richtige Prinzessin.<< Sie kicherte leise und bedeutete mir, ihr aus dem Raum zu folgen. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen und war erstaunt, als ich merkte, dass ich garkeine Probleme mit dem laufen hatte. Natürlich war es ungewohnt, aber eher so, als würde man ein neues paar Schuhe einlaufen.
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Zeitenwanderer
RomanceWas würdest du tun, wenn dein ganzes Leben eine einzige Lüge war? Die 16 jährige Lynn Havensbee ist ein ganz gewöhnliches Mädchen. Das dachte sie auf jeden Fall. Nach einem zunächst harmlosen Traum verändert sich ihre Sichtweise auf ihr Leben und na...