Unheimliche Bekanntschaft

355 21 1
                                    

>>Robin! Gib ihn mir zurück! Er ist echt wichtig für mich!<< schrie ich den rothaarigen Jungen an, der mit dem Spiegel die ganze Zeit vor mir weglief. >>Hol ihn dir doch.<< sang er zurück. Na gut. Wie du willst! Ich blieb stehen und befahl der grünen Pflanze, die neben meinem Bett stand, mit ihren Blättern nach Robin zu greifen. Die Pflanze gehorchte sofort und packte Robin am Fußknöchel. Der wiederrum fiel hin und ließ dabei den Spiegel los, welcher in hohem Bogen durch die Luft flog. AUFFANGEN! Schrie ich in Gedanken einer anderen Pflanze zu, die in der Nähe des Spiegels stand, und sofort streckte diese ihre Blätter aus und fing den Spiegel auf.

Erleichtert ging ich auf den Spiegel zu und entnahm ihn behutsam aus den Blättern. >>Danke<< sagte ich leise zu der Pflanze und ging anschließend zu Robin herüber, der immer noch von der Pflanze gehalten wurde. Ich musste lachen, da er die ganze Zeit versuchte sich von der Pflanze zu befreien, es aber nicht hinbekam.

Irgendwann gab er es dann doch auf und sagte wehmütig: >>Ach komm schon, Kleines. Das ist doch unfair. Mach mich los.<< >>Ich überleg es mir.<< antwortete ich mit einem  spitzbübischem Grinsen. >>Lynn…<< sagte er und guckte mich streng an.

Okay, jetzt sollte ich ihn wirklich los machen. Er nennte mich nur >Lynn<, wenn er echt die Nase voll hatte. Und das kam nicht sehr oft vor. Außerdem wollte ich es mir mit ihm nicht verscherzen, denn ich mochte ihn. Ich mochte ihn sogar sehr.

>>Lass ihn los.<< befahl ich der Pflanze in Gedanken und augenblicklich kam Robin frei. Mit einem Satz war er wieder auf den Beinen. Dann guckte er einmal zu der Pflanze, dann zu mir und schüttelte den Kopf. >>Ich find das immer noch komisch. Also das mit diesem Magiedings.<< sagte er dann schließlich. Ich antwortete ihm mit einem triumphierenden Lächeln: >>Aber du musst zugeben, es ist echt cool.<< >>Ja das ist es.<< sagte er und lächelte zurück.

Eigentlich wollte ich das mit meinen Kräften niemanden sagen, aber Robin war einfach so eine Person, bei der man das Gefühl hatte, alles erzählen zu können. Und ich vertraute ihm blind. Ich weiß, das hört sich etwas komisch an, da ich ihn noch nicht lange kannte, aber bei Lucas war es genauso.

Apropos Lucas, das mit dem Gespräch hatte niemand von uns beiden mehr erwähnt. Er war jetzt öfters mal vorbei gekommen, und auch ich hatte ihn oft besucht, naja, so oft wie es in zehn Tagen ging. Es war fast so, als ob er in meinem Traum gewesen war, denn als er das erste mal nach dem Traum bei mir war, war das erste was er sagte: >>Es tut mir Leid.<<

Wir waren dann fast die ganze Zeit im Garten und er hatte mir dabei geholfen meine Kräfte zu verbessern. Anfangs war es echt Merkwürdig, diese Kraft zu haben, doch nach einer gewissen Zeit, war es das normalste auf der Welt für mich.

Robin hatte ich das nur erzählt, weil er mich einmal beim >Zaubern< erwischt hatte, aber ich hatte eh vor es ihm zu sagen.

>>Lynn, hörst du mir überhaupt zu?<< riss mich Robins Stimme aus meinen Gedanken. >>Hä, was? Äh, natürlich.<< sagte ich etwas unbeholfen. Der rothaarige Junge seufzte einmal und sagte dann: >>Ich hab ich gerade gefragt, ob du nicht Lust hättest meinen Vater kennen zu lernen.<<

Verwundert blickte ich ihn an. Wie kommt der denn jetzt darauf?

>>Wieso denn das?<< fragte ich immer noch verwundert. >>Naja, ich hab ihm von dir erzählt, und er wollte dich unbedingt mal kennenlernen.<< sagte er und fuhr sich durch die Haare. Ohne ein Wort zu sagen ging ich an ihm vorbei zu meinem Schminktisch, nahm die kleine Glocke und läutete sie. Kurz darauf kam Biancaneve in mein Zimmer und sagte: >>Was willst d…<< Sie stoppte als sie Robin erblickte, der ihr breit zu grinste.

ZeitenwandererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt