Rasante Rettung

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Tod.

Der Tod erwartete mich.

Ich hatte ihn auch erwartet.

Aber nicht so.

Und nicht jetzt.

Ich wollte nicht mit 15 Jahren von Felsen aufgespießt werden.

Und ich wollte nicht sehen, wie mein bester Freund aufgespießt wird.

Ich darf nicht aufgeben.

„Ohnezahn! Hör mir zu!", panisch glitt sein Blick zu mir:„Drehe dich auf den Bauch und nimm die Segelstellung an! Jja-nein! Warte-Ahhuuu.", ich hielt mir die pochende Wange, wo Ohnezahn mich ausversehen mit seinem Schweif getroffen hatte.
Endlich fand er eine sichere Stellung und ich klammerte mich an seinem Schwanz und zog mich voran.
Ich spannte mich an und sah im Augenwinkel etwas flattern, der Zettel!
Ich schnappte ihn mir und stopfte ihn mir zwischen den Lippen.

Die Felsen kamen immer näher.

Endlich saß ich wieder im Sattel und versuchte Ohnezahn hochzuziehen.
Mit einem, sich Mut machenden, Fauchen breitete er seine Flügel aus, doch wir waren zu schnell.

Viel zu schnell.

Wir würden zwar nicht mehr aufgespießt werden aber unser Tod würde trotzdem von einem Felsen kommen.

Wir würden dagegen knallen.

Es sei denn...

Ich nahm den Spickzettel aus dem Mund und versuchte die verschiedenen, sorgfältig notierten, Flugmanöver zu entziffern, vergeblich, unkontrolliert bog und knickte das Papyrus durch den starken Wind. Mein Blick glitt zu den Felsen und ich ließ den Zettel los. Wir haben nur eine Chance.

Entschlossen beugte ich mich tiefer und öffnete die Schwanzflosse, mit einem Zischen sausten wir an dem rauen Gestein vorbei und wieder bewegte ich meinen rechten Fuß und so schlängelten wir uns im Slalom durch die Felsen, wo selbst unsere Schiffe kenterten, obwohl sie noch lange nicht so schnell sind, wie wir gerade.

Mein Adrenalinspiegel stieg an und immer sicherer lenkte ich Ohnezahn durch dieses tödliche Labyrinth.
Mit einer Rolle schossen wir schlussendlich hinaus und stolz sah ich nach hinten.

Wir haben es geschafft.

Wahrhaftig.

„Yeaaaaahhhhhh!", voller Elan ließ ich den Sattel los und streckte mich.
Die Luft kühlte mich.
Da schoss Ohnezahn vor Freude einen Plasmaball vor uns in die Luft, der sich entzündet, mit inzwischen hängenden Schultern, sah ich der Feuerwelle entgegen:„Ach manno...."

Sorgfältig strich den Einband glatt, eh ich die erste Seite aufschlage.

Erfindungen.

Jede Menge ungeschätzte Erfindungen.

Aber eine hat funktioniert.

Damit holte ich mir meinen besten Freund von dem Himmel.

Ich hörte auf zu schreiben und sah liebevoll zu Ohnezahn, der gerade einen Haufen Fische verschlang.
Lächelnd schloss ich das Büchlein, ich würde heute abend weiter schreiben.

Erschöpft ließ ich mich vor ihm fallen und lehnte mich an ihm.

Da hörte ich ein Zischen und Krächsen.

Schreckliche Schrecken steuerten uns an. Sie landeten und liefen flink zum Fischberg, der vor Ohnezahn trohnte.
Knurrend krallte er sich den Fisch.
Teilen mag er anscheinend nicht.

Die Schrecken blieben stehen. Ihre Augen fixierten den Fisch, außer einer. Sein Blick war auf mich gerichtet.
Der starrte mich richtig an.
Da grummelte sein Bauch und eingeschüchtert wichen sie alle zurück, da klaute ich Ohnezahn vier Fische und warf sie ihnen zu.
Drei verschwanden sofort mit ihrem Fisch.
Der Vierte, ein Grüner, blieb. Er starrte mich immer noch an. Da verschlang er mit einem Haps den Fisch und flog auch weg.

Forbidden FriendshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt