Nächtliche Befreiungsaktion

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Morgen. Morgen. Morgen. Morgen.

Blut wird nun auch deine Hand beflecken!

Wut!

Trauer!

Falsche Freunde...

FLIEH!

Mit klopfendem Herzen schreckte ich hoch.
Ein Traum. Es war bloß ein Traum, versuchte ich mich zu beruhigen.
Aber was für einer; Berk. Es sah aus wie ein Schlachtfeld. Und ich mitten drin.

Da erinnerte ich mich. Ich wollte ja die Drachen befreien. Ich schwang mich aus dem Bett und kletterte aus dem Fenster.

Im Schutze der Dunkelheit huschte ich weiter.

Noch eine Gemeinsamkeit.

Ich ging außen herum.
In Berk liefen manchmal Nachtwachen herum.
Ich wollte nicht erwischt werden.
Bloß nicht.

Endlich erreichte ich die Arena.

Hier war es kühler und ich zog meine Weste enger zusammen.

Leises Brummen kam aus den geschlossenen Käfigen.
Ich legte meine Hand aufs dicke Metall, hier hinter lag der Alptraum.
Das Tor vibrierte. Anscheinend lehnte er sich dagegen. Da rollten kleine Steinchen über den Boden und ganz leise waren Schritte zu hören.

Schnell versteckte ich mich.
Ratternd fiel das Tor herunter und versperrte mir meinen einzigen Ausweg.
Stille kehrte wieder ein. Und die Schritte nährten sich den Holzkisten, wohinter ich mich versteckte. Da zersplitterte eine Kiste.

Astrid.

Sie zog die Axt wieder heraus und schärfte sie.

„Pah, ich werde es ihnen allen zeigen. Niemand ist besser als ich. Vor allem kein Hicks!", die Schritte entfernten sich wieder und man hörte leise Kampfgeschreie.

Astrid trainiert?

Hier?

„Zuerst werde ich ihn sich austoben lassen und mich im Schatten verbergen und dann! Ein tödlicher Schlag und der Drache ist ein Kopf kürzer.", meine Haut überzog sich mit Gänsehaut.
Und Übelkeit kroch meiner Speiseröhre empor.

Astrid war nicht zum trainieren hier.

Sie wollte den Drachen töten.

Ich unterdrückte den Drang aufzuspringen.

Da quietschte etwas.

Das Tor.

Astrid weiß nicht, dass der Drache sich dagegen gelehnt hatte.

Da schlug auch schon irgendwas auf und der Boden erbebte kurz.

Da ertönte ein Gebrüll.

Helle Flammen tanzten über meinen Kopf und verfärbten die Wand vor mir schwarz.

Da ertönte ein Geschrei und ich wagte einen Blick.

Astrid war hervor gesprungen und hielt ihre Axt vor sich.

Dem Drachen lief am Hals Blut entlang.

Anscheinend hatte sie ihn nicht richtig getroffen. Da ging der Drache auf sie los und entflammte sich selbst.

Mein Blick huschte zum Gitter, wenn ich es auf kriegte und der Drache in diese Richtung schaute...

Ich rannte los.

Ich verließ meine sichere Deckung, um ein Mädchen, was mich hasst, zu retten.

Liebe verblödet anscheinend doch.

Ich kam beim Rad an und drehte es, sehr, sehr langsam ratterte es hoch.
„Komm schon!", fluchte ich und stemmte mich mit ganzer Macht dagegen, da durchbrach ich etwas und das Drehen fiel mir leichter. Ich sicherte das Rad mit einem Schwert und sah zurück in die Arena.
Astrid war in die Ecke gedrängt worden und lebensmüde stellte ich mich in die Mitte der Arena, von weitem hörte ich Stimmen.
Anscheinend hatte endlich jemand das hier mitbekommen.
„Hey! Hier bin ich!", geifernd drehte der Drache seinen Kopf zu mir.

„Nein!", entfuht es Astrid wütend.

„Nicht du schon wieder!", sie holte mit ihrer Axt aus.

„Nein! Nicht!", ich sprintete los, der Drache spuckte Feuer und Astrid sah mich fassungslos an. Zum Glück erwischte der Drache mich nicht und ich warf Astrid um, die Axt schlitterte einige Meter weiter weg. Jetzt sah der Drache mich auch auch verdutzt an.
Da wurden die Stimmen lauter und agressiv drehte er sich um, sein Schweif peitschte über unsere Köpfe hinweg und endlich sah das Vieh den offenen Ausgang.

Forbidden FriendshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt