Fünf

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Ich erreichte am späten Nachmittag die O2 Arena, als schon alle nervös von einem Fuß auf den anderen stiegen. Konzert zwei in London: die Erwartungen waren hoch geschraubt: jeder erwartete, dass wir das Konzert des Vortages toppten.

Lou stand mit Lux im Arm in der Garderobe und räumte ihre Arbeitstasche aus, während jede Spur von Jess fehlte, doch ich sparte mir die Fragerrei nach ihr und verließ einfach den Raum, bevor mich Lou sah und machte mich auf die Suche nach Jess.

Nachdem ich einen langen dunkeln Gang entlang gelaufen war und Josh getroffen hatte, lief ich eine Treppe zu einem der Ausgänge an der Hinterfront der Halle hoch, öffnete die Tür und fand Jess, rauchend an einem Eisengeländer lehnend, in den Himmel schauend.

"Jess.", ich lächelte, bekam aber weder eine Antwort, noch schenkte sie mir einen Blick oder eine Geste.

Ich stellte mich neben sie und schaute auf den Punkt am Himmel, auf den sie starrte, der für mich jedoch bedeutungslos wirkte, doch ich schwieg, den Jess liebte es zu schweigen, wie mir jetzt schon des öfteren aufgefallen war.

Nach einigen Minuten und drei gerauchten Zigaretten, brach ich die Wand der Wortlosigkeit zwischen uns.

"Wieso rauchst du so viel?", meine Hand umklammerte das Geländer fest, sodass meine Knöchel sich weiß färbten.

Ausdruckslos schaute sie mich von der Seite an, ganz anders als am Vorabend, eine gewisse Kälte und Leere in ihrer Miene. Sie lies die Zigarette fallen und trat darauf ohne auch nur ein Wort zu verlieren, dann trat sie einige Schritte zurück, drehte sich, öffnete die Tür und ging hinein.

"Jess!", ich ging ihr nach, doch sie blieb weder stehen, noch antwortete sie mir.

Ich schaute nur auf ihren Hinterkopf, bis sie stehen blieb, sich umdrehte und mich ansah.

"Hör auf mir nach zu gehen Harry!", sie schenkte mir einen bösen Blick und wand sich wieder von mir ab, um ihren Gang fort zu setzten, ich blieb stehen und schaute ihr nach.

*****

"I'm in love with you and all your little things!", meine Stimme hallte durch die menschenleere Halle und ertönte aus jedem Lautsprecher.

Der Soundcheck verlief gut, jedoch konnte ich mich nicht wirklich auf die Musik konzetrieren, denn meine Gedanken hingen bei Jess. Nachdem sie davon gegangen war, hatte ich sie nicht mehr gesehen und als ich Lou fragte, was mit ihr los war, erklärte mir diese nur, dass solche Stimmungsschwankungen bei Jess normal wären.

Während wir noch einige Lieder durch probten, dachte ich an den gestrigen Abend, an dem die sonst so kalte Jess aufgetaut war und gelacht hatte, doch jetzt gab es keine Anzeichen mehr das sie so sein konnte, jetzt schwieg sie wieder vor sich hin, weil sie das wahrscheinlich für das richtige hielt.

Als wir mit dem Soundcheck fertig waren hatten wir eineinhalb Stunden Freizeit, doch wir mussten in oder zumindest vor der Halle bleiben. Louis und Niall nutzten die Zeit natürlich um Fußball zu spielen und Liam joggte ein paar Runden um die Halle.

Ich war unentschieden darüber, ob ich nun nach Jess suchen sollte oder nicht. Ich könnte natürlich auch wieder einmal mit Lux spielen, da würde ich bestimmt die Gelegenheit haben mit Jess ins Gespräch zu kommen. Neben ihrer kleinen Cousine würde sie auch bestimmt nicht rauchen, ich hasste es sie rauchen zu sehen, genau wie ich es hasste Zayn rauchen zu sehen.

Apropos Zayn, was wollte er denn machen? Ich beschloss, mich erst auf die Suche nach ihm zu machen.

Ich ging in den Backstage Bereich auf den Balkon und sah hinab. Dort war anscheinend unsere Garderobe. Ich sah Zayn am Geländer stehen, seinen Kopf in seinen Händen abstützend. Ich wollte schon seinen Namen schreien, als sich Jess zu ihm stellte.

Keep calm and do hair (1D/Harry Styles FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt