Freiheit

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Eingesperrt in der Dunkelheit.

Alleine.

Wer weiß, wo gerade Ohnezahn ist.

Ob er wohl noch lebt?

Mühsam rappelte ich mich hoch, so wie meine Mutter es auch trug, hatte ich jetzt eine Fußfessel um meinem Gelenk.
Fenster gab es keine, nur eine Tür, allerdings kam ich da nicht ran. Und mit einem Dolch kann man keine Eisenketten durchsägen.

Erschöpft ließ ich mich schlussendlich doch wieder fallen und langsam drosselte ich in einen traumlosen Schlaf.

Mehr oder eher weniger;

„Mit dieser Axt, hast du uns alle bei dir. Das heißt, du musst handeln wie wir, aussehen wie wir und du musst denken wie wir. Schluss mit... damit.", abfällig zeigte mein Vater auf mich.

„Du deutest auf alles an mir..."

„Unsinn, dein Vater hasst dich nicht. Er mag nur nicht dein Inneres. Kurz gesagt, hör auf jemand zu sein, der du nicht bist."

Und wer bin ich dann?

Ein Drachentöter oder Reiter?

Ein Held oder ein Versager?

Mutig oder feige?

„Ich bin ein Wikinger... ICH BIN EIN WIKINGER!"

Was heißt es, ein Wikinger zu sein?

Drachen zu töten?

Ab wann ist man ein Wikinger?

Wenn man mehr Muskeln als Gehirn hat?

Wenn man Bäume mit bloßen Händen entwurzeln kann?

„Und merkt euch eins! Ein Drache ist immer -IMMER- darauf aus, zu töten."

Ist Ohnezahn noch ein Drache?

Oder ist er genauso wenig ein Drache, wie ich ein Wikinger bin?

Sind wir beide dazu verdammt, nirgendswo hinzuzugehören?

Shlànaighear!

Retter...

Wovon?

Leises Rasseln erlöste mich von diesen Fragen und ich erwachte aus meinem unruhigen Schlaf.
Irgendjemand machte sich gerade an meiner Tür zu schaffen, schnell schob ich mir meinen Dolch unter den Ärmel.

Endlich knackte das Schloss und langsam schwang die Tür auf, das Licht vom Gang tastete sich in dieser Dunkelheit hindurch und still wartete ich auf weitere Geräusche, da tauchte auf dem Boden ein unförmiger Schatten auf und ich umfasste den Griff meiner Waffe fester. Da wurde die Tür ganz aufgestoßen und etwas Rosanes versaute mal wieder meine Rüstung:„Eeewwww, Ohnezahn! Nicht, du weißt doch, dass die Flecken nicht rausgehen.", leise lachend wich Ohnezahn etwas zurück, da rasselte es wieder und die Fußfessel löste sich.

Eret!

Blitzschnell warf ich mich auf ihn:„Du Verräter wagst es noch, vor meinen Augen zu treten!?"
„Ja klar...", er versuchte mich wegzuschieben, doch ich hielt ihm bloß stumm den Dolch an den Hals.
„Sehr überzeugend.", knurrte er.
„Was machst du hier?!", wiederholte ich meine Frage.
„Na, deine Mutter müssen wir doch auch noch retten.", meinte er schließlich leise und versuchte ein Lächeln.
„Ich müsste komplett durchgeknallt sein, wenn ich dir erneut vertrauen soll.", erwiderte ich -leicht eingeschnappt-.

„Na dann herzlichen Glückwunsch, du hast einen durchgeknallten Drachen."

Jeder verdient eine zweite Chance.

Deiner Mutter hast du eine gegeben.

Ohnezahn hat dir auch eine gegeben.

Du selbst, hattest ihm auch eine gegeben.

„Na schön. Aber nochmal so eine Aktion von dir und ich schicke dich nach Walhalla."

Ich ließ von ihm ab, versteckte wieder meinen Dolch und trat raus auf den Gang, wo auch schon Wolkenspringer auf uns wartete.

Freiheit.




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