Titanflügler

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Meine erste Drachenjagd hatte ich mir anders vorgestellt.

Nicht so gefährlich.

Nicht so tödlich.

Nicht so Titanflüglermäßig.

„Hat irgendwer einen guten Vorschlag, der unser Leben bewahrt?", fragte Grobian witzelnd.

„Jaaa.... lauft!", rief ich wieder und jagte los.
„Hicks!", mein Vater rief mich zurück, doch ich rannte weiter.

Ich drang immer tiefer in den Wald ein und die Baumkronen wurden immer dichter.

Erst als ich mir sicher war, dass mir niemand gefolgt war, verringerte ich mein Tempo und pfiff nach Ohnezahn:„Ohnezahn!?", da hörte ich ein Zischeln und er plumpste vor mir auf dem Boden, ein dicker Ast folgte ihm.

Ahh, er hatte sich also auf den Bäumen versteckt.

„Na mein Kleiner. Auch schon unser kleines Problem mitgekriegt?", er schnaufte zustimmend.
Lächelnd nahm ich ihm die Satteltasche ab und stieg in den Sattel. Dann durchbrachen wir das Blätterdach und aufmerksam sah ich mich um.

Wo ist er?

Da wurde plötzlich die Sonne verdeckt und alarmierend drehte Ohnezahn sich um und wollte eine Plasmaball bilden, als ich ihn stoppte:„Halt! Ohnezahn nicht. Niemand darf wissen, dass du hier bist. Der Knall würde dich verraten.", grummelnd schluckte er das helle Leuchten wieder herunter.

Der Titanflügler vor uns, wollte aber anscheinend keine Rücksicht zeigen und rammte uns.

Strauchelnd fand Ohnezahn sein Gleichgewicht wieder und stürzte sich auf den Drachen. Er verbiss sich in dessen Schulter und kreischend versuchte der Titanflügler uns abzuschütteln, da fand ich keinen Halt mehr und fiel:„OHNEZAHN!"

Hilflos sah ich zu meinem besten Freund, der mir folgen wollte, aber dann vom Alptraum weg geschleudert wurde.

Da spürte ich die dünnen Ästchen der Baumkrone, bis sie immer dicker und schmerzhafter wurden und ich auf den Boden prahlte.

Blätter rieselten herab und ich versuchte stöhnend wieder Luft zu kriegen.

Da landete der Titanflügler vor mir.

„Hicks!", im sicheren Abstand, blieben Dagur, Grobian und mein Vater stehen, aber der Drache hatte eh nur Augen für mich.

„Hicks, komm ganz langsam zu uns.", flüsterte mein Vater beschwörerisch.

„Nein.", ich schüttelte leicht den Kopf und stand langsam auf, der Drache vor mir verlagerte sein Gesicht auf seinen gesunden Flügel und sah mich wachsam an.

Egal wo du bist Ohnezahn.

Versuch nicht mich zu retten.

Ich öffnete die Tasche und zischte durch die Zähne, mein Rücken tat so weh.

Knurrend hob der Titanflügler seinen Kopf, bereit zum Feuer speien.

Da holte ich blitzschnell den glitschigen Aal heraus und warf ihn direkt vor den Füßen des Drachens.

Von da an ging es ganz schnell.

Kreischend schlug der Drache abwehrend mit seinen Flügeln, eh er das Weite suchte.

Erschöpft und erleichtert fuhr ich mir durchs Haar.

Das war knapp.

„Das war der Wahnsinn!", rief Dagur begeistert.

Forbidden FriendshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt